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Europa literarisch

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Betrachtet man die literarische Aufklärungsdiskussion im Europa des 18. Jahrhunderts, so fallen neben den enthusiastischen Beiträgen auch die kritischen Stimmen auf. Skepsis gegenüber der AufklärungAufklärung und ihrem Potenzial an Vervollkommnungsstrategien (zeitgenössisch wird das auch der Gedanke zur Perfektibilität genannt) liest man etwa bei dem Dichter Wilhelm HeinseHeinse, Wilhelm (1749–1803): „Je aufgeklärter der Mensch wird, desto unglücklicher wird er“1, schreibt er. Der Philosoph und Mediziner Ernst PlatnerPlatner, Ernst (1744–1818) wünscht sich am Ende der Aufklärung (postum 1836 veröffentlicht) ein zivilisatorischeszivilisatorisch Unding, einen Selbstwiderspruch, nämlich den aufgeklärt-unzivilisierten Menschen: „Aufklärung ist nämlich eine Umschaffung des Menschengeschlechtes in solche Menschen, wie sie im Stande derPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) Unschuld gewesen, eine solche Umwandelung der Erdbewohner, daß sie den Wesen in der idyllischen Welt ganz gleich werden“2. Aufklärung aber, und das wissen die beteiligten Diskutanten der Zeit, ist nur zum Preis der Zivilisierung und der DisziplinierungDisziplinierung des Menschen und seiner LeidenschaftenLeidenschaften zu haben. Ohne Disziplinierung gibt es keine Aufklärung. Und Disziplin ist, das wird KantKant, Immanuel am Ende der Aufklärung in Über PädagogikÜber Pädagogik (1803) schreiben, ‚Bezähmung der Wildheit‘3. Jedenfalls war das Urteil des großen Poetikers Johann Christoph GottschedGottsched, Johann Christoph (1700–1766), „Deutschland ist schon so aufgeklärt, daß man ihm so leicht keinen blauen Dunst vor die Augen machen kann“4, vorschnell und falsch.

Der Dichter und aufklärungskritische Journalist Christian Friedrich Daniel SchubartSchubart, Christian Friedrich Daniel (1739–1791), vor allem bekannt geworden durch seine Zeitschrift Deutsche ChronikDeutsche Chronik, widmet darin im 21. Stück vom 11. März 1776 der „Aufklärung“ folgenden Artikel:

„Dieß große, stolze Wort ist jetzt die Lieblingsidee unsrer Zeit, sonderlich unter den Deutschen geworden. Stolz schreibt’s der Schriftsteller nieder und der Leser spricht’s mit Begeisterung nach. Kam Urania wieder vom Himmel herab? Ist einmal die Zeit angebrochen, wo keine Nacht mehr die Seele lastet, wo sich Alles im köstlichen Strahle der Aufklärung sonnet und wonnet? – Wer ist denn eigentlich die Göttin, unter deren goldnem Scepter wir jetzt so glücklich sind? –

Ich, spricht sie selber,

Ich bin vom ewigen Geiste geboren:

Das Lächeln Gottes verklärt mein Antlitz.

Eine Leuchte gab mir der Herr; ich zündete sie an

Am heiligen Feuer des goldnen Altares.

Geh’ zur Erd’ hinab, sprach der Milde,

Aufklärung ist dein Name!

Leuchte den Völkern, die in Nacht

Und Schatten des Todes sitzen.

Ich that’s: leuchtete dem Volke Gottes,

Dann Helenos Söhnen; dann Roma, der Hohen;

Bald Welschlands weicheren Enkeln;

Dann dem Gallier und dem stolzen Britten.

Vor mir floh des Aberglaubens Gräu’lgestalt;

Vor mir barg sich der herzlose Unglaube;

Licht und Wahrheit und Duldung,

Und sie, die himmelerhebende Religion,

War mein Gefolge. Lange schon lächelt’ ich hin

Auf Germaniens weite Gefilde.

Nach mir streckten seine edelsten Söhne

Den verlangenden Arm aus.

Da bin ich nun, glücklich zu machen

Dieß biedere Volk!

Hoch trag’ ich die himmlische Leuchte;

