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1.4.2Niereninsuffizienz Klinisches Krankheitsbild

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Im Bereich der Niereninsuffizienz werden das akute Nierenversagen und die chronische Niereninsuffizienz unterschieden. Akutes Nierenversagen ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen Ausfall der Nierenfunktion, der jedoch häufig reversibel ist. Dies betrifft etwa zwei von 100.000 Kindern pro Jahr (Muntau 2007). Zu den Ursachen zählen kardiale Insuffizienz, akute Tubulusnekrosen, Gefäßverschlüsse, Fehlbildungen, Harnsteine, Infektionen und Dehydration. Die häufigste Ursache ist jedoch das hämolytisch-urämische Syndrom, das vier Stadien umfasst: Das erste Stadium verläuft meist symptomfrei. Ein deutliches Sinken der Urinausscheidung (Oligurie) weist auf den Beginn der zweiten Krankheitsphase hin. Die Nierenwerte im Blut steigen an, und es werden Elektrolytentgleisungen und Lungenödeme wahrscheinlich. Im dritten Stadium (Polyurie) steigen die Nierenwerte weiter, und das Körperwasser nimmt ab. Auch können Krampfanfälle und komatöse Zustände auftreten. Im vierten Stadium, dem Erholungsstadium, erholt sich die Nierenfunktion allmählich wieder.

Die Therapie ist auf die primäre Ursache ausgerichtet, bei Bedarf werden Diuretika eingesetzt und Bluthochdruck behandelt. Die Prognose hängt von dem initialen Erkrankungsgrund und dem Genesungsverlauf ab (Hoffmann 2003). Bei prärenal ausgelösten Erkrankungen, dem hämolytisch-urämischen Syndrom und akuten Nierenentzündungen ist die Prognose günstig, bei einer bilateralen Nierenvenenthrombose hingegen ungünstig (Muntau 2007).

Bei der chronischen Niereninsuffizienz sinkt die glomeruläre Filtrationsrate auf weniger als 80 % des Altersdurchschnitts und kann sich fortschreitend verschlechtern – die Schäden sind irreversibel. Davon sind in Deutschland etwa fünf von 1.000.000 Kindern pro Jahr betroffen. Bei jüngeren Kindern unter fünf Jahren ist die Störung v. a. durch anatomische Anomalien sowie Unter- und Fehlentwicklungen bedingt, bei älteren Kindern v. a. durch Schäden der Glomeureli (Nierenkörperchen), das Alport-Syndrom (fortschreitende Nierenerkrankung) oder zystische Nierenerkrankungen.

Der Krankheitsverlauf gleicht einem Teufelskreis: Durch pathogene Prozesse der Niere werden die Glomeureli geschädigt. Zwar übernehmen unbeschädigte Nierenkörperchen die Filtration, doch werden sie durch die zusätzliche Belastung ebenfalls beschädigt. Der hydrostatische Druck der Niere erhöht sich, es folgen Vernarbungen und Sklerosen der übrigen Glomeuleri. Die langfristigen Folgen können gravierend sein und reichen von Azidose, überhöhten Kaliumwerten, Blutarmut, Wachstumsstörungen, Blutungsneigungen und vermehrt auftretenden Infektionen bis hin zu neurologischen Symptomen und Salzsäureüberproduktion. Primäre Symptome sind häufig Gedeihstörungen, Erbrechen, Müdigkeit und Infektionsneigung und damit eher unspezifisch. Bei einer fortgeschrittenen Urämie werden auch Juckreiz, zerebrale Krampfanfälle und komatöse Zustände beobachtet.

In der Therapie geht es darum, die Nierenleistung so lange wie möglich zu erhalten und das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Hilfreich sind hochkalorische Diäten, bei denen Eiweiße, wasserlösliche Vitamine und Kalzium substituiert werden. Auch Begleiterkrankungen wie Hypertonie, Anämie oder Azidose müssen behandelt werden. Bei einer terminalen Niereninsuffizienz muss das Kind regelmäßig zur Hämodialyse. Teilweise kann nur eine Nierentransplantation das Leben des Betroffenen retten (Muntau 2007).

Psych. Anpassungsreaktionen von Kindern und Jugendlichen bei chronischen körperlichen Erkrankungen

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