Читать книгу Liebe kennt deine Grenzen - Ludwig Schwankl - Страница 14

Wunden der Verlassenheit entspringen wie gesagt einem Bindungskontext, in dem wir einen Mangel an Wertschätzung, Sicherheit und Geborgenheit erlitten haben und uns von unseren Eltern nie wirklich gesehen gefühlt haben. Vor allem Letzteres ist insbesondere für hochempathische Menschen relevant, da uns Elternteile, selbst wenn sie sich wirklich bemüht haben, manchmal in unserer Andersartigkeit und Individualität nicht in dem Ausmaß sehen und verstehen konnten, wie wir es damals gebraucht hätten.

Wunden der Verlassenheit führen dazu, dass wir in Beziehungen kindliche Bedürfnisse an den Tag legen, die kein Partner und keine Partnerin erfüllen kann. Wir fühlen uns ständig abgelehnt, mögen irgendwann beginnen, diese Bedürfnisse zu unterdrücken, doch werden immer wieder mit der Erfahrung konfrontiert, dass sich Menschen von uns distanzieren, weil wir »zu viel« sind. Sosehr wir uns auch nach Nähe sehnen mögen, so bedrohlich wirkt sie gleichzeitig für unser System, weil sich die schmerzhaften Erfahrungen des Ungeliebtseins jederzeit wiederholen könnten. Wir agieren das Muster der Verlassenheit in der Regel mit Partner*innen aus, die sich nicht auf uns einlassen und von denen wir uns emotional abhängig machen.