Folge mir, biederes Volk! –

Ein Volk ist also aufgeklärt, wenn es die Mittel weiß, sich zeitlich und ewig glücklich zu machen. Licht für dieß Leben ist ein Unschlittlicht, das am Grabe verlöscht; nur Licht für dieß und jenes Leben ist ganze, volle Aufklärung – eine Fackel Gottes, die nimmer verlöscht. – Sind wir nun wirklich so aufgeklärt, ihr, meine deutschen Brüder? – Wahr ist’s, wir haben in Kurzem unglaubliche Fortschritte gethan. In den östreichischen Staaten, in Baiern, Salzburg, Costanz etc., wo es sonst dicke Nacht war, ist’s doch jetzt wenigstens Morgenröthe. Christliche Religionsduldung, edler Freiheitssinn, meist gute Wahl und guter Ton in Schriften, Enthusiasmus für Wissenschaften und Künste verbreitet sich immer mehr in Gegenden, die sonst wie vom Chaos losgerissene Provinzen waren, und die Zeit – selige Prophetie! – ist vielleicht sehr nahe, wo ganz Deutschland den Strahlenscepter der Aufklärung küßt. Nur spuckt eine Zauberin unter uns; sie sandte die Hölle, wo sie einer Furie die Fackel stahl, um armen Betrogenen zu leuchten. Man kann sie gar leicht an der Sprache erkennen. Falsche, irreführende Philosophie, bittrer Religionsspott, Hohn über Alles, was heilig ist, Schriften, mit dem Pesthauche der Wollust befleckt, kindische Nachäfferei jeder Modethorheit, die aus Paris kommt, und Verachtung eigner deutscher Kraft – das nennt sie Aufklärung.

O möchte kein Deutscher der Stimme dieser Megäre folgen!! –“5

Ich bin Literaturhistoriker und werde mich einigen Grundlinien der abendländischen LiteraturLiteratur nähern, die unsere Vorstellung von Europa vielleicht an dem einen oder anderen Punkt in bescheidenster Weise zu ergänzen vermögen. Ich werde mich nicht so sehr mit Inhalten beschäftigen, als vielmehr nach den Grundstrukturen der europäischen Literatur fragen, gewissermaßen nach den Gitterlinien in der Tiefe unserer kulturellenKultur und literarischen Herkunft, kurz nach Momenten der europäischen Kulturwerdung. Und was ich nun als Eingangspassage gesprochen habe, ist keine Captatio benevolentiae, kein Buhlen um die Gunst der Zuhörerinnen und Zuhörer – und damit bin ich beim Thema. Diese Captatio, dieses Verneigen um des Wohlwollens willen, ist ein klassischer rhetorischer Begriff, der in der ciceroCiceronischen RhetorikRhetorik seinen architektonischen Schlussstein gefunden hat, ein Begriff also, der aus der römischen LiteraturLiteratur und KulturKultur überliefert ist, und ein Sachverhalt, der bis heute, bis in unsere Zeiten hinein Anwendung findet und das öffentliche Reden prägt.

Steineklopfen – so wollen wir diese Arbeit am und mit dem Text nennen, „ich bringe Sie halt auf den Weg des Textes, damit Sie dort mit mir Steine klopfen […].“Lacan, Jacques6 Was ‚Europa literarisch‘ sein kann, sei zunächst an folgendem Beispiel ausgeführt. Der französische Autor Eric-Emmanuel SchmittSchmitt, Eric-Emmanuel hat im Januar 2014 die Landauer Poetik-Dozentur innegehabt. Er hat einen Roman geschrieben, Das Evangelium nach PilatusDas Evangelium nach Pilatus, worin jüdisch-orientalische Verhaltensstandards und kulturelle Normen geschildert werden, ebenso römische und griechische; Schmitt ist ein französischer Autor, und ich lese den Text in deutscher Übersetzung, ist das denn nicht schon ‚Europa literarisch‘? Anders gesagt, literarisch sind wir immer schon bereit, das miteinander zu verknüpfen, was sich in unserer Lebenswirklichkeit fragmentarisiert darstellt. Und da fällt mir ein Wort von Friedrich SchlegelSchlegel, Friedrich ein, das uns allen, die wir so gerne vom Projekt Europa sprechen, erinnerlich bleiben sollte. Projekte seien „Fragmente aus der Zukunft“ (Athenäums-FragmentAthenäums-Fragment Nr. 22).

