Читать книгу Die Verfassungsbeschwerde in Strafsachen - Matthias Jahn - Страница 26

Anmerkungen

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[1]

Treffend deshalb der Titel des Buches von Lamprecht Ich gehe bis nach Karlsruhe – Eine Geschichte des Bundesverfassungsgerichts 2011.

[2]

Papier DVBl. 2009, 473 (475: „rund 2,5 %“); siehe bereits v. Löbbecke GS Nagelmann, 1984, S. 395 (396), mag auch in Teilbereichen und zu Zeiten der Anteil unzulässiger Verfassungsbeschwerden in Strafsachen rückläufig gewesen sein; so etwa vor einem Jahrzehnt für Verfassungsbeschwerden aus den Bereichen Strafvollzug und Untersuchungshaft Lübbe-Wolff/Lindemann NStZ 2007, 450 (451); eingehendere statistische Angaben speziell zu Verfassungsbeschwerde-Strafsachen bei Jahn FS Widmaier, 2008, S. 821 (827); Reichart Revision, S. 35 ff.

[3]

Jestaedt in: Jestaedt/Lepsius u.a., S. 77 (117).

[4]

Jestaedt in: Jestaedt/Lepsius u.a., S. 77 (118), allerdings nicht differenzierend nach Straf- und Zivilsachen.

[5]

Patzelt in: van Ooyen/Möllers, S. 313 (314), dort auch mit weiteren (gleichsinnigen) statistischen Angaben.

[6]

Ähnlich Sommer Rn. 2377 ff. Für polemische Zuspitzungen wie bei (RiBFH) Selder ZRP 2011, 164 (165) – Kostprobe: „Beim BVerfG haben auch Verfassungsbeschwerden Erfolg, die aussichtslos erscheinen, bei anderen Beschwerden wird nach dem Motto ‚je begründeter, desto unzulässiger‘ verfahren, wie es von wissenschaftlichen Mitarbeitern des BVerfG kolportiert worden ist“ – besteht kein hinreichender Anlass (vgl. auch Hömig ZRP 2012, 58 [59]).

[7]

So der viel sagende Untertitel eines Aufsatzes zur Verfassungsbeschwerdejudikatur des Gerichts von Lübbe-Wolff AnwBl. 2005, 509; zur „Karlsruher Lotterie“ auch Lamprecht NJW 2000, 3543; Kunig VVdStRL 61 (2002), 34 (49 f.) sowie aus Anwaltssicht zusf. Stüer DVBl. 2012, 751 (756): „Von den 188.187 Verfassungsbeschwerden der letzten 60 Jahre waren 4.401 erfolgreich. Wenn damit nur ein Bruchteil von 2,4 % der Verfassungsbeschwerden ein Erfolg beschieden war – eine etwa gleichhohe Chance, wie beim Lotto zu gewinnen […] dann liegt das nach Aussage der Verfassungsrichter an einer einfachen Erkenntnis: Wir leben eben nicht in einer Republik, in der ein Verfassungsverstoß an der Tagesordnung ist“.

[8]

Aufschlussreich wiederum Lübbe-Wolff EuGZR 2004, 669 (682). In dem von Lübbe-Wolff verfassten abweichendem Votum zu BVerfGE 112, 1 (45) = NVwZ 2005, 5650 wurde die Zulässigkeitsrechtsprechung zur Subsidiarität und Substantiierung ausdrücklich als „diskussionsbedürftig“ bezeichnet. In den seither erschienen 29 Bänden der amtlichen Sammlung der Senatsentscheidungen wird diese Forderung an keiner einzigen Stelle aufgegriffen.

[9]

Richtig Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 8a.

[10]

Dazu sogleich unten Rn. 14 ff.

[11]

Zum Begriff Jahn NStZ 2007, 255; ders. Zur Rechtswirklichkeit der Pflichtverteidigerbestellung, 2014, S. 24 Fn. 44; aufgegriffen von Artkämper StRR, 2012, 98; ders. Praxiswissen Strafverfahren bei Tötungsdelikten, 2012, Rn. 7 („eine derartige Spezialisierung dürfte auf Dauer der Rechtsrealität entsprechen“).

