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Tagebucheintrag vom 1. Dezember 2009

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Ich wollte eigentlich gar keine Hochzeitsreise machen. „Ist doch auch nur Teil dieses ganzen gesellschaftlich erwarteten Zeremoniells“, hab ich gesagt und außerdem ist Karina fast schon im siebten Monat.

Es sei aber schön, die Zeit, die man noch zu zweit hat, dafür zu nutzen, wenigstens für ein paar Tage wegzufahren. „Wer weiß, wann wir das das nächste Mal machen können?“ Schwer, ihr hierbei zu widersprechen, auch wenn ich es mit dem Kostenargument zumindest versuchte. Auch Theo hatte mir eine Auszeit nahegelegt, bevor ich dann in die Spätschicht wechselte – also fuhren wir für ein paar Tage nach Südtirol.

Es war gar nicht schlecht, doch wirklich aktiv konnten wir nicht werden, weil Karina sich mit der Kugel vor dem Bauch schon recht schwer tat, aber wir haben Wellness gemacht, Filme geschaut und im Hotel gab’s echt gutes Essen. Wegen ihrer Schwangerschaft durfte sie das Saunieren nicht übertreiben, deswegen war ich einige Male auch alleine drin, während sie noch etwas gelesen oder Sudokus gelöst hat.

Karina bekam am letzten Abend fürchterliche Weinkrämpfe, die sie am nächsten Tag auf ihre Hormone schob. Als ich ein wenig nachbohrte, gestand sie mir aber auch, dass sie mit der Hochzeit nicht glücklich war.

„Die Stimmung war doch scheiße. Jetzt halten uns alle für unglaublich langweilig. Und sie denken, dass wir geizig sind. Oder noch schlimmer: arm. So arm, dass wir vielleicht unser Kind gar nicht versorgen können.“

„Es sind definitiv die Hormone“, lachte ich, „denn früher hätte dich das nicht interessiert.“

Sie verpasste mir einen auf die Brust und sagte: „Du nimmst mich nie ernst!“ Erst dachte ich, sie macht Spaß, doch anschließend wurde sie ganz still und antwortete nur noch einsilbig. Auf meine Frage, was mit ihr los sei, sagte sie: „Alles in Ordnung!“

Kommentar von Pascal Schrenker

Es ist dein ganzes Desinteresse an der Hochzeit und allem, was damit zusammenhängt. Das nervt sie. Weil sie mit dem Kind im Bauch ein bisschen eingeschränkt ist, ist sie auf dich und deine Unterstützung angewiesen. Du denkst aber nicht daran, was sie will, sondern nur daran, wie für dich alles am bequemsten von Statten geht. Auch im Urlaub hättest du dir ein bisschen Mühe geben können. Vielleicht hat sie auf ein bisschen Romantik gehofft, eine kleine Überraschung. Vielleicht wollte sie nicht nur Filme schauen und im Zimmer rumgammeln. Vielleicht hat sie gesagt, mit der Hochzeit nicht glücklich zu sein, aber in Wirklichkeit gemeint, dass sie mit der Entscheidung, mit dir eine Familie zu gründen, nicht glücklich ist.


David Schrenker ist kein Selbstmörder!

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