Читать книгу Aus, Äpfel, Amen! Mia, die Feder - Mia May - Страница 19
DER DIEBSTAHL
ОглавлениеTheres ist eine Superhausfrau, die alles kann und weiß, die äußerst sparsam mit dem Geld umgeht; somit mangelt es an nichts. Auch die Mädchen machen meist nur Freude.
Na ja, manchmal gibt es schon Dinge, die der sittenstrengen Mutter nicht passen. Dann gibt es von ihr schon was auf den Hintern.
Aber wie heißt es doch? „Nur nicht erwischen lassen!“
Im Frühjahr laufen die Kinder in das Clacies und pflücken Veilchen, die sie zu kleinen Sträußchen binden, im Sommer sind es Wiesenblumen. Mit diesen kehren sie an den Nordbahnhof zurück, halten nach der Mutter Ausschau und wenn die Luft rein ist, bieten sie ihre Blümchen den Reisenden zum Kauf an, ein Sträußchen kostet fünf Pfennig.
Das Geschäft läuft. Wenn die Blümchen weg sind, geht es ab zur Krämerin und der Erlös wird in Süßigkeiten umgesetzt, mit denen die Mutter immer recht geizt.
Doch mal im Winter, als es keine Blumen mehr gibt und die Lust auf etwas Süßes alle Regeln vergessen lässt, stehlen sie bei der Krämerin einen Kranz Feigen, der zwanzig Pfennig kosten würde.
Sie haben bisher noch nie etwas entwendet; sie stellen sich auch dementsprechend an. Die Krämerin merkt es, als sich die Schürze von Thea ausbeult. Die Mädchen betteln weinend, dass sie nichts ihrer Mutter sagen soll, denn die würde sie „erschlagen“. Doch die Krämerin kennt kein Pardon. Pritscherlbreit erzählt sie die Sache mit den Feigen der Mutter der Kinder.
Theres möchte vor Scham in den Boden versinken! Ihre Kinder stehlen?
Nein, solche Kