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Martin Luther, das Gewitter und die Gnade Gottes

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IN DIESEM KAPITEL

 Martin Luther sucht nach Gott

 Lebensgefährliche Kritik

 Einer gegen alle

 Erfolge und Krisen der Reformation

Als die katholische Kirche die Krise mit dem Papstsitz in Avignon und den Doppel- und Dreifachpäpsten hinter sich hatte (siehe Kapitel 1), muss Rom ein ziemlich verwahrloster Ort gewesen sein. Die alte Pracht war dahin, die mittelalterliche Machtfülle der Päpste vorerst ebenso. Doch schon bald arbeiteten die Päpste daran, ihre alte Macht wiederherzustellen. Äußeres Zeichen für die neue Macht sollte der Petersdom in Rom werden.

Um das Jahr 324 hatte Kaiser Konstantin über dem vermuteten Petrusgrab in Rom eine Kirche (Basilika) errichten lassen. Nach einer wechselhaften Geschichte wurde dieser erste »Petersdom« ab 1451 noch einmal gründlich renoviert. Papst Julius II. (Papst von 1503 bis 1513) schien die alte Kirche nicht groß und prächtig genug für sein eigenes Grabmal. So beschloss er den Abriss der alten Basilika und einen Neubau: den Petersdom, wie wir ihn heute kennen. Mit dem Bau dieses riesigen Doms wurde 1506 begonnen.

Doch wie dieses gewaltige Projekt finanzieren? Damals wie heute explodierten die Kosten von solchen Mammutprojekten schnell. Doch mit etwas Geschick ließen sich vorhandene Einnahmequellen noch ein wenig ausbauen. Ein Glücksfall war der Fund von Alaun auf päpstlichem Gebiet. Das für das Färben von Textilien und für die Gerberei wichtige Salz warf enorme Gewinne ab. Aber auch der Verkauf von kirchlichen Ämtern an den Meistbietenden und der Ablasshandel (siehe Kapitel 1) spülten Geld in die Kasse der Kirche.

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