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Tagebucheintrag vom 24. August 2009

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Oh dieser Alltagstrott! Jeden Tag frühmorgens aufstehen, ins Hotel fahren, den makellos gekleideten Konzern-Bonzen in die Augen mit Dollarzeichen blicken und einen guten Morgen wünschen. Wenn man grad dabei ist fragen, ob es Kaffee oder Tee sein darf und der Frühstücksdame ein entsprechendes Zeichen geben. Smalltalk mit den betuchten Damen führen, die verkaterten Azubis herumscheuchen und sie auf ihre Leichtsinnsfehler hin rügen, ständig selbst die Scheißarbeit machen – entweder weil viel los ist oder weil man die Moral bei den Untergebenen steigern will. Keine Zeit für die administrativen Aufgaben haben, deshalb Überstunden machen – unbezahlt versteht sich. Dann Übergabe mit irgendeiner Pfeife vom Nachmittagsteam machen und dabei noch Eine rauchen. Immer die gleichen Leute mit den gleichen Geschichten über die gleichen Bekannten und Freunde.

Ich muss raus, aber wohin? Ich kann nicht mehr studieren. Wie ein Opa sehe ich doch aus, wenn ich mich da in die Vorlesungen mit lauter 20-jährigen setze. Meinen Abschluss mache ich dann mit 30 und was sag ich dann den Leuten, die mit mir ein Vorstellungsgespräch machen? Dass ich nach meinem Abi zu faul war und lieber chillig ‘ne Hotelausbildung gemacht hab, bei der ich 20 Kilo zugenommen, mehrere zehntausend Haarwurzeln verloren und kein Buch gelesen habe. Ich persönlich kenne niemanden, der so spät noch studiert hat und nicht ein totaler Volltrottel war. Außerdem bringt meine Freundin in weniger als einem halben Jahr mein erstes Kind zur Welt. Wir brauchen Geld – jetzt ist also nicht die Zeit für schulische Spielereien. Ein anderes Hotel? Es wäre wohl kein Problem, etwas anderes zu finden. Doch was bringt das? Der eine Alltagstrott ersetzt den anderen.

Ins Ausland? Gleiche Gründe wie oben – ich werde bald Vater und: Unsere Familien wohnen hier und die können wir bei der Erziehung unseres Kindes gut gebrauchen. Irgendwo Quereinsteigen? Vielleicht! Aber als was? Lagerarbeiter? Bandmonteur? Naja, da muss man wenigstens niemandem in den Arsch kriechen, aber körperlich viel zu anstrengend für mich!

Kommentar von Pascal Schrenker

Du hörst einfach auf! Du stellst dir die richtigen Fragen, aber weil du nach zehn Sekunden keine Antwort gefunden hast, glaubst du, es gibt keine und gibst auf. Werfen wir doch mal einen kurzen Blick auf dein ganzes Wunderwerk Denken: Du warst 24 Jahre alt, als du das geschrieben hast und denkst, du wärst der Opa deines Studienganges. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wärst du bei einer normalen Uni über Durchschnitt, doch wie sieht es mit einer Fernuniversität oder -hochschule aus? Hier wärst du wahrscheinlich einer der Jüngeren gewesen. Für mich steht und stand schon immer fest: David, du bist faul und lügst nicht nur deine Mitmenschen, sondern in erster Linie dich selbst permanent an. Du hast keine Ambition zu lernen oder dich weiterzuentwickeln. Deswegen lamentierst du hier und bringst dich selbst in eine Position im Leben, die für dich bequem ist.

Du hast dir einfach die falsche Gewohnheit angeeignet und zwar jene, immer den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Das Problem ist nur, dass du dafür nicht clever genug bist und deshalb ständig zu unbequemen Umwegen gezwungen wurdest. Ab und zu muss man kämpfen, doch das hast du nie gelernt.

David Schrenker ist kein Selbstmörder!

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