[12]

Zuck AnwBl. 2006, 95 (96) spricht von etwa einem Dutzend „Verfassungsbeschwerdespezialisten“, die freilich nicht alle das notwendige Rüstzeug aus der strafrechtlichen Fachgerichtsbarkeit mitbringen dürften.

[13]

Zur seiner zentralen Bedeutung für erfolgreiche Verteidigung LR-Lüderssen/Jahn StPO, Vor § 137 Rn. 78.

[14]

EuGRZ 2004, 669 (676). Dass dies hinreichender Anlass sein sollte, die Rechtsprechung selbstkritisch zu überprüfen, steht auf einem anderen Blatt; siehe dazu Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 72; Jahn FS Widmaier, 2008, S. 821 (835 ff.).

[15]

Zum Verfahren vor dem EGMR Raumer AnwBl. 2011, 512 f.; Myjer u. a. MDR 2007, 505; Esser in: Internationales Strafrecht, Rn. 34 ff.; MAH Strafverteidigung-Eschelbach § 29 Rn. 5 ff.

[16]

Zur zeitlichen Begrenzung des Akteneinsichtsrechts im Strafverfahren LR-Lüderssen/Jahn StPO, § 147 Rn. 122.

[17]

Gusy GA 2011, 600 (601).

[18]

OLG Rostock Beschl. v. 2.6.2010 – 1 Ws 127/10 n.v.; LG Neubrandenburg Beschl. v. 1.2.2010 – 6 Ks 11/07, StRR 2010, 479 f. Zur Möglichkeit der Beantragung von Prozesskostenhilfe unten Rn. 22 ff.

[19]

Siehe unten Rn. 337 f.

[20]

Zu – hier nicht einschlägigen – Ausnahmen nach Durchführung einer mündlichen Verhandlung BVerfGE 98, 218 (242 f.) = NJW 1998, 2515.

[21]

Zu den Grenzen dieses Rechts (Niederlegung zur Unzeit) LR-Lüderssen/Jahn StPO, § 147 Rn. 63 ff.

[22]

Schenk in: Becker/Lange, S. 63 (90), niedriger noch Zuck ZRP 2010, 241 in Fn. 4: 200-500 €. Mehr symbolisch hat BVerfG, 3. Kammer des. 2. Senats Beschl. v. 7.12.2011 – 2 BvR 2449/11, Tz. 2, juris, eine Missbrauchsgebühr i.H.v. 20 € in einer Maßregelvollzugssache verhängt.

[23]

BVerfGE 133, 163 (167 Tz. 10) = NJW 2013, 1587; Lenz/Hansel BVerfGG, 2. Aufl., § 34 Rn. 35; weiterführend R. Otto in: Scheffczyk/Wolter, S. 29.

[24]

Freilich ist die Anwendungspraxis im langjährigen Mittel grundsätzlich moderat, siehe die Anzahl der Fälle der Auferlegung einer Missbrauchsgebühr im Ersten und Zweiten Senat: 1999: 5/61; 2004: 7/10; 2005: 7/6; 2014: 15/6; 2015: 16/12; www.bundesverfassungsgericht.de/organisation.

[25]

Statt vieler die beiden Beschlüsse der 2. Kammer des 2. Senats des BVerfG abgedruckt in NJW 1996, 1273 f.; siehe zum Ganzen – mit kritischen Akzenten – Zuck NVwZ 2012, 1294 f.; ders. ZRP 2012, 219 (auch de lege ferenda zum Vorschlag einer Mutwillensgebühr) gegen Voßkuhle NJW 2013, 1329 (1335); des Weiteren Schluckebier ZRP 2012, 133 (134 f.); Küchenhoff NJ 2011, 92 (95) und schon Schoreit ZRP 2002, 148. Monographische Kritik bei Winke Die Missbrauchsgebühr im Prozessrecht, 2011, S. 173 ff., 285: „Der objektive Missbrauchsbegriff des BVerfG entspricht weder Wortlaut noch der Systematik. Er muss eingeschränkt und konkretisiert werden“.

