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FELIX KRULL

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AUTOR: Thomas Mann

TITEL: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull: Der Memoiren erster Teil

ORIGINALFASSUNG: 1954


» Ich kann mein inneres Verhalten zur Welt, oder zur Gesellschaft, nicht anders als widerspruchsvoll bezeichnen. Bei allem Verlangen nach Liebesaustausch mit ihr eignete ihm nicht selten eine sinnende Kühle, eine Neigung zu abschätzender Betrachtung, die mich selbst in Erstaunen versetzte.

Man kann dir nicht grollen, Felix Krull. Man will dich fast nicht in die Gruppe der Bösewichte einreihen, so bezirzt ist man von deiner eigenen Beschreibung deiner Taten. Und doch muss es sein: Hochstapler Felix Krull, Betrüger jenseits der Moral, Kategorie »liebenswerter Halunke«. Denn dein bester Trick ist ja, dass man dich mag. Dass du einem gibst, was man will, und dass man nie enttäuscht ist. Gut, die paar Juwelen, die der Dame abhanden kommen, sind doch ein adäquater Preis für die schönen Stunden, die sie mit dem charmanten jungen Mann zubringen durfte.

»Niemals habe ich eitles und grausames Gefallen gefunden an den Schmerzen von Mitmenschen, denen meine Person Wünsche erregte, welche zu erfüllen die Lebensweisheit mir verwehrte. Leidenschaften, deren Gegenstand man ist, ohne selbst von ihnen berührt zu sein, mögen Naturen, ungleich der meinen, einen Überlegenheitsdünkel von unschöner Kälte oder auch jenen verachtenden Widerwillen einflößen, der dazu verleitet, die Gefühle des Anderen ohne Erbarmen mit Füßen zu treten. Wie sehr verschieden bei mir!«

Jaja. Ist ja schon gut, Felix Krull, wir klagen dich nicht an, wir lauschen deinen eloquenten Bekenntnissen. Reden kannst du ja. Innerhalb kürzester Zeit hast du erkannt, was wir hören wollen, und das erzählst du uns dann in den schönsten Farben. Wir müssen wohl dankbar sein, dass es dir in Wirklichkeit nur um dein privates Wohl geht und du nicht einer von diesen populistischen Politikern bist. Wir würden dir sofort verfallen, dich wählen, und dann hätten wir den Salat.

»Sicherlich stehe ich auf diesem Gebiet, wie auf jedem anderen, weit hinter Ihnen, Herr Generaldirektor, zurück.«

Schmeichler! Das beherrschst du gut. So hast du dich zu einem Job hochgearbeitet, der dir Kontakt mit reichen Menschen verschafft hat, die die Wahrheit gar nicht wissen wollen, sondern lieber mit Illusionen konfrontiert sind. Diebstahl? Betrug? Nein, für dich sind das einfach notwendige Konsequenzen der Tatsache, dass du ein Sonntagskind bist, ein felix, der fürs Glück geschaffen ist. Deine Gaunereien sind Schauspielkunst, ebenso wie der epileptische Anfall, den du vortäuschst, um dem Militärdienst zu entgehen. Mal ehrlich, wie viele von uns hätten es nicht genau so gemacht, wenn wir das Talent dazu hätten? Selbstbewusstsein muss man haben und optimistisch durchs Leben gehen. Und Prinzipien vertreten. Vom reichen Lord adoptieren lassen willst du dich nicht, du bewahrst dir lieber deine Freiheit und rufst:

»Catch me, if you can!«

Ach so, nein, das war ein anderer Hochstapler. Aber der ging gewiss bei dir in die Schule, Felix Krull. ■

NAMENSBEDEUTUNG: der Glückliche

HERKUNFT: Deutschland

BERUF: Liftboy

LIEBLINGSTIER: Chamäleon

CHARME: FINSTERKEITSFAKTOR: FILMDARSTELLER: Horst Buchholz

Das Buch der Schurken

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