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2. Paulus und der Messias

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Der Messias ist von Gott erweckt worden, als die Weltmacht Rom ihn gekreuzigt hatte. Als Paulus von Gott für das Evangelium der Völker berufen wurde, begann er seinen Weg als Beauftragter Gottes, als Apostel (s. zu 1,1). Er versteht seinen Auftrag als Teil eines weltweiten Geschehens (s. 16,5–9), als Teil der Arbeit in einem Netzwerk, zu dem immer mehr Menschen gehören. Es geht ihm nicht darum, eine Kirche oder Religion zu stiften, sondern darum, die Befreiung von der Sklaverei des Todes und der Sünde in der damaligen Welt ausbreiten zu helfen. Für ihn geschieht diese Ausbreitung, wo Menschen sich zusammentun und gemeinsam in der Tora forschen, wie ihr Weg zur Gerechtigkeit Gottes aussehen kann. Der Begriff „Mission“ ist nur verwendbar, wenn er von dem Anspruch, einer Institution oder einer Lehre zur Macht zu verhelfen, freigehalten wird.

Mit der Erweckung des gekreuzigten Jesus hat Gott dem Tod und der Gewalt ein Ende gesetzt. Diese Botschaft ist Grundlage des Evangeliums, wie Paulus es in die Mittelmeerwelt trägt. Das römische Reich setzte seine Herrschaft durch offene und subtile Gewalt durch. Zu dieser Gewalt gehörten Kreuzigungen als Mittel der politischen Abschreckung, aber auch „Spiele“, d. h. Massenveranstaltungen in vielen Städten, in denen Menschen gefoltert und getötet wurden (s. 4,9). Die Massen sollten eine scheinbare Mitwirkung an großen Entscheidungen über Tod und Leben erleben und der Gewalt in den Arenen zujubeln. Wer diese Zustimmung zur Gewalt nicht mitmachte, war gefährdet, von Rom verfolgt zu werden. Die Angst vor Verfolgung hatte deshalb auch Menschen, die bereits zu den Gemeinschaften des Gottes Israels (ekklesiai theou) gehörten, dazu gebracht, die Kreuzigung ihres Befreiers zu verleugnen, also das Wort vom Kreuz zu verschweigen (s. 1,17.18), und ebenso auch die Auferweckung des Messias. Rom hatte bereits vor dem Auftreten des Juden Jesus, der von vielen Menschen als Gottes Befreier / Messias angesehen wurde, messianische Bewegungen verfolgt (s. Basisinformation vor 15,1). Paulus kämpft dafür, dass die Gemeinden Gottes in der Frage ihrer Zugehörigkeit zu einem Gekreuzigten, der von Gott zum Messias gemacht wurde, eindeutig blieben. Denn die Versammlung oder Gemeinde Gottes versteht er als Körper des Messias in dieser Welt. Die Vorstellung vom kollektiven Körper, mit dem Gott in der Welt handelt, ist nicht metaphorisch zu verstehen (s. zu 12,12.27). Die Gemeinde verkörpert mit allen ihren Gliedern den Messias und handelt messianisch, nach innen und nach außen. Sie nennt die Gewalt öffentlich beim Namen und baut eine Gemeinschaft auf, die Gottes Gerechtigkeit verwirklicht. Die Gerechtigkeit befreit die Sexualität aus ihrer Gewaltförmigkeit (s. 6,12–20; 7,1–40), sie gibt den Armen gleiche Rechte und unterbindet Privilegien der Reichen auf Kosten anderer Menschen (1,26–31; 11,17–34). Auch Frauen erhalten gleichrangige Würde mit Männern (s. 11,2–16). Die ethnische Vielfalt, die vielen Muttersprachen der Gemeindeglieder sollen nicht zugunsten der Verkehrssprache verschwiegen werden. Es wird um eine Form gerungen, wie sie öffentlich neben der Prophetie (in der Verkehrssprache) in der Gemeinde gehört werden können (Basisinformation bei 14,1).

Der Körper des Messias, Jesu Körper, und die einzelnen Körper der Menschen sind Ort der Gegenwart Gottes (11,23; 12,12.27; 6,19). Im Abendmahl sind diese unterschiedlichen Dimensionen des Begriffs „Leib Christi“ (soma Christou) untrennbar miteinander verbunden. Das Abendmahl ist der Ort der immer wieder erneuerten Vergegenwärtigung der körperlichen Gegenwart Gottes und des Messias.

Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth

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