[26]

Vorsatz oder gar Absicht müssen also nicht vorliegen: BVerfGK 14, 468 (471); BVerfG, 2. Kammer des 1. Senats NJW 2010, 3151 m. w. N. Zum Fall einer Rüge, die aus „Pauschalisierungen, Worthülsen und Floskeln, [der] Ausbreitung einer offensichtlich nicht haltbaren Verschwörungstheorie und durch nichts belegte Manipulationsvorwürfe bis hin zum Falschvortrag“ bestehe und von der 1. Kammer des 2. Senats mit einer Missbrauchsgebühr in Höhe von 1.000 € geahndet wurde, BVerfG StV 2014, 1 mit krit. Prozessbericht Sommer StV 2014, 57 (60).

[27]

BVerfG, 2. Kammer des. 2. Senats Beschl. v. 4. 4.2012 – 2 BvR 24/11, Tz. 6, juris, gegenüber „einem Rechtsanwalt und Honorarprofessor für Strafrecht“.

[28]

St. Rspr., vgl. nur BVerfGK 16, 409 (410); 10, 94 (97).

[29]

Vgl. die Beschlüsse der 2. Kammer des 2. Senats des BVerfG NJW 1996, 2785; NJW 1997, 1433 (1434); Beschl. v. 7.1.1999 – 2 BvR 2237/98, juris; Beschl. v. 6.4.2011 – 2 BvR 534/11, juris sowie Beschl. v. 24.10.2011 – 2 BvR 656/10. Zusf. Sommer in: Brüssow/Gatzweiler u.a., § 14 Rn. 34.

[30]

Kritisch zu der nicht unmittelbar subsumtionsfähigen „Offensichtlichkeits-Formel“ auch Zuck NJW 1986, 2093 (2096); ders. Verfassungsbeschwerde, Rn. 1219; Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge-Graßhof BVerfGG, § 34 Rn. 40 ff.

[31]

BVerfG, 1. Kammer des 2. Senats StV 2014, 1; BVerfG, 2. Kammer des 1. Senats NJW 2010, 3150 f.; BVerfG, 2. Kammer des 2. Senats NJW-RR 2005, 1721 f.; BVerfG, 3. Kammer des 1. Senats NJW 2004, 2959 (2960) sowie zusf. Lübbel-Wolff/Frotz NStZ 2009, 616 (619); Meyer-Goßner/Schmitt StPO, Einl. Rn. 238a. Es handelte sich allerdings um Extremfälle. Im letztgenannten Fall NJW 2004, 2959 etwa hatte sich der Bevollmächtigte in der von ihm unterzeichneten Verfassungsbeschwerde weder mit der Begründung der angegriffenen Entscheidungen noch mit der einschlägigen Rechtsprechung auseinandergesetzt; das Vorbringen „erschöpfte sich in Verbalinjurien über die Instanzgerichte und die Rechtsprechung des BVerfG.“ Krit. zu dieser – von Badura/Kranz ZJS 2009, 382 (387) übersehenen – Praxis Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge-Graßhof BVerfGG, § 34 Rn. 64; Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 1222 ff.; ders. ZRP 2010, 241.

[32]

Vgl. nur BVerfG, 3. Kammer des 2. Senats Beschl. v. 14.12.2011 – 2 BvR 1430/11, Tz. 7, juris.

[33]

Siehe die drei Verfahren BVerfG, 3. Kammer des 2. Senats NJW 2012, 143; BVerfG, 3. Kammer des 2. Senats NStZ-RR 2012, 380 (381) und BVerfG, 3. Kammer des 2. Senats Beschl. v. 26. 9.2012 – 2 BvR 1586/12, juris: Missbrauchsgebühr jeweils in Höhe von 1.000 €.

[34]

Nach Stüer DVBl. 2012, 751 (755) kam dies im Jahr 2010 in nur acht und in 2011 in sieben Fällen vor; siehe im Einzelnen Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 1229, 1243 ff.

[35]

Der Mindestwert von 4.000 € wurde mit Wirkung vom 1.8.2013 heraufgesetzt (BGBl. I, 2586).

[36]

Zur Begründung BVerfGE 132, 294 (297 f. Tz. 13 ff.) = NJW 2013, 676.

[37]

Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 1254; ders. NJW 2013, 2248 (2249); ders. NJW 2017, 35 (37); zust. auch MAH Strafverteidigung-Eschelbach § 30 Rn. 11 sowie im Ganzen krit. zur „Anwaltsferne“ der einschlägigen Judikatur Schenk in: Becker/Lange, S. 63 (87 f.); einschlägige Muster finden sich bei Zuck in: Formularbuch Strafverteidiger, XV A 13 (Antrag auf Gegenstandswertfestsetzung) und A 14 (Antrag auf Kostenfestsetzung).

