Читать книгу Tod am See - Max van Berque - Страница 17

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Das Gespräch mit der Sekretärin hatte gezeigt, was Hardy erwartete. Sie war eine charmante Dame in einem dunkelblauen Kostüm. Die ihm bereitwillig alle Fragen beantwortete. Bis auf ein paar Kleinigkeiten schien sich alles zugetragen zu haben, wie Frank es angedeutet hatte. Der Umschlag war ohne Stempel und Briefmarken eingeworfen worden. Wenn sich die Sekretärin nicht täuschte, hatte der Chef, also Frank, die Post selbst an diesem Tag mit ins Büro gebracht. Die Suche nach Fingerabdrücken hatte sich damit erledigt. Wenn er ins Büro kommt, geht er direkt an der Poststelle vorbei. Wenn es passt, fragt er bei den Kollegen, ob was für ihn oder die Abteilung abgegeben wurde. Ihr sei das sehr recht, er wisse ja, öffentliche Kassen, die Stellenstreichungen, da sei sie froh, über jede Aufgabe weniger. Als hätte die freundliche Dame seine Gedanken erraten, erklärte sie, dass die Mitarbeiter der Poststelle den großen Briefkasten direkt am Eingang mehrfach am Tag leerten. Aber konnte man bei einem Umschlag, der ein Erpresserschreiben enthielt, wirklich vergessen, wer ihn abgeholt hatte? Das, so die Sekretärin, sei ja erst oben aufgefallen. »Nur zum Verständnis, da kommt eine Fahrradklingel in einem wattierten Briefumschlag, von dem keiner weiß, was er enthält, und kein Mensch erinnert sich an den Boten?«

»Üblicherweise werden die Umschläge in den Briefkasten vor dem Haus geworfen.«

»Gibt es da eine Kamera, die Bilder aufzeichnet?« Hardy glaubte selbst nicht an diese Möglichkeit.

»Ja.« Er meinte, er hätte sich verhört. »Nochmal zum Verständnis. Vor dem Rathaus gibt es eine Kamera?«

Die Sekretärin sah ihn unglücklich an. »Ich war ja noch nicht fertig. Es gibt eine Kamera. Und ich hatte diese Idee auch schon. Unser Bürgermeister übrigens auch, er denkt an alles.« Sie kam ins Schwärmen. Von ihrem Chef war sie überzeugt, daran hatte Hardy keinen Zweifel.

»Der Bürgermeister hat an die Kameras vor dem Rathaus gedacht. Hat er sich die Bilder angesehen? Oder hat jemand anderes die Bilder ausgewertet?« Ihm kam schon die Frage merkwürdig vor. Aber das kam davon, wenn man die Profis außen vor ließ.

Für solche Fälle hatte die Polizei professionelle Ermittler. Aber wenn er den Blick der Sekretärin richtig deutete, stimmte sie ihrem Bürgermeister in der Frage nach der Polizei zu. »Es hat also keine Auswertung gegeben?«

»Kommen Sie.« Sie forderte ihn auf, sich einen Stuhl zu nehmen, und rief die Seiten des Tourismusverbandes in Waren auf.

»Webcams!« Hardy war erleichtert. Gleich auf dem Bild der ersten Kamera erkannte er den Marktplatz, aus einer hohen Perspektive. Weiter hinten war gut sichtbar, das Rathaus im Bild. Er klickte auf die Schrift: Bild aktualisieren.

»Scheiße«

Die Sekretärin nickte.

»Das sind ja alles Standbilder.«

»Ja und das wäre ein riesiger Zufall, wenn ausgerechnet in dem Moment der Bote auf dem Bild zu erkennen wäre.«

»Also keine Bilder?« Sie schüttelte ihren Kopf.

Tod am See

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