Unsere Vorstellung von Europa ist geprägt von der Topografie der politischen Ordnung, wie wir sie seit 1945 bzw. 1989ff. kennen. Gehen wir einen Schritt zurück in der Geschichte in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, dann finden wir uns mitten in dem Territorialgebilde eines Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit über 300 duodezfürstlichen Territorien, mit eigenen Währungen, Maßen und Gewichten und mit einer überbordenden regionalen Identität. Man könnte über die konfessionellen Diskriminierungen oder die regionalen Besonderheiten oder aber über das Stichwort AufklärungAufklärung sprechen, das wäre das große europäische Thema der NeuzeitNeuzeit schlechthin. Und dabei redeten wir nur über das Deutschland, England und Frankreich des 18. Jahrhunderts. Darin aber erschöpft sich Europa nicht. Denn auch im Europa der Aufklärung gibt es den selbstkritischen Blick. Denken wir an den großen Dichter des Sturm und Drang und GoetheGoethe, Johann Wolfgang-Freund Jakob Michael Reinhold LenzLenz, Jakob Michael Reinhold, unter anderem Autor eines Gedichts mit dem Titel Lied eines schiffbrüchigen EuropäersLied eines schiffbrüchigen Europäers. Lenz ist in Livland geboren, er hält sich in Deutschland auf, lebt einige Zeit im heutigen Frankreich, reist in die Schweiz, kehrt nach Weimar zurück, stirbt in Russland. Sein handschriftlicher Nachlass befindet sich heute größtenteils im polnischen Kraków. Lenz hat 1774 ein Drama veröffentlicht, das heißt Der neue MenozaDer neue Menoza. Darin reist ein Prinz Tandi von Kuba nach Europa, genauer nach Sachsen. Er hat die Absicht, „die Sitten der aufgeklärtesten Nationen Europens kennen zu lernen“7, er wird vorgestellt als ein „Prinz aus einer anderen Welt, der unsere europäische Welt will kennen lernen und sehen, ob sie des Rühmens auch wohl wert sei“8. Der Dichter Lenz spielt damit meisterhaft mit einer Spiegelungstechnik. Der wahrhaft aufgeklärte Mensch ist derjenige, der uns aufgeklärten Europäern als der Unaufgeklärte, der Fremde, eben der Andersartige erscheint. Damit will ich sagen, die LiteraturwissenschaftLiteraturwissenschaft kann es sich nicht leisten, kleinkariert nationalstaatlich zu denken.

Oder wählen wir ein anderes Beispiel. Sebastian BrantBrant, Sebastian ist zu seiner Zeit ein hoch angesehener Gelehrter. Er wird in Straßburg geboren, studiert in Basel, er lehrt dort zunächst Jurisprudenz und später zusätzlich Poesie – das war im Jahr 1484. Als Literat ist er vor allem mit seinem Buch Das NarrenschiffDas Narrenschiff hervorgetreten, es ist eines der wichtigsten Bücher aus der Frühgeschichte des BuchdrucksBuchdruck, weil es darin um uns Menschen geht, welche Narreteien wir im Leben verfolgen, welche Energien wir für völlig nutzlose Streitigkeiten verschwenden. 1494 ist es erschienen und heute noch als Reclam-Buch erhältlich. Dieses Buch wurde sofort nach Erscheinen in verschiedene Landessprachen übersetzt und ins Lateinische, damit war es allen Gelehrten in Europa zugänglich, und diese Gelehrten nannte man Humanisten, unabhängig davon, an welchem Ort in Europa sie lehrten. Und an dieser Stelle sollten wir beim Steineklopfen einen Stein aufnehmen, auf dem geschrieben steht ‚KulturgeschichteKulturgeschichte des Buchdrucks‘. Ohne diese historische Grundlegung können die Themen ‚Europa literarisch‘ und ‚Fragmente aus der Zukunft‘ nicht recht ausgeleuchtet werden.

Was war das für eine grandiose Erfindung, die Buchdruckerkunst mit beweglichen Drucktypen. Eben saßen wir noch in den Kopierstuben der Klöster, wo von Hand Manuskripte abgeschrieben, also kopiert wurden. Nun kommt ein innovationsfreudiger und leseinteressierter Handwerker nach Mainz und gründet mit Kompagnons die erste Druckerei der Welt, die sogenannte Mainzer Uroffizin. Dieser Johannes GutenbergGutenberg, Johannes hatte die geniale Idee, bewegliche Metalllettern und ein Handgießinstrument zu verwenden, das bedeutet, er konnte jeden Buchstaben so oft in eine Form gießen und verwenden, wie er es benötigte. Und brauchte er diese BuchstabenBuchstaben nicht mehr, weil beispielsweise der Druck abgeschlossen war, dann konnte er sie einfach einschmelzen und neue daraus gießen. Bis dahin wurden zur auflagenintensiven Vervielfältigung Holzdrucke verwendet, da waren die Buchstaben in das Holz eingeschnitzt und nach dem Druck nicht mehr zu verwenden. Die zweite geniale Erfindung Gutenbergs bestand in der Druckerpresse. Diese ermöglichte ihm die exakte Vervielfältigung eines Textes. Beide Verfahren zusammengenommen, die perfektionierte Herstellung mit Hilfe des Gießinstruments und die exakte Vervielfältigung mittels der Druckerpresse, revolutionierten die Buchherstellung. Damit beginnt aber noch nicht die massenhafte Verbreitung von Romanen, Gedichten oder Journalen. Nein, das dauert noch 270 Jahre. Vielmehr wurde in der Zeit von der Erfindung des Buchdrucks in den fünfziger Jahren des 15. Jahrhunderts bis etwa 1480 vor allem lateinische Bibeln gedruckt, dazu ephemere Schriften und einfache Gebrauchstexte, ferner Grammatiken und Wörterbücher. Das erste Buch aus Gutenbergs Druckerei ist übrigens nicht die Bibel, sondern eine politisch-religiöse Hetzschrift, der sogenannte Türkenkalender (1454). Die Türken hatten 1453 Konstantinopel, die größte Metropole des damaligen Europas, erobert, und damit war das Zentrum des oströmischen Reiches, ein Gravitationspunkt des damaligen Europas, verloren gegangen. Der TürkenkalenderTürkenkalender ist das älteste vollständig, nämlich in einem einzigen Exemplar erhaltene und datierbare Buch. Die Geschichte des BuchdrucksBuchdruck beginnt also mit der politischen Pamphletisierung und Skandalisierung Andersdenkender. Zwischen 1452 und 1454 entstand auch die 42-zeilige Bibel. Ihr Kaufpreis entsprach in etwa dem Jahreslohn eines Goldschmieds, was sich vor allem Klöster und reiche Privatpersonen leisten konnten.

