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Tagebucheintrag vom 9. Juni 2009

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Natürlich lächelte ich – überrascht zwar – aber ich lächelte und mein kurzes Zögern bemerkte Karina nicht… Sie schien erleichtert, als ich sie in meine Arme schloss und fest an mich drückte. Sie legte mir ihr Kinn auf die Schulter und flüsterte in mein Ohr: „Freust du dich?“ Und ich nahm sie bei beiden Schultern: „Natürlich freue ich mich!“

Ich fragte nicht, warum sie, obwohl wir immer verhüteten, trotzdem schwanger wurde. Wahrscheinlich, weil ich insgeheim weiß, dass ich selbst Schuld bin: Vor ein paar Wochen hatte sie eine Magenverstimmung und deshalb musste sie sich einige Male nachts übergeben. Als sie sich wieder wohler fühlte und wir begannen miteinander zu schlafen, meinte sie: „Vielleicht wäre es mit Kondom sicherer. Kann sein, dass ich die Pille die letzten Tage rausgekotzt habe…“ „Wie groß ist denn schon die Gefahr?“, erwiderte ich und ließ mir meine Geilheit nicht von der Vernunft versauen. Sie seufzte: „Okay, aber dann komm wenigstens nicht in mir!“ Leider konnte ich mich, als es soweit war, nicht zurückhalten.

Sie war ein bisschen merkwürdig die letzten Tage und wie sich heute herausstellte, lag das daran, dass ihr ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke bereits letzte Woche ein positives Resultat angezeigt hatte. Allerdings hatte sie mir nichts erzählen wollen, bevor sie sich ganz sicher war. Heute bestätigte ihr dann die Gynäkologin das Ergebnis.

Ich habe sofort meine Eltern, meinen Bruder und den Knoll angerufen. Irgendwie bin ich ganz aufgedreht, obwohl ich noch nicht weiß, ob ich mich freuen oder fürchten soll. Alle waren sie überrascht und ein bisschen reserviert – ein Grund mehr für mich, die Fassade der freudigen Erwartung aufzuziehen und von meiner Angst nicht das Geringste durchschimmern zu lassen. Eigentlich gibt es auch keinen Grund zur Sorge: Karina und ich – wir stammen beide aus gefestigten Familienverhältnissen, unsere Eltern haben Geld und werden darüber hinaus noch sehr junge Großeltern und bei bester Gesundheit sein. Sie werden schon auf uns aufpassen…

Kommentar von Pascal Schrenker

Dein erster Eintrag… Wieso hast du damit begonnen, ein Tagebuch zu führen? Hat dich die Nachricht deiner bevorstehenden Vaterschaft in solche Panik versetzt, dass du geglaubt hast, plötzlich irgendwas in deinem Leben ändern zu müssen. War das dein erster Schritt erwachsen zu werden? Haben dich deine Gefühle so überwältigt, dass du sie irgendwie loswerden musstest? Nun, das wäre grundsätzlich schon plausibel, aber du, mein lieber Bruder, warst nie einer der irgendetwas lange ausgehalten hätte, schon gar nicht etwas, dass Disziplin erfordert. Und jeden Tag etwas schreiben? Das erfordert durchaus ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Weil du dieses nicht besitzt, bist du einfach kein Tagebuch-Typ und deshalb vermute ich, dass hier Hintergedanken im Spiel sind.

David Schrenker ist kein Selbstmörder!

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