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1.3.3Infantile Zerebralparese Klinisches Krankheitsbild

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Die infantile Zerebralparese ist gekennzeichnet durch Lähmungs- und motorische Ausfallerscheinungen und wird auf eine zerebrale Schädigung zurückgeführt, die vor bzw. während der Geburt oder innerhalb der ersten Lebenstage stattgefunden hat.

Auslöser für pränatale Schädigungen sind u. a. Differenzierungsstörungen des zentralen Nervensystems, virale oder bakterielle Infekte sowie Toxizität etwa durch Substanzmissbrauch der Mutter während der Schwangerschaft. Während der Geburt stellen Atemdepressionen oder auch Gehirnblutungen insbesondere für frühgeborene Kinder ein erhöhtes Risiko dar. Auch postnatale Auslöser werden vermutet, z. B. durch Viren und Bakterien, Meningitis, Ischämien oder Schädel-Hirn-Traumata. Teilweise kann eine eindeutige Ursache jedoch nicht ermittelt werden. Schwere Verläufe treten mit einer Häufigkeit von 1:500 bis 1:250 auf (Rossi et al. 1997). Damit ist die infantile Zerebralparese der häufigste Grund für eine körperliche Behinderung im Kindesalter (Rosenbaum 2003).

Die Symptomatik der Erkrankung ist höchst variabel: Einige Betroffene leiden lediglich unter geringfügigen kognitiven oder motorischen Defiziten, andere sind deutlich schwerer betroffen. Meist leiden die Patienten an einem erhöhten Muskeltonus. Dieser wiederum kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und alle Extremitäten oder aber nur Teile des Körpers betreffen. Die Motorik der Betroffenen ist in diesem Fall massiv eingeschränkt. Bei einem geringeren Teil der Patienten manifestiert sich wiederum Hypotonie, also eine zu niedrige Spannung des Muskeltonus. Zu den begleitenden Problemen zählen u. a. Intelligenzminderung, sensorische Störungen, Sehstörungen, Sprachentwicklungsstörungen und Anfallsleiden.

Die Ursache des Störungsbildes – die frühkindliche Gehirnschädigung – lässt sich nicht beheben. Somit ist eine Therapie darauf ausgerichtet, die Funktionalität und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Regelmäßige Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle, da noch vorhandene Muskelfunktionen trainiert werden. Mögliche Fehlhaltungen können zudem orthopädisch behoben werden, ggf. durch chirurgische Korrekturen. In der Vergangenheit wurden Medikamente wie Diazepam zur Muskelentspannung eingesetzt. Da ihre Wirksamkeit umstritten war, spielen Medikamente heute lediglich eine untergeordnete Rolle. Die weitere therapeutische Versorgung ist zudem abhängig von begleitenden Symptomen und den intellektuellen Fähigkeiten des Betroffenen (Niessen u. Bachert 2001).

Psych. Anpassungsreaktionen von Kindern und Jugendlichen bei chronischen körperlichen Erkrankungen

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