Wie ist das nun entstanden, was wir heute in ganz Europa massenhaft rezipieren können, Literatur? Gutenbergs Gesellen exportierten ihr Wissen in andere Handelsstädte auf deutschem Territorium, aber auch in das europäische Ausland. So wurde die neue Buchdruckerkunst etwa 1459 nach Straßburg und Bamberg gebracht, 1465 wurde in Köln eine Druckerei eingerichtet, Basel folgte 1467, ebenso Augsburg, Nürnberg und Ingolstadt. Bis 1470 gab es insgesamt 17 Druckorte, bis 1480 121, bis 1490 204 und 1500 252, davon 62 allein im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. 1464/65 gingen deutsche Drucker nach Subiaco in der Nähe von Rom, 1469 nach Venedig, 1470 nach Paris, 1473 nach Ungarn, Spanien und in die Niederlande. In den 252 Druckorten bis 1500 erschienen nach neueren Berechnungen etwa 27000 Druckwerke in etwa 20 Millionen Exemplaren, davon knapp ein Drittel in Deutschland. Etwa 77 % dieser Drucke wurden in Latein gedruckt, der Rest erschien in den Landessprachen: 6 % in Deutsch, 7 % in Italienisch, 4,6 % in Französisch, 1,3 % in Spanisch, 1,1 % in Niederländisch, in Englisch, Griechisch, Hebräisch und Kirchenslawisch. Die durchschnittliche Auflagenhöhe stieg von anfänglich 150 bis 200 Stück in den 1470er-Jahren auf 400 bis 500 und bis zum Jahr 1500 sogar auf 1000 Exemplare. Erst zum Beginn des 18. Jahrhunderts wurde diese Marge überschritten, was sich auch durch die Wirren und Folgen des Dreißigjährigen Kriegs erklärt. Drucke von einzelnen Blättern ausschließlich für die kirchlich-liturgische Verwendung wie beispielsweise Beichtzettel wurden um 1480 bereits in mehreren zehntausend Exemplaren verbreitet. Allerdings ist kein einziges Exemplar erhalten.9

In der Forschung wird die Zeit vom Beginn des BuchdrucksBuchdruck in den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts bis zum Erscheinen des Buchs von der Deutschen PoetereyBuch von der Deutschen Poeterey des Martin OpitzOpitz, Martin 1624 als eine zusammenhängende Epoche verstanden und als Frühe NeuzeitFrühe Neuzeit bezeichnet. Anfänglich ist der Einfluss der italienischen Renaissance vorherrschend, vor allem vermittelt durch Enea Silvio PiccolominiPiccolomini, Enea Silvio, der später als Papst Pius II. bekannt wurde und der Verfasser einer der schönsten Liebesromane der Frühen Neuzeit ist: Euryalus und LucretiaEuryalus und Lucretia, vor dem Buchdruck 1444 entstanden und nach der Erfindung des Buchdrucks weit verbreitet und oft aufgelegt. Selbst heute noch bietet der Reclam-Verlag eine Ausgabe an. Piccolomini ist auch derjenige, der erstmals Europa als Sammelbegriff vieler Völker, die alle an derselben KulturKultur teilhaben, geprägt hat. Das war nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453. Aus dem Französischen werden die ersten Prosaromane übersetzt, aus dem Lateinischen und dem Italienischen liegen ebenfalls erste Übersetzungen vor, und Albrecht von EybEyb, Albrecht von veröffentlicht seinen vielbeachteten Ratgeber Ob einem manne sey zunemen ein eelichs weyb oder nichtOb einem manne sey zunemen ein eelichs weyb oder nicht (1472). Man kann dies als den Beginn eines europäischen Kulturtransfers bezeichnen. Der neulateinisch schreibende Dichter Conrad CeltisCeltis, Conrad macht diese Denkfigur einer ‚translatio artium‘ 1486 in einem Gedicht populär.10 Das euphorisiert den Humanisten Willibald PirckheimerPirckheimer, Willibald derart, dass er ausruft: „O Jahrhundert, o Wissenschaft! Es ist eine Lust zu leben, wenn auch nicht in der Stille. Die Studien blühen, die Geister regen sich […] Barbarei, nimm einen Strick und mach dich auf Verbannung gefaßt“11, so schreibt er in einem Brief vom 25. Oktober 1518 an Ulrich von HuttenHutten, Ulrich von. Wenn wir heute von europäischer Literatur sprechen, dann nennen wir meist die bekannten Namen BoccaccioBoccaccio, Giovanni, ShakespeareShakespeare, William, IbsenIbsen, Henrik, TolstoiTolstoi, Lew, DiderotDiderot, Denis, VoltaireVoltaire, PetrarcaPetrarca, Francesco, DanteDante, Alighieri und viele andere. Was aber ist mit SophoklesSophokles und AischylosAischylos, was mit TertullianTertullian und ScaligerScaliger, Julius Caesar?