[38]

Grundlegend BVerfGE 79, 365 (366 f.) = NJW 1989, 2047; BVerfG NJW 1989, 2048 (2049), fortgeführt in BVerfG, 2. Kammer des 1. Senats NJW 2013, 2738 f.

[39]

BVerfGE 79, 365 (369) = NJW 1989, 2047 (2048); BVerfG NJW 2000, 1399.

[40]

Vgl. z. B. – jeweils Entscheidungen der 3. Kammer des 2. SenatsBVerfG, Beschl. v. 2.5.2016 – 2 BvR 1267/15, Tz. 23 (in NJW 2016, 2560 nicht abgedr.); Beschl. v. 11.12.2013 – 2 BvR 1373/12, Tz. 9 (in NStZ-RR 2014, 93 nicht abgedr.); Beschl. v. 30.4.2009 – 2 BvR 2009/08, Tz. 63 (in NJW 2009, 1941 nicht abgedr.); NJW 1995, 1737 (damals 15.000 DM); Zuck NJW 2017, 35 (37) weist darauf hin, dass einige Kammern „routinemäßig“ von 25.000 € ausgehen.

[41]

BVerfG, 1. Kammer des 2. Senats NJW 2010, 1191.

[42]

BVerfG, 2. Senat Beschl. v. 26.6.2001 – 2 BvR 1444/00.

[43]

BVerfG, 3. Kammer des 2. Senats Beschl. v. 16.6.1995 – 2 BvR 1839/94.

[44]

BVerfG, 2. Senat Beschl. v. 2.6.2005 – 2 BvR 1520/01 u.a.

[45]

BVerfG, 1. Senat Beschl. v. 24.3.2010 – 1 BvR 256/08.

[46]

BVerfG, 2. Senat Beschl. v. 19.7.2011 – 2 BvR 2365/09; zur weitreichenden inhaltlichen Bedeutung des Senatsurteils schon für zentrale Zulässigkeitsfragen siehe nur Jahn ZStW 127 (2015), 549 (561).

[47]

BVerfG, 2. Kammer des 2. Senats VRS 90 (1996), 1.

[48]

BVerfG, 3. Kammer des 2. Senats Beschl. v. 26.1.2005 – 2 BvR 2028/03.

[49]

BVerfGE 33, 247 (264 f.) = NJW 1972, 1747.

[50]

BVerfGE 85, 109 (114) = NJW 1992, 818 (819); BVerfG, 2. Kammer des 2. Senats NStZ-RR 1996, 191 f.; BVerfG, 2. Kammer des 2. Senats NJW 2012, 2096 (2097 Tz. 18); BVerfG, 2. Kammer des 2. Senats Beschl. v. 29.3.2012 – 2 BvR 2100/11 Tz. 20 f. (Erledigung eines noch nicht vollstreckten Durchsuchungsbeschlusses durch Erledigung des Hauptsacheverfahrens); BVerfG, 2. Kammer des 1. Senats NJW 2016, 2731 (2733 Tz. 20 f.).

[51]

BVerfG, 3. Kammer des 1. Senats NJW 2011, 3081.

[52]

BVerfG, 3. Kammer des 1. Senats Beschl. v. 13.7.2016 – 1 BvR 1141/09 Tz. 7.

[53]

Zusammenfassend Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge BVerfGG, § 34a Rn. 47; Umbach/Clemens/Dollinger-Kunze BVerfGG, § 34a Rn. 37 ff.

[54]

BVerfGE 1, 109 (110 ff.); BVerfGE 1, 415 (416); BVerfGE 27, 57; BVerfGE 78, 7 (19) = DVBl. 1988, 629; BVerfGE 79, 252 (253) = NJW 1989, 1723; BVerfGE 92, 122 (123) = NJW 1995, 1415. Das Gericht betont allerdings stets, dass damit noch keine Entscheidung über die Annahme der Verfassungsbeschwerde gem. § 93a Abs. 2 BVerfGG und die Frage der Senatszuständigkeit getroffen sei.

[55]

Oben Rn. 4.

