Читать книгу Aus, Äpfel, Amen (2) Ria, de Kloa 1948 bis 1951 - Mia May-Esch - Страница 14

Nach dem großen Fest

Оглавление

Es sind noch Osterferien und ich kann mich gut erholen. Tante Resi und Tante Kuni bleiben noch hier. Das Essen vom Feiertag reicht auch noch am nächsten Tag. Ich freue mich schon auf den Nachmittagskaffee und die Torte. Aber nein! Leider hat die Füllung der Torte, das Apfelkompott, nicht gehalten, ist sauer geworden und hat den Tortenboden aufgeweicht. Mama kann die restlichen Tortenstücke nur noch wegschmeißen! Dafür sind noch Rohrnudeln da, die sind auch gut.

Die übrigen Ferientage sind schnell vorbei. Mama frisiert meine schönen Stopsellocken aus und ich bekomme wieder meine Zöpfe. Alles, was noch vom Festessen da war, ist vertilgt. Ebenso mein Kuchen-Osterbätzl. Die Tanten reisen ab. Das Leben nimmt wieder seinen normalen Verlauf.

Meinen Heiligenschein lege ich wieder ab, denn ich merke, dass es sehr schwer ist, ein heiliges, gottgefälliges Leben zu führen. Da ist es schon angenehmer, einige Sünden zu begehen und diese am nächsten Beichttag zu bekennen.

Einen Sonntag später verkündet der Pfarrer den Termin zur Abgabe der Beichtzettel. Ich werde mit den Beichtzetteln von Mama und Papa und meinem sowie einer kleinen Geldspende in den Pfarrhof geschickt. Dort steht schon eine Schlange. Man wartet, bis man drankommt. Der Pfarrer sitzt am Schreibtisch. Er hat eine Liste mit namentlicher Aufzeichnung der Pfarrkinder. Jede Abgabe wird vermerkt und der Pfarrer nimmt auch die Geschenke entgegen. Bei den Bauern wird diese Pflicht meist in Form von Naturalien erledigt.

Ohne Beichte beginnt man eine schwere Sünde, daher ist die Kontrolle so wichtig.

Die Kommunionfotos

Zwei Wochen nach dem Weißen Sonntag fahre ich mit Tante in die Stadt, weil wir meine Fotos abholen wollen. Ich bin schon neugierig! Im Eingangsbereich bei Foto Scheuerer sind in Schaukästen die schönsten der Kommunionfotos ausgestellt.

Mehrere Leute stehen davor und äußern sich bewundernd über die schönen Aufnahmen. Die schauen bestimmt gerade das Bild von mir an! Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um endlich einen Blick auf mich werfen zu können. Aber die Leute vor mir begrenzen mein Blickfeld. Da sehe ich mich nicht.

Endlich weichen diese Langweiler. Ohne einen Blick auf die Schönste, die direkt hinter ihnen steht, zu werfen, machen sie Platz. Meine Augen durchlaufen die Reihen der Fotos. Ja, wo bin ich denn? Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf, aber ich bin nicht dabei! Das gibt es doch nicht, das kann doch nicht wahr sein!

„Also, geh jetzt endlich! Du kennst die auf den Bildern ja doch net“, mahnt Tante.

Wir betreten den Laden und holen die Bilder ab. Na ja, so schön bin ich wirklich nicht darauf. Ich frage die Tante: „Wie schau ich denn auf dem Bild aus?“

Sie mustert mich mit ihren Goldplättchenaugen und meint: „Ja mei, du schaust halt aus, wiast halt ausschaust.“

Also, ein besonderer Fotograf ist der Scheuerer meiner Meinung nach nicht!


Aber einen kleinen Trost gibt es doch, denn auch von anderen Lentinger Kommunionkindern sind keine Fotos ausgestellt! Der Fotograf hat bestimmt was gegen Landkinder.

Aus, Äpfel, Amen (2) Ria, de Kloa 1948 bis 1951

Подняться наверх