Ich habe eine Perspektive gewählt, die von folgender Annahme ausgeht: Seit Beginn der SchriftkulturSchriftkultur beschäftigt uns in Europa die Frage ‚Was ist der Mensch?‘ In der LiteraturLiteratur werden Antworten formuliert, Betrachtungen angestellt, Denkfiguren entwickelt, die bis in unsere Tage hinein wirken bzw. wirken können, wenn wir uns dafür empfänglich zeigen wollen. Es geht in der LiteraturLiteratur um die Selbstfindung des Menschen, um die Frage, wie verhalte ich mich als Mensch zu den Ansprüchen kulturellerkulturell, gesellschaftlicher, politischer, religiöser, familiärer, partnerschaftlicher usw. Regularien. Und das rührt zugleich immer an die Basisfrage, was ist in diesem Prozess der Selbstfindung des Menschen die Aufgabe der Literatur? Was kann Literatur? In der Komödie Die FröscheDie Frösche (um 405 v. Chr.) des griechischen Komödiendichters AristophanesAristophanes wird der ehrenwerte und große Tragödiendichter EuripidesEuripides vom nicht weniger großen Tragiker AischylosAischylos gefragt, weshalb man Dichter denn bewundern müsse. Heute würde man sich die Frage stellen können, woher das hohe soziale Ansehen von Dichtern komme? Der so gefragte Euripides antwortet, weil DichtungDichtung die Menschen in den Städten besser mache.12 Literatur bessert demnach den Menschen. Sofort stellen sich bei uns Zweifel ein, wir haben die Bilder vor Augen von brennenden Bibliotheken im syrischen Bürgerkrieg, im ehemaligen Jugoslawien, von verwüsteten Schulen in Afghanistan und schäumenden Studenten in Ägypten. Aber nur weil es sit venia verbo das Böse gibt, heißt das nicht, das Gute zu suchen sei überflüssig. Was aber ganz unzweifelhaft ist an der Antwort des Euripides: Literatur muss etwas mit der Modellierbarkeit des Menschen zu tun haben, sie muss eine Einflussmöglichkeit auf den Menschen haben. Natürlich haben wir heute auch eine Literaturindustrie, deren Selbstverständnis sich über ihren Unterhaltungswert und deren kulturelle Bedeutung sich über Verkaufs- und Einschaltquoten definiert. Das ändert aber nichts an der Seriosität der Frage: Was ist der Mensch und welche Rolle spielt die Literatur? Und einer, der schon sehr früh in der Kulturwerdung Europas erkannt hat, welche bedeutende Rolle der Literatur zukommt sowohl bei der individuellen psychosozialen Entwicklung des Einzelnen als auch bei der sozialpsychologischen Stabilisierung der allgemeinen Wohlfahrt, einer, der die wechselseitigen Abhängigkeiten von Individuum und Gesellschaft erkannt hat, ist ein Philosoph, der wie kein anderer die europäische Literatur geprägt hat. Ich spreche von AristotelesAristoteles, dem 322 v. Chr. gestorbenen griechischen Philosophen, und ich spreche von der einzigen nicht-philosophischen Schrift, die von ihm erhalten ist, seiner Poetik.

PoetikPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) heißt: Die Lehre von der Dichtkunst. Die Redaktion seiner Schriften erfolgte im ersten Jahrhundert v. Chr. Seine Philosophenschule in Athen wurde 529 n. Chr. durch die Römer geschlossen. Daneben gab es eine Schule in Alexandria, an die dort 280 v. Chr. gegründete große Bibliothek wurde ein Teil der originalen AristotelesAristoteles-Handschriften verkauft. Im Jahr 610 n. Chr. ging diese Schule nach Konstantinopel. Und im Jahr 1045 wurde hier eigens eine Akademie gegründet. Wo in diesen langen Zeiträumen und persönlichen Verwerfungen die Handschrift der Poetik hingekommen ist, weiß man nicht mehr. Und obwohl Byzanz mehrmals von europäischen Kreuzfahrern erobert und geplündert wird, ist ein griechisches Manuskript der Poetik noch im Jahr 1457 in der Bibliothek nachweisbar. Von da aus gelangt es nach Florenz, und schließlich in Abschrift nach Paris. Neben dieser ÜberlieferungsgeschichteÜberlieferungsgeschichte gibt es aber eine eigenständige syrisch-arabische Traditionslinie, und die ist deshalb wichtig, weil es ohne sie unseren heutigen Reclam-Text der aristotelischen Poetik nicht gäbe. Im 12. Jahrhundert wird Aristoteles wiederentdeckt, es beginnt eine rege Kopier- und Kommentatorentätigkeit. Allein heute sind für diese Zeit des 12. bis 14. Jahrhunderts in ganz Europa noch 2283 Handschriften in über 160 Bibliotheken nachweisbar. 1256 wird die Niederschrift der sogenannten Translatio HermanniTranslatio Hermanni abgeschlossen. Dieses Manuskript erscheint 1481 in Druck. Die entscheidende Edition des griechischen Textes (die Editio princeps graeca) wird schließlich 1508 bei Aldus ManutiusManutius, Aldus in Venedig veröffentlicht. Es erscheinen danach nationalsprachliche Übersetzungen, die zur rasanten Verbreitung des Textes beitragen, die erste deutsche Übersetzung wird erst 1753 veröffentlicht. Man sieht also, das Wissen um einen der wichtigsten Texte der abendländischen KulturKultur und LiteraturLiteratur ist ohne diese europäisch-vorderasiatische Vernetzung nicht denkbar. Unsere KulturgeschichteKulturgeschichte hat ihre Wurzeln in dieser europäischen Tradition.

Ich hatte behauptet, die Literatur stelle vom Anbeginn an die Frage, was ist der Mensch? Und sie gibt sofort eine Antwort darauf. Der Mensch ist ein Wesen, das aus AffektenAffekte besteht. Aristoteles verknüpft diese Erkenntnis mit der Zusatzfrage, was kann die Literatur leisten bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, was ist der Mensch? Aristoteles schafft also eine Verbindung zwischen anthropologischem Denken und poetologischer Praxis. Das ist genial, und damit befassen wir uns noch heute! Was ich hier als orangenes Taschenbuch in die Höhe halten kann, hat eine nahezu zweieinhalbtausendjährige Geschichte hinter sich. Und wir begegnen laufend dieser aristotelischen Poetik, gleichgültig, ob wir in Kusel oder in Amsterdam, in London oder in Riga wohnen. Sobald wir ein Buch in die Hand nehmen, ist sie präsent, sobald wir Fernsehen schauen, ist sie gegenwärtig. Diese aristotelische Poetik ist immer noch ein Grundlagentext nicht nur des Studiums der deutschen Literatur, sondern ein Grundlagentext der kulturellen Denkfigurkulturelle Denkfigur ‚Europa literarisch‘. Dieser Text ermöglicht uns mit analytischer Klarheit beispielsweise von Fallhöhe und Ständeklausel, von MimesisMimesis und KatharsisKatharsis, vom Tragischen und Komischen zu sprechen, aber eben auch von den AffektenAffekte. Der Kern von ‚Europa literarisch‘ liegt hier. Und noch der italienische Schriftsteller und Linguistikprofessor Umberto EcoEco, Umberto spielt in seinem Roman Der Name der RoseDer Name der Rose meisterhaft mit diesem aristotelischen Erbe, wenn er den verlorenen zweiten Teil der Poetik über die Komödie in den Flammen einer klösterlichen Bibliothek aufgehen und untergehen lässt. AristotelesAristoteles hat darüber nachgedacht, wie es kommt, dass wir von dem einen Buch angetan sind, das andere aber in die Ecke legen mögen, dass wir uns vor einer Krimisequenz fürchten und an anderer Stelle einer Telenovela verschämt eine Träne aus dem Augenwinkel streichen, dass wir mitweinen, mitleiden, mitfühlen oder völlig ungerührt sind. Aristoteles entdeckt die Empathie als Quelle der Literatur. Ausgangspunkt seiner Reflexion ist jene berühmte Stelle in der PoetikPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles), wo er von der Reinigung der LeidenschaftenLeidenschaften spricht, wonach eine gute Tragödie die Reinigung von FurchtFurcht und MitleidMitleid und möglicherweise von anderen Affekten bewirke.

Wer brachte uns das Wissen um BuchdruckBuchdruck, LiteraturLiteratur, Handschriften, kurz Wissenschaft? Die griechische Literatur gibt darauf eine klare Antwort, sie stellt eine Erzählung und Denkfigur bereit, die in vielfacher Weise für die europäische Literatur normbildend geworden ist, es ist die mythologische Gestalt des PrometheusPrometheus. Gottfried BennBenn, Gottfried nannte ihn einen „seltsam durch Jahrhunderte eindrucksvoll gebliebene[n] Geist“13. Prometheus wird in der europäischen RezeptionRezeption zum SymbolSymbol für Kulturmacht. Den europäischen Leittext für diese Denkfigur hat der griechische Dichter AischylosAischylos mit seinem PrometheusPrometheus-Drama geschrieben und noch André GideGide, André wird darauf mit einer PrometheusPrometheus-Erzählung 1899 antworten. AischylosAischylos übernimmt aus dem Mythengut seiner Zeit den Raub des Feuers durch Prometheus als dessen eigentliche Tat, für die er bestraft wird. Zunächst versteht Aischylos dies auch ausschließlich vordergründig, nämlich buchstäblich. Die Tat erfährt aber nach kurzer Zeit ihre symbolische Steigerung durch Prometheus selbst. Damit ist für alle späteren Nachdichtungen und Umdichtungen die symbolische Verständnisebene der Feuerraubtat vorgegeben. Denn Aischylos entfaltet „den Raub des Feuers […] zu einer allseitigen Begründung der KulturKultur“14. Diese kulturgründenden Leistungen werden im Stück detailliert aufgeführt und betreffen unter anderem Vernunft (V. 444), Zahl (V. 459), Schrift (V. 460), Ackerbau (V. 462), Heilkunst (V. 480) und Weissagungskunst (V. 484). Die Verfügungsgewalt über das Feuer impliziert neben diesen kulturgründenden Leistungen auch den größten Teil der künstlerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Kunst hat dabei die Doppelbedeutung von künstlerischem und von handwerklichem Vermögen, wie beispielsweise Dichtkunst, Baukunst oder Redekunst.

Zu den Allgemeinplätzen einer Interpretation der AntigoneAntigone des SophoklesSophokles gehört es, daran zu erinnern, dass es in diesem Drama um das Widerspiel von Individuum und Gesellschaft, von Einzelnem und Staat, von individuellem Recht und Staatsräson gehe. Tatsächlich aber steht im Mittelpunkt dieses Dramas der Mensch. Das Problem des Menschseins macht das Drama überhaupt aus und begründet seine überhistorische Dignität. Damit rückt eine Textstelle ins Zentrum, die in der Forschungs- und Deutungsgeschichte des Textes eine Vielzahl von Kontroversen ausgelöst hat. In der Übersetzung nach Karl Reinhardt heißen die Verse: „Viel des Unheimlichen ist, doch nichts / ist unheimlicher als der Mensch“ (V. 332f.)15. Das griechische Wort deinós gestattet jedoch außer „unheimlich“ auch die Übersetzung mit „furchtbar“ und „gewaltig“. Hier wird die Unbegreifbarkeit des MenschenMensch durch sich selbst hervorgehoben. Menschliche Vernunft vermag nicht die generelle Begreifbarkeit menschlichen Handelns zu garantieren. Es bleibt ein nicht begreifbarer irrationaler Rest. Die Antigone und mit ihr der Dichter Sophokles verdeutlichen einige grundlegende anthropologische Linien. So kann man etwa dem Götterfluch nicht entrinnen. In die ModerneModerne übertragen und decodiert ließe sich das so formulieren: Es ist unmöglich, ein familiensystemisch schweres Erbe ungeschehen zu machen. Man muss sich dem stellen, wenn es dem Einzelnen Leid verursacht. Sophokles bedient sich hier der griechischen Ödipus-Sage, um dies zu veranschaulichen. Und wenn es einen Widerstreit zwischen göttlichem Gebot und Menschenrecht gibt, der keine Harmonisierung zulässt, dann führt dies zu schweren Gewissenskonflikten. Auch dies ist ein zeitloses Thema europäischer LiteraturLiteratur, der Widerstreit zwischen individueller Gewissensentscheidung und dem Zwang zur mehrheitlichen Normbefolgung. Ferner, der Mensch ist das sich selbst überhebende Wesen, er wird als furchtbar, gewaltig, unheimlich, von sich und durch sich nicht zu begreifen charakterisiert. Dem Menschen eignet eine Antinomie von Ratstarrigkeit und Reflexivität, die sich selten in eine Balance bringen und damit in einer Vermittlung der Gegensätze aufheben lässt, sondern dieser Antinomie wohnt stets die Neigung zu den Extremen inne. Gut und Böse begrenzen den Handlungsspielraum des MenschenMensch und kennzeichnen alle seine Handlungen. Und schließlich sind Erkenntnis und Selbsterkenntnis für den Menschen auf tragische Weise oftmals retrospektive Handlungsformen der Vernunft. Die Einsicht in Fehler und ein richtiges Verhalten kommen dann zu spät.

Bertolt BrechtBrecht, Bertolt hat 1948 ein AntigoneAntigone-Gedicht geschrieben, worin es heißt:

„Komm aus dem Dämmer und geh

Vor uns her eine Zeit

Freundliche, mit dem leichten Schritt

Der ganz Bestimmten, schrecklich

Den Schrecklichen.“16

Begreift man das Antigone-Thema als die Figuration menschlichen Handelns, so prägen zwei psychohistorisch und soziohistorisch bedingte Verhaltensweisen das menschliche Handeln. Zum einen ist es der FremdzwangFremdzwang, wonach der Mensch als ein In-Beziehung-Gesetzter verstanden wird. Dies wird im Antigone-Drama des SophoklesSophokles veranschaulicht durch den Götterfluch, durch die verwandtschaftlichen, herrschaftlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen, sowie durch das Götterrecht. Der Mensch vermag zwar in der Lesart der Antigone Fremdzwang zu erkennen, nicht aber grundsätzlich zu ändern. Daraus ergibt sich der Gegensatz von situativer Kenntnis und retrospektiver Erkenntnis. Zum anderen der Selbstzwang, wonach der MenschMensch als Sich-In-Beziehung-Setzender verstanden wird. Dies wird im Drama veranschaulicht durch den aus der Gegensätzlichkeit von Ratstarrigkeit und Reflexivität folgenden Konflikt, durch die Entscheidung für Gut und Böse, durch das Menschenrecht und durch die Darstellung von Handlungsreflexion und Handlungspraxis. Der Mensch vermag durch Selbsterkenntnis SelbstzwangSelbstzwang zu erkennen. Auch hieraus resultiert aber der Konflikt von situativer Kenntnis und retrospektiver Selbsterkenntnis. So stellt sich also das Antigone-Thema dar als die Einsicht in die tragische Situation des Menschen, dem eine prospektive Handlungserkenntnis nicht vergönnt ist, dem diese Tragik mithin wesentlich eignet. Genau dies behauptet die Politik (nicht nur zu Wahlkampfzeiten). Es heißt dann: Wählen Sie mich, weil ich in der Lage sein könnte, dies und jenes zu tun oder zu verhindern. Mit SophoklesSophokles argumentiert ist diese prospektive Handlungserkenntnis nicht oder nur sehr bedingt möglich, weil – und nun gesellen wir Friedrich SchlegelSchlegel, Friedrich hinzu – wir es mit ‚Fragmenten aus der Zukunft‘ zu tun haben.

Wenn wir diese wenigen literarischen Grundlinien, die Europa durchziehen und strukturieren, mit gehörigem Abstand betrachten, dann können wir sagen, es gibt gewissermaßen eine europäische Kryptogeschichte, eine Geschichte, die im Verborgenen verläuft, wie ein unterirdisches Wassersystem, das vielerlei Sedimente mit Nahrung und Energie versorgt. Diese europäische Kryptogeschichte ist dokumentiert in Kunst, KulturKultur und LiteraturLiteratur. Vor diesem Hintergrund sollte es uns beim Thema Europa vielleicht doch auch um den Gedanken der Wahrung kultureller Identitäten und um die Achtung kultureller Differenzen gehen angesichts dieser ungemein dichten historischen Durchdringungen. Und das ist, ganz vorsichtig formuliert, nicht nur eine politische Aufgabe. Wenn aber Europa eine Aufgabe ist oder, um noch einmal an das Wort Friedrich Schlegels zu erinnern, wenn Europa ein Projekt der Zukunft ist, dann sollten wir sorgsam mit diesen Fragmenten aus der Zukunft umgehen, wir sollten besonnen daran mitarbeiten und diese Teile zusammenfügen, und wir sollten ihnen nicht mit falscher Ehrfurcht, aber mit Achtung begegnen. Warum sollten wir das? Weil uns die Geschichte der europäischen Literatur vor Augen führt, dass es bei Europa um die anthropologischen Grundlinien geht, die uns jenseits von kultureller Differenz und identitätszentriertem Beharrungsvermögen in die Verantwortung einer zusammenwachsenden, humanen Gemeinschaft stellt. ‚Europa literarisch‘ liest Europa als einen Kollektivsingular, der Begriff fasst in sich die Pluralität verschiedenster literarischer und kultureller Identitäten. Respektieren wir das und sind wir auch immer wieder bereit historisch zu denken, dann vermag dieses ‚Europa literarisch‘ eine Quelle zu sein, aus der wir schöpfen können und die uns verdeutlicht, indem sie uns in ihrem stillen Wasser widerspiegelt, wie die ‚Fragmente aus der Zukunft‘ sich zueinander fügen, und die murmelt, die Zukunft ist historisch.

Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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