Читать книгу Meine zwei Leben - Martina Prewein - Страница 16

4

Оглавление

2007 begann ich eine Affäre mit Manfred. Ich hatte ihn schon kurz nach der Eröffnung unseres Eissalons kennengelernt. Manfred, etwa so alt wie Holger, ein Eismaschinenverkäufer. Eloquent, charmant, gut aussehend, ein typischer Vertreter halt. Immer wieder kam er aus beruflichen Gründen in unser Lokal, bei jedem seiner Besuche sah er mir tief in die Augen und sagte, wie schön ich sei. Zwei Jahre lang wehrte ich mich dagegen, mit ihm auszugehen, obwohl er mir so gut gefiel. Aber irgendwann konnte ich das nicht mehr. Wir wurden ein Liebespaar.

Er gab mir die Kraft, mich von Holger scheiden zu lassen. Der Fehler war nur, dass mein Ex und ich auch nach unserer Trennung, zumindest teilweise, zusammen wohnen blieben. Und Holger nicht damit aufhören konnte, mich zu kritisieren.

Wie an diesem Tag im April 2008. Ich kam nachhause, ich war müde von der Arbeit im Eissalon. Holger saß am Computer, er beschäftigte sich mit einem Ego-Shooter-Spiel, und während er in seiner Parallelwelt dutzende Feinde abschoss, wurde er laufend aggressiver gegen mich. Esti, wie konnte ich nur jemals so dumm sein, dich zu heiraten. Esti, du bist das Letzte. Esti, du wirst ohne mich untergehen. Wieder hörte ich von ihm diese Sätze, die mich innerlich so wütend machten. Wieder einmal war ich unfähig, ihm auch nur ein Wort zu entgegnen. Wieder einmal stellte ich mir vor, wie es wäre, Holger zu töten.

Ich hatte das schon oft getan. Weil mir diese Fantasien halfen, die Realität besser zu ertragen und meinen unausgesprochenen Hass zu kompensieren. Holger zu beschimpfen, ihn anzuschreien, ihm klarzumachen, was ich von ihm hielt, brachte ich nicht fertig. Da ließ ich lieber zu, dass dieser Regisseur, der alles für mich regelte, in meinem Kopf Platz nahm. Wie damals in Spanien, nachdem mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hatte.

Ich wollte Holger nicht umbringen. Ich kämpfte gegen meine Vernichtungsgedanken an. Es gelang mir bis zu dem Moment, in dem Holger brüllte: Esti, du bist Abschaum, du wirst nie wieder einen Mann finden.

Da machte es klick, irgendein Schalter in meinem Gehirn legte sich um. Zwei Gewehre und zwei Pistolen lagen, wie so oft, ganz offen auf unserem Tisch. Ich nahm eine Beretta, stellte mich damit hinter ihn und drückte ab. Drei Mal.

Meine zwei Leben

Подняться наверх