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Verschiedene Künstler „Sushi 3003 – A spectacular Collection of Japanese Clubpop” (1996)
ОглавлениеJapanischer Clubpop ist ein Puzzle – aus der Coolness der Neonbars der 60er, einem Schuss antiseptischen Latinjazz’, der ungerührten Oberflächlichkeit des Easy Listening … und dem ganzen, ganzen Rest. Nirgendwo auf der Welt werden die Popdekaden so stark verdichtet, so enthusiastisch und witzig nachgeahmt wie in Tokio. Japan ist ein Schwamm, der die Popgeschichte aufsaugt und modifiziert wieder ausschwemmt – rasend schnell und trotzdem handlich verpackt. Nichts daran ist echt, nicht der Morricone-Touch von Date Of Birth und nicht die Latinoattitüde von Pizzicato Five (auf dem „Sushi“-Sampler), doch alles ist entwaffnend naiv. So – und quirlig dazu – geht auch DJ Ken Ishii auf dem parallel erscheinenden „Mix up“ die Stücke von Kollegen wie Moby oder Meat Beat Mainifesto an; seine Remixe sind perkussiv und schnell, gelassen und leicht. In Japan liegt vielleicht nicht die Zukunft des Pop. Aber das bunte Hologramm seiner ganzen Vergangenheit.