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GEMEINSAM AUF SICHEREM BODEN WACHSEN

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Gibt es in Spirit-Beziehungen keine Herausforderungen mehr? Diese Frage mag berechtigt sein, doch sie ist genauso illusorisch wie die Frage: Werde ich, wenn ich heil genug bin, irgendwann keine Herauforderungen mehr in meinem Leben haben?

Solange wir Mensch sind, werden wir immer wieder Herausforderungen erfahren. Die Frage allerdings ist: Wie solide ist das Fundament, um diese Herausforderungen zu bewältigen? Und hier ergibt sich für mich der klare Unterschied zwischen Beziehungen, die größtenteils auf Traumabindung beruhen, und jenen, die bereits von einer Bewusstheit und emotionalen Reife geprägt sind.

In der Traumabindung fühlen wir uns diesen Herausforderungen hilflos ausgeliefert, klammern uns an unserem Gegenüber fest oder ziehen uns immer wieder aus der Verbindung raus, weil wir nicht die Kapazitäten haben, Eigenverantwortung für unsere Trigger zu übernehmen. Wir sind in Illusionen über romantische Beziehungen gefangen, die uns suggerieren, dass es an den Partner*innen, an den Beziehungen liegt, uns glücklich und vollständig zu machen – und wenn es nicht in dieser Beziehung klappt, dann in der nächsten. Wir zersplittern unsere Seelenenergie nach außen, verlieren uns selbst und ziehen uns gegenseitig gemeinsam runter – egal, wie sehr wir uns auch um das Gegenteil bemühen wollen. Entweder wir unterwerfen uns unserem Gegenüber in einem ständigen Kampf um Liebe oder wir erhöhen uns, indem wir versuchen, unser Gegenüber zu retten oder zu therapieren.

In Spirit-Beziehungen sind wir uns völlig im Klaren über die auftretenden Herausforderungen in Beziehungen. Sie schockieren uns nicht mehr. Sie ziehen uns nicht mehr den Boden unter den Füßen weg. Wir fühlen uns nicht mehr hilflos ausgeliefert, nicht mehr allein, nicht mehr abhängig von unserem Gegenüber, dass es uns diese Herausforderung abnimmt. Vielmehr übernehmen wir auf einem bereits stabilen Fundament von Bewusstheit und emotionaler Reife Verantwortung für uns selbst, wobei wir uns jederzeit auf die Unterstützung unseres Gegenübers verlassen können. So aufwühlend auch manche Prozesse nach wie vor sein mögen, so lassen wir uns nie vollständig von unseren verletzten Anteilen in die Dramarealität entführen, sondern bewahren stets eine höhere Perspektive auf die Heillektionen, die für uns zu lernen sind.

Während wir diese Heillektionen lernen und verinnerlichen, beflügeln und inspirieren wir uns gegenseitig, anstatt uns runterzuziehen. Wir stellen die Beziehung nicht mehr ständig infrage, halten selbst Triggersituationen aus, ohne emotional zu explodieren oder den Schmerz in uns hineinzufressen. Weil wir uns gegenseitig nicht mehr unseren Wert beweisen müssen, können wir viel gelassener und unschuldiger mit unseren Verletzlichkeiten und Schwächen umgehen. Wir führen keine Machtkämpfe mehr um die Erfüllung unserer Bedürfnisse und darüber, wer recht hat. Wir lassen unser Gegenüber dort sein, wo es gerade ist. Dadurch kann es sich in seinem Tempo entwickeln – was es garantiert tut, weil die Beziehung kein destruktiver, bedrohlicher Rahmen mehr für selbstheilerische Prozesse ist, sondern ein liebevoller, Geborgenheit und Freiheit schenkender »Healing Space«.

Für mich immer wieder erstaunlich ist die innere Ruhe, die ich ganz natürlich in Beziehungen spürte, die von diesem höheren Bewusstsein geprägt sind. Die Prozesse mögen schmerzhaft sein und unser System tief aufwühlen – doch niemals kann ich mittel- oder langfristig meine Projektionen auf mein Gegenüber schleudern. Wir geben uns – selbst wenn jeder noch so individuell mit den eigenen Themen beschäftigt ist – gegenseitig den Raum, um bei uns selbst zu bleiben und uns doch immer tiefer miteinander zu verbinden.

Alle Menschen, die diese Ebene der Partnerschaft erreichen, sind ein Segen für die Menschheit. Weil Erfüllung, wo sie geteilt wird, beginnt, sich unendlich zu vermehren.

Egal, wo du in deinen Beziehungen gerade stehst, ob sie sich hauptsächlich im Bereich der Traumabindung befinden, du erfüllte Spirit-Beziehungen oder eine Mischform aus beiden lebst: Du stehst, wo du stehst! Und du kannst durch diesen emotionalen Selbstcheck herausfinden, wo dein Selbst noch in Wunden und negativen Kerngefühlen zersplittert ist und nach Heilung ruft.

Selbstcheck: Wo stehst du in Beziehungen?

Sosehr wir in instabilen Beziehungen auch träumen, fantasieren oder projizieren mögen, schlussendlich ist es unsere emotionale Realität, die darüber entscheidet, wie erfüllt wir uns in einer Beziehung fühlen. Es ist unsere emotionale Realität, die uns zeigt, wie stark wir uns mit einem Menschen über Elemente der Traumabindung oder eben über Elemente von Spirit-Beziehungen verbinden.

In Anlehnung an die Emotionsskala von Abraham Hicks1 habe ich für dieses Buch eine Bewusstseinsskala für Beziehungen kreiert, aus der heraus du immer wieder nachspüren kannst, welche Frequenzen deine Beziehungen hauptsächlich dominieren. Die Regel hierbei ist einfach: Je besser, weiter, erfüllter und offener wir uns in Beziehungen fühlen, desto größer ist die Spirit-Resonanz über unser höheres Selbst, die uns mit unserem Gegenüber verbindet und deswegen eine erfüllte Partnerschaft kreiert. Je enger, verlorener, ungeliebter und mangelhafter wir uns dagegen in Beziehungen fühlen, desto größer ist der Anteil an Traumabindung, der uns mit unserem Gegenüber verbindet und dementsprechend immer wieder Muster von Aufopferung, Mangel und Kontrolle erschafft, durch die wir uns gegenseitig kleinhalten.

Lies die Emotionen in der folgenden Bewusstseinsskala. In welchem der Bereiche findest du dich am ehesten wieder, das heißt, welche der genannten Emotionen spiegelt deine derzeitige Beziehung am besten wider?


Liebe kennt deine Grenzen

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