Читать книгу David Schrenker ist kein Selbstmörder! - Markus Mayer - Страница 13
Tagebucheintrag vom 12. September 2009
ОглавлениеNach Tagen des Grübelns habe ich mich entschlossen, Karina Bescheid zu geben, dass wir heiraten können. Sie hat ja Recht: Was spricht dagegen? Ich kann es nicht begründen, warum ich nicht will. Ich müsste sagen, dass ich mir nicht vorstellen kann, mit ihr mein Leben zu verbringen, aber irgendwie weiß ich auch nicht, ob das stimmt. Das ist nur so ein Gefühl und eigentlich will ich keiner sein, der mit 60 vier Scheidungen hinter sich hat. Das sind die größten Trottel!
Auf der anderen Seite verbindet uns diese Hochzeit auch mehr, vielleicht bringt sie uns einander näher. Das ist nur Gefühlsduselei, ich weiß. Begründen kann ich diese Hoffnung nicht. Wahrscheinlich rede ich mir auch nur irgendwelche Sachen ein, damit ich dem Ganzen positiver gegenüberstehen kann.
Es kann auch sein, dass ich der Ehe gegenüber negativ eingestellt bin, weil ich dabei das Bild meiner Eltern vor mir sehe. Dieses lieblose, pragmatische Leben, diese gefühlslose Allianz. Alles wird nach Schema-F gemacht, typisch bürgerlich halt…
Auf jeden Fall habe ich beim Abendessen zu Karina gesagt: „Lass uns heiraten. Warum nicht?“ In vier Tagen hat keiner von uns mehr ein Wort dazu verloren und ich glaube, dass ich sie mit meiner Aussage ebenso überrascht habe, wie sie mich neulich mit ihrem „Vielleicht sollten wir heiraten!“
Entsprechend reserviert reagierte sie. „OK“, das war’s erstmal, aber fünf Minuten später fragte sie: „Bist du dir sicher?“ und ich antwortete: „Du hast Recht, es spricht nichts dagegen!“
Sie wirkte enttäuscht, obwohl sie sagte, dass alles in Ordnung sei. Kurz darauf nahm sie eine Dusche und legte sich anschließend ins Bett.
Kommentar von Pascal Schrenker
Du hattest immer ein gutes Gefühl für Menschen, deshalb wusstest du sicher auch, was Karina störte. Sie war enttäuscht, weil du sie aus praktischen Gründen und nicht aus Liebe heiraten wolltest. Zumindest kam das, deinen Schilderungen zufolge so bei ihr an. Selbstverständlich war es ihr Vorschlag, den sie mit praktischen Argumenten gefestigt hat, doch tief im Inneren wollte sie von dir hofiert werden. Jede Frau steht auf Romantik – egal, was sie sagen. Jede Frau will sich einmal im Leben als Prinzessin fühlen.
Mir wird’s schon ganz schummerig, dass ich mich hier als Frauenversteher aufspielen muss - normalerweise ist das dein Metier. Andererseits hatte ich schon oft was mit Frauen, denen Romantik angeblich egal war. Wenn sie dann glauben, den Mann an der Angel zu haben, bröckelt die coole Fassade allmählich…