[56]

Die praktische Relevanz tendiert daher gegen Null: Zuck AnwBl. 2006, 95 (96); Badura/Kranz ZJS 2009, 382 (387); ausf. Schenk in: Becker/Lange, S. 63 (70 ff.). In dem in BVerfG, 2. Senat StV 2003, 686 nachgewiesenen Beschluss hatte etwa ein Beschwerdeführer mit seinem PKH-Gesuch Erfolg, der nach 32 Jahren Haft offenkundig nicht zur Aufbringung der Kosten der Prozessführung durch Beauftragung eines Rechtsanwalts in der Lage war, bereits im Strafverfahren vor mehr als drei Jahrzehnten als schuldunfähig angesehen wurde und durch jahrzehntelange Haft wahrscheinlich weitere körperliche und psychische Beeinträchtigungen erlitten hatte.

[57]

Zur Erfolgsquote nicht anwaltlich vertretener Beschwerdeführer im Verfassungsbeschwerdeverfahren bereits oben Rn. 4.

[58]

BVerfGE 81, 347 (357 ff.) = NJW 1991, 413 (414 ff.); BVerfG StV 1996, 445 f.; BVerfG, 4. Kammer des 2. Senats Beschl. v. 6.7.2001 – 2 BvR 881/01, juris.

[59]

BVerfGE 88, 382 (384) = NJW 1993, 2793 zu einer steuerrechtlichen Fragestellung.

[60]

Vgl. bereits oben zur Missbrauchsgebührenjudikatur in Rn. 14 f.

[61]

Unter dem Aspekt der Waffengleichheit ebenso Zuck AnwBl. 2006, 95 (96 f.).

[62]

BVerfGE 62, 392 (397); BVerfGE 71, 122 (136 f.) = NJW 1987, 1619.

[63]

Dazu im Einzelnen Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 1300 ff.; ders. AnwBl. 2006, 95 (96).

[64]

Zu den dabei zu beachtenden Grundsätzen BVerfG, 2. Kammer des 1. Senats StV 2010, 89; BGH StV 2010, 261; speziell zu umfangreichen Wirtschaftsstrafsachen (Honorarforderung i.H.v. fast 140.000 € bei einem Stundensatz von 500 €; zugesprochen wurden jedoch mangels Substantiierung nur etwas mehr als 22.000 €) OLG Frankfurt, Urt. v. 4.5.2011 – 4 U 103/10, Tz. 39 ff., juris; zusf. Klemke/Elbs Einführung, Rn. 280a. Ratsam ist es jedenfalls, wie im fachgerichtlichen Verfahren bei Vergütungsvereinbarungen, einen rein aufwandsbezogenen Abrechnungsmodus zu wählen, den tatsächlichen Aufwand exakt zu dokumentieren und bei der Höhe des Stundensatzes die wirtschaftlichen Verhältnisse des Mandanten bzw. Vertragspartners angemessen zu berücksichtigen (Wattenberg StV 2010, 92 [94]).

[65]

Das ist gängige Praxis, vgl. nur Zuck NJW 2017, 35 (37).

[66]

Kirchberg JA 2007, 753 spricht – aus eigener Erfahrung – vom „Last-Minute-Anwalt“.

[67]

Zuck AnwBl. 2006, 95 (97) gibt als Erfahrungswert einen Zeitraum von einer Woche für die Prüfung der Erfolgsaussichten an. Das erscheint realistisch.

[68]

Muckel JA 2010, 557 (558); man mag, in Anlehnung an MAH Strafverteidigung-Eschelbach § 30 Rn. 5, von „Vorneverteidigung“ sprechen.

[69]

Gerade deshalb ist das richterrechtlich entwickelte, „schwer handhabbare“ Instrumentarium des Subsidiaritätsgrundsatzes immer wieder scharf kritisiert worden – bis hin zum Vorwurf der Verfassungswidrigkeit. Dazu knapp Zuck Verfassungsbeschwerde, Rn. 68, 71 sowie – speziell zum Strafverfahrensrecht – eingehend und zutr. Buermeyer in: Rensen/Brink, S. 35 (50 ff.) und im Einzelnen unten Rn. 180 ff.

[70]

Siehe bereits oben Rn. 14.

[71]

Genauer unten Rn. 235 f.

