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2.

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Wie der Pechschaber und sein Weib auf dem Sammetbette des Mooses sich’s noch wohl sein liessen und die goldenen Decken des Lichts über ihnen lagen, stieg der Grenzwächter mit einer kleinen behäbigen Waldhäuslerin den Tannenhang wieder empor. Die Frau hatte ein schwarzes Täschlein am Arm und arbeitete sich pustend hinter dem Grenzwächter die Steile hinan. Das war die Frau Dorothea Bratel. Die kannt’ ein jeder im Umkreis. Aber bei ihrem Namen nannte sie gewiss keiner; und wer nach der Frau Dorothea Bratel gefragt hätte, dem konnt’s geschehen, dass der Mann, mit dem er redete, den Kopf schüttelte: „Dorothea Bratel? So heisst daheroben niemand!“ Und zu allem war sie noch das Eheweib des Gemeindevorstehers vom Walddorfe.

Die Leute nannten sie die schwarze Kreuz-Frau; denn der Platz vor ihrem Hause hiess das schwarze Kreuz.

Und eben diese kleine behäbige Dorothea Bratel wackelte um jene Stunde mit dem Manne von der Grenzwacht durch den taufeuchten Wald, um zu helfen, wie es ihres Amtes war.

Wie sie an die Stelle kamen, auf der sich das Seltsame hatte zutragen wollen, da waren dort die Nadeln wohl von schweren Nagelschuhen zerschürft, aber — es war niemand da.

Der Grenzwächter putzte sich die Augen und spähte umher; er ging dahin und dorthin, er rief — es war niemand da.

Da setzte sich die Frau vom schwarzen Kreuz neben ein Fichtenstämmlein auf den Waldgrund und lachte mit ihrer ganzen behäbigen Fülle; denn der schwarze Kreuzmann hatte eine gescheite Frau. Die verriet dem Grenzwächter nicht, was ihr so rasch klar geworden war; ein Grenzwächter muss nicht alle Schlauheit der Schwärzer erfahren; denn ein Grenzwächter ist der Waldleute Feind.

Wie sie sich ausgelacht hatte, biss sich der Mann die Lippen immer noch und kaute an seinem Schnurrbarte. Frau Dorothea Bratel aber sagte:

„So wird der Wächter etwa gar ein Gesicht gehabt haben! Es spukt um die Mittsommerzeit im Wald, und Wunder geschehen da — es glaubt einer gar nicht, wie viel! Was die alte Steinhöferin ist, die ob dem schwarzen Kreuz wohnt, die weiss etwas davon zu erzählen. Aber nun, Herr Finanzer,“ — Frau Bratel richtete sich am Fichtenstämmlein empor — „Zeit zum Schwätzen hat unsereiner nicht! Ich mach wieder den Berg hinein; zuvor aber möcht’ unsere Sach richtig werden; zwei Gulden krieg ich — das ist die Tax!“

Die zwei Gulden hat der Grenzwächter nach einer peinlichen Hin- und Widerrede bezahlt. Aber im Forst über dem Dorfe hat ihn kein Schwärzer wieder gesehen. Wie er erfuhr, dass ihm sein mitleidig Herz einen Streich gespielt habe, ist er um Versetzung eingekommen. Vier Wochen, nachdem dies geschehen, war er fort, der ‚gute Grenzwächter‘. Der nun kam, war der ‚schlimme‘. Den hat der Pechschaber — doch, mit dem treffen die Waldleute ja noch zusammen ...

Die Musikantenstadt

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