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Von der Hypothese zur Gesetzmäßigkeit

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Eine der Hauptaufgaben sozialwissenschaftlicher Forschung ist die Formulierung und empirische Überprüfung von Hypothesen mit dem Ziel, allgemeine Gesetzmäßigkeiten herauszufiltern. D. h. es sind solche Hypothesen zu identifizieren, die mehrmalige Widerlegungsversuche überstehen. Ein Beispiel ist der sogenannte Bystander-Effekt (im Deutschen auch als Zuschauer- oder Anzahl-Effekt bezeichnet): »Je mehr Menschen ZeugInnen der Notlage einer Person werden (z. B. bei einem Unfall oder Überfall), desto weniger helfen sie.« Die Geschichte dieses Effektes begann mit dem Fall einer jungen New Yorkerin, die nachts auf ihrem Nachhauseweg überfallen und nach wiederholten Messerattacken, die sich über fast eine halbe Stunde erstreckten und während denen sie laut um Hilfe rief, nach heftiger Gegenwehr starb: Obwohl mehr als 30 Personen Zeugen der Angriffe geworden waren, war niemand bereit, einzugreifen. Dies veranlasste Forschende dazu, eine ähnliche Situation im Labor nachzustellen. In der Studie von Darley & Latané (1968) hörten die VersuchsteilnehmerInnen über eine Sprechanlage, wie eine andere Person (angeblich) einen epileptischen Anfall erlitt. Während die Hilferate bei 80 % lag, wenn die TeilnehmerInnen glaubten, alleine Zeuge des Anfalls zu sein, sank sie auf 30 %, wenn sie dachten, dass noch vier weitere Personen den Anfall mitbekommen haben. Es gibt mittlerweile eine große Anzahl an Replikationen (Wiederholungen) dieses Effektes, auch in deutschen Untersuchungen; eine anschauliche Feldstudie des Deutschen Kinderschutzbundes dazu findet sich in Box 5.

Forschungsmethoden und Statistik für die Soziale Arbeit

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