[72]

Krit. allerdings Sommer StV 2011, 450.

[73]

Zur Anwendung der Heck'schen Formel im Strafverfahrensrecht vgl. MAH Strafverteidigung-Eschelbach § 30 Rn. 2; Umbach/Clemens/Dollinger-Niemöller BVerfGG, Einl. VI Rn. 40 ff.; Eschelbach/Gieg/Schulz NStZ 2000, 565 (572 f.); Kuckein NStZ 2005, 697 (698); Jahn JR 2000, 319 (320 ff.); ders. NStZ 2005, 255 (257 m. w. N.); zu pessimistisch insoweit Zuck JZ 2007, 1036 (1037, 1042): „Das Thema der Abgrenzung der Tätigkeit des BVerfG von der der Instanzgerichte ist so alt wie die Rechtsprechung des BVerfG. Es beschäftigt die Verfassungsprozessrechtler seit 50 Jahren, und dies bislang ohne jedes greifbare Ergebnis […] Man kann nicht feststellen, dass die (revidierte) Heck‘sche Formel die Rechtsprechung des BVerfG wirklich maßgeblich lenkt“. Heute pflegt das Gericht mit der nach dem Berichterstatter im Verfahren BVerfGE 18, 85 (92 ff., nach der treffenden Charakterisierung von v. Löbbecke GS Nagelmann, 1984, S. 395 [398] die „Mutter aller Abgrenzungen“) benannten Formel im Ganzen aber einen in der Tat pragmatischen Umgang, vgl. Papier DVBl. 2009, 473 (478 f.); Kenntner DÖV 2005, 269 (278 f.); Alleweldt Bundesverfassungsgericht und Fachgerichtsbarkeit, 2006, S. 92 ff. sowie unten Rn. 116, 155 ff., 377, 383, 386.

[74]

Zutr. Sommer in: Brüssow/Gatzweiler u.a., § 14 Rn. 5; ders. Effektive Strafverteidigung, Rn. 2384, siehe auch unten Rn. 59; resigniert hingegen Zuck NJW 2017, 35 (38): „Wenn es gelingt, die Schutzzäune der Telefonzentrale zu überwinden, kann man mit dem zuständigen Wissenschaftlichen Mitarbeiter sprechen. Er bestätigt, nach einigen Nachforschungen, er sei zuständig, mehr könne und dürfe er aber nicht sagen. Zuständig dafür sei allein das berichterstattende Mitglied der Kammer[…] Ich selbst habe auf solche Telefongespräche – so unverständlich das angesichts der abweichenden Praxis in Instanzverfahren ist – seit Langem verzichtet […] Das BVerfG erweist sich insoweit als eine Blackbox“.

[75]

Die durchschnittliche Verfahrensdauer von Verfassungsbeschwerden in den Eingangsjahren 2008-2015 betrug in 64,2 % der Fälle ein Jahr, in 21,8 % der Fälle zwei Jahre, in 5,2 % der Fälle drei Jahre und in nur 1,8 % der Fälle vier Jahre und mehr, dann teilweise aber auch tatsächlich erheblich länger, vgl. zu vergleichbaren älteren Angaben für die Jahre 1995-2007 schon Jahn FS Widmaier, 2008, S. 821 (824 f.); sowie für die Jahre 2000-2009 BVerfG, Beschwerdekammer NJW 2016, 2021 (2022 Tz. 34). Selbst ein bedrohlich erkrankter, in seiner Lebenserwartung stark eingeschränkter Patient musste fast acht Jahre auf eine Entscheidung warten, vgl. Chr. Möllers in: Jestaedt/Lepsius u.a., S. 281 (368) zu BVerfGE 115, 25 (30 f.). Ausf. dazu – freilich noch ohne Berücksichtigung der §§ 97a ff. BVerfGG – Borm Der Anspruch auf angemessene Verfahrensdauer im Verfassungsbeschwerdeverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, 2005, S. 136 ff.

[76]

Angaben zur Entschädigungspraxis des EGMR bei Meyer-Ladewig/Brunozzi in: Meyer-Ladewig/Nettesheim/v. Raumer, EMRK, 4. Aufl., Art. 41 Rn. 24.

[77]

EGMR, NVwZ 2010, 177 – Osho; EGMR, StV 2009, 561 m. Anm. Krehl; EGMR EuGRZ 2003, 228 (231). Zusf. O. Klein NVwZ 2010, 221 (222).

[78]

BGBl. I, 2302; vgl. BR-Drucks. 540/10, 37 ff.

[79]

Vgl. genauer unten Rn. 413 f.

[80]

Konkreter Fall aus dem Bereich des Strafrechts bei Jahn FS Widmaier, 2008, S. 821 (827).

[81]

Barczak AL 2013, 314 (315) berichtet von Dezernaten mit bis zu sechs Mitarbeitern – fast schon ein eigener Senat.

[82]

Gerade für das Recht der Verfassungsbeschwerde gilt fast ohne Ausnahme der über § 13 Abs. 1 GOBVerfG („Die wissenschaftlichen Mitarbeiter unterstützen die Richter, denen sie zugewiesen sind, bei deren dienstlicher Tätigkeit. Sie sind dabei an die Weisungen des Richters gebunden“) deutlich hinausgehende Grundsatz: „Ohne den Dritten Senat läuft nichts“ (Harald Klein GS Nagelmann, 1984, S. 377 [381]). Die Berechnung, die Böckenförde ZRP 1996, 281 f. aus Anlass seiner Abschiedsrede im Gericht präsentiert hat, verdeutlicht dies drastisch. Ihr zufolge muss jeder Verfassungsrichter unter Berücksichtigung des Zeitaufwandes für die Senatssachen etwa 47 Kammersachen pro Arbeitstag mitentscheiden. Seither wird immer noch eine den Eingängen nach vergleichbar hohe Zahl von Verfahren pro Jahr entschieden (Schluckebier ZRP 2012, 133). Krit. zum Ganzen deshalb Zuck in: van Ooyen/Möllers, S. 443 (456 f.) und bereits Bichelmeier Die juristischen Hilfsarbeiter an den obersten deutschen Gerichten, 1971, S. 116 f.

[83]

Zuck NVwZ 2012, 265 (267) unter Bezugnahme auf hiesige Ausführungen in der Voraufl.

[84]

Vgl. Zuck EuGRZ 2013, 662 (664).

[85]

Voßkuhle NJW 2013, 1329 vermerkt mit einem Blinzeln: „Die Parallelen sollten […] nicht überzogen werden“.

[86]

Unumwunden eingeräumt von (Richterin des BVerfG a.D.) Lübbe-Wolff EuGZR 2004, 669 (682).

[87]

In der Gerichtspraxis lässt der zuständige Präsidialrat dem Beschwerdeführer das Merkblatt zur Verfassungsbeschwerde erst nach Einreichung der Verfassungsbeschwerdeschrift und Prüfung der Erfolgsaussichten zukommen. Der Rechtsanwalt sollte daher in eigenem Interesse selbst dafür sorgen, dass ihm das Merkblatt schon zur Verfassung der Beschwerdeschrift zur Verfügung steht. Es kann unter www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Downloads/DE/merkblatt.pdf?__blob=publicationFile&v=8 (Rechtsstand März 2015) eingesehen werden.

[88]

Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge; Burkiczak/Dollinger/Schorkopf bzw. vormals Umbach/Clemens/Dollinger; Lechner/Zuck und Lenz/Hansel.

[89]

Zu großzügig insoweit der bei Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge-Graßhof BVerfGG, § 93b Rn. 5 angelegte Maßstab.

[90]

Auf derzeit über 163.000 Rechtsanwälte (www.brak.de/w/files/04_fuer_journalisten/statistiken/2016/2016_gesamtentwicklung-1905_2016.pdf) entfallen pro Jahr rund 6.000 Verfassungsbeschwerden (www.bundesverfassungsgericht.de/DE/Verfahren/Jahresstatistiken/2015/gb2015/A-I-4.pdf?__blob=publicationFile&v=1); zu älteren Angaben vgl. Zuck AnwBl. 2006, 95.

[91]

Eingehend zum Ganzen Zuck EuGRZ 2013, 662 (663 f.).

[92]

Zuck NJW 2017, 35 (38).

[93]

Zur Grundlage siehe VGH Mannheim NJW 2013, 2045 (2046 ff.).

Die Verfassungsbeschwerde in Strafsachen

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