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Weberaufstand in Schlesien

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Bei den Webern in Schlesien führt das zu chaotischen Zuständen. Trotz harter Akkordarbeit ist der Lohn für die Weber derart niedrig, dass sie nicht mehr überleben können. Unterernährung, hohe Kindersterblichkeit und unbändiger Zorn auf die Zustände, in denen sie leben müssen, sind die Folgen. Am 3. Juni 1844 entlädt sich die Wut der Weber in der schlesischen Kleinstadt Peterswaldau: Sie stürmen die Fabrik des Großhändlers und legen sie in Schutt und Asche. Die Nachricht vom „Weberaufstand“ verbreitet sich wie ein Lauffeuer, wenig später sind mehr als 3.500 Weber an der Revolte beteiligt. Obwohl sich ihr Zorn ausschließlich gegen die Geschäftspraktiken der Großhändler richtet und auch nur deren Gebäude zerstört werden, fühlen sich auch die Adligen Schlesiens ihrer Haut nicht mehr sicher. Auf ihren Wunsch werfen eilig herbeigeführte preußische Soldaten den Aufstand blutig nieder. Wahllos schießen sie auf die Demonstranten, elf werden getötet – darunter Frauen und Kinder – viele von ihnen verhaftet.

Der Aufstand der schlesischen Weber, dem wenig später der Dramatiker Gerhard Hauptmann (1862 – 1946) ein literarisches Denkmal setzt, schlägt fehl, die Aufständischen werden vor Gericht gestellt und zu hohen Haft- und Prügelstrafen verurteilt. Der Aufschrei gegen die jämmerliche Situation, in der sich die Arbeiter befinden, ist die erste „proletarische“ Revolution, von denen es in Deutschland und Europa in der Folgezeit noch einige geben wird. 1844 aber reagiert die sächsische Regierung mit harten Strafen und Repressionen. Überall in Deutschland werden einige Tausend Berufsverbote und Landesverweise ausgesprochen. Am Vorabend des Revolutionsjahres 1848 gibt es in Deutschland einerseits zahlreiche nationale „Spinner“ und Phantasten, die das Land verherrlichen und der eigenen Geschichte unkritisch und irrational gegenüberstehen. Andererseits wollen Teile der Nationalbewegung Deutschland politisch befreien und entwerfen zu diesem Zweck zahlreiche programmatische Zukunftskonzepte.

Aber auch in anderen Ländern brodeln nationale Bewegungen, die nur mühsam von Polizei und Militär in Schach gehalten werden können. Der italienische Revolutionär und Jurist Giuseppe Mazzini ist nach London ins Exil gegangen und beobachtet von dort den italienischen Befreiungskampf des „Risorgimento“. Sein Ziel ist die „Selbstbestimmung der europäischen Völker“, die durch eine Befreiung und Einigung aller Völker des Kontinents erreicht werden könne. Gemeinsam mit einigen anderen

Aktivisten gründet er den „Comitato europeo“. Mazzinis Konzept strebt die Errichtung einer „europäischen Republik“ an – ein „Europa der Völker“. Im gleichen Jahr fordert der Vorsitzende des ersten europäischen Friedenskongresses, der Schriftsteller Victor Hugo (1802 – 1885) in Paris die „Vereinigten Staaten von Europa“. Beeindruckt von den revolutionären Aktionen in vielen europäischen Ländern, vor allem aber von der „Februarrevolution“ 1848 in Frankreich, hat der Literat eine Vision:

„Ein Tag wird kommen, wo diese beiden gewaltigen Staatengruppen, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa einander gegenüber stehen und sich die Hand reichen werden“.

Die Genese Europas III

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