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HEILMEDITATION FÜR MITGEFÜHL UND WEICHHEIT
ОглавлениеWir dürfen auf diesem Weg zu einem Container von Mitgefühl und Weichheit für uns selbst werden. Dann werden wir feststellen, dass wir dadurch schneller, tiefer und vor allem stressfreier ganzheitliche Veränderungen generieren. Mitgefühl für uns selbst ist eine starke Heilungsressource, die in vielen von uns durch Trauma, Selbstverurteilung und ein Umfeld, das ebenfalls hart und perfektionistisch mit uns selbst war, vollkommen betäubt wurde und deswegen nicht mehr oder nur noch wenig zugänglich ist.
Im Downloadbereich (s. >) findest du die Meditation »Die Ressource von Mitgefühl in dir aktivieren«. Sofern dein System es zulassen kann, darfst du dich damit in weichen, mitfühlenden und erlaubenden Heilfrequenzen baden. Ich empfehle diese Meditation vor allem jenen Menschen, die dazu neigen, sehr hart und verurteilend mit sich selbst umzugehen. Mit den eigenen vermeintlichen Schwächen und Fehlern mitfühlend und weich zu werden – immer und immer wieder –, kann Wunder bewirken.
Was nimmst du aus diesem Kapitel mit?
Durch Wunden der Verlassenheit und Wunden der Vereinnahmung, die in unserem System traumatische Spuren hinterlassen haben, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst und unseren ureigenen Grenzen und Bedürfnissen. So führen wir eine unsichere Beziehung mit uns selbst, was sich durch unsichere Bindungsmuster in unseren Beziehungen im Außen widerspiegelt.
Unsichere Bindung im Außen äußert sich dadurch, dass wir – je nach Partner*in – zwischen Nähevermeidung und Verschmelzungssehnsucht hin und her lavieren. Typische Elemente davon sind Aufopferung, Co-Abhängigkeit oder eben Bindungsangst oder sogar totale Beziehungslosigkeit.
Wir fühlen uns magisch zu jenen Menschen hingezogen, die Facetten des Bindungskontextes widerspiegeln, der uns vertraut erscheint.
Verletzte innere Kinder bestimmen unsere Beziehungsagenda und vermitteln uns auf emotionaler Ebene ein verdrehtes Bild von Liebe, das Bindung mit den Urwunden unserer Kindheit assoziiert. Sind wir etwa in einer Familie großgeworden, in der Aufopferung und Selbstaufgabe zum normalen Beziehungsalltag gehörten, wird sich diese Energie in den Beziehungen, die wir führen, irgendwo widerspiegeln. Daher kämpfen wir entweder ständig aufopfernd um Liebe oder wir wählen Partner*innen, die sich für uns aufopfern. Diese Rollen können sich innerhalb einer Beziehung oder innerhalb mehrerer Beziehungen abwechseln, weil beide Akteur*innen stets beide Pole in sich tragen.
Beziehungen, die von dieser Form von Traumabindung gekennzeichnet sind, zeichnen sich dadurch aus, dass immer ein Part um die Beziehung und die Liebe kämpft, während der andere kaum oder nur wenig Verantwortung übernehmen möchte. Dies ist der symptomatische Bestandteil der typischen Co-Abhängigkeit und Aufopferung, in der unsere Inneren-Kind-Anteile oft gefangen sind.
Heilung und Transformation von Beziehungen ist nachhaltig nur dann möglich, wenn beide Partner*innen individuell Verantwortung für den Spiegel übernehmen, der ihnen vorgehalten wird, und durch einen Weg der Selbstheilung auch Heilung für die Beziehung als Ganzes initiieren.
Abhängigkeit ist genauso eine Schutzstrategie des Systems gegen wirkliche Nähe wie Distanz. Unser System hat diese Schutzstrategien entwickelt, um altes Bindungstrauma von Verlassenheit oder Vereinnahmung zu kompensieren.
Je mehr Ganzheit und Integration in unserem System geschehen ist, desto mehr beginnen wir Beziehungen im Frequenzbereich von »Spirit-Beziehungen« zu führen. Es herrscht hier bereits ein stabiles Fundament an emotionaler Reife und einer höheren Bewusstheit.
In Spirit-Beziehungen hören wir auf, unserem Gegenüber unseren Wert beweisen zu müssen. Wir fühlen uns sicher in uns selbst und können uns deswegen auch auf wirkliche Intimität einlassen, ohne ständig unbewusst von unseren Wunden der Vereinnahmung und Verlassenheit und daraus resultierenden Abhängigkeiten und Bindungsängsten gesteuert zu werden.