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Der Ort der Gemeinde: Korinth

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Strabon (ca. 64 v. Chr. – 19 n. Chr.), ein Geograph und Historiker, beschreibt die Lage Korinths: „Korinthos [wird „das reiche“ genannt] wegen seines Handels; denn an der Landenge gelegen und Herr zweier Häfen, von denen einer Asien, der andere Italien zugekehrt ist […] Erwünscht war es […] beiden, sowohl den Kauffahrern aus Italien wie aus Asien, mit Vermeidung der Fahrt über Maleä [Südspitze des Peloponnes], ihre Ladung dorthin zu bringen.“4 Der Hafen nach Westen heißt Lechaion, der nach Osten Kenchreae (erwähnt in Apg 18,18; Röm 16,1).

Die Geschichte Korinths ist zur Zeit des Paulus schon lange von Rom bestimmt. Rom hatte die alte griechische Stadt 146 v. Chr. in einer Strafaktion zerstört. „Nachdem Korinthos lange Zeit verwüstet geblieben war, wurde es seiner günstigen Lage wegen vom göttlichen Cäsar wiederhergestellt [im Jahr 44 v. Chr.], in dem dieser viele Ansiedler aus der Klasse der Freigelassenen dahin sandte.“5 Im Jahre 27 v. Chr. wurde Korinth Hauptstadt der römischen Provinz Achaia, in der Roms Statthalter residierte und auch Gericht hielt. Apg 18,12 erwähnt das bema / die Tribüne, auf der der Statthalter öffentlich verhandelte.6 Die Stadt war wie jede römische Großstadt ein Platz für Handel und Kult mit Geschäften, Märkten, Handwerksbetrieben, Tempeln, Theatern und Bädern. Der Reiseschriftsteller Pausanias berichtet 173 n. Chr. über das römische Korinth und seine prächtigen Bauten.7 Nach Plutarch war Korinth ein Banken- und Finanzzentrum.8

Über die Bevölkerung Korinths in der römischen Kaiserzeit gibt es einige Informationen in antiken literarischen Quellen. Ein anschaulicher Text von Alkiphron (Mitte 3. Jahrhundert) spricht von zahlreichen arbeitslosen, hungrigen Männern und daneben von großem Reichtum.9 Diese Darstellung stimmt mit der generellen sozialgeschichtlichen Einschätzung für die Stadtbevölkerung des römischen Reiches überein.10 90 % der Bevölkerung lebten am Existenzminimum oder darunter. Der erste Brief des Paulus nach Korinth ist selbst ein weiteres sozialgeschichtlich auswertbares Dokument, das die sozialen und ökonomischen Unterschiede in der Bevölkerung und die Bedeutung der Sklaverei für die Ökonomie sichtbar macht.11

In der Stadt gab es einen größeren jüdischen Bevölkerungsanteil. Philo (30 v. Chr. – 45 n. Chr.)12 erwähnt eine jüdische Kolonie in Korinth (etwa 41 n. Chr.). Weitere Zeugnisse für diese jüdische Kolonie in Korinth sind 1 Kor (z. B. 7,18) und Apg 18,1–18. Aus späterer Zeit (wohl 4. Jahrhundert) stammt eine Inschrift: „[syna]goge Hebr[aion].“13

Für das Verständnis des Briefes ist es wichtig, sich die soziale und kulturelle Entwurzelung vieler Menschen in dieser Stadt vor Augen zu halten. Sie war sowohl durch die römische Siedlungspolitik (s. o. das Zeugnis des Strabon) als auch durch die wirtschaftliche Situation bedingt: zwei Häfen, Durchgangsverkehr von Waren, Menschen und sogar Schiffen, die über den Isthmus gezogen wurden. Der römische Kaiserkult seit Augustus versuchte, die Menschen einzubinden und sie in die Loyalität Rom gegenüber zu zwingen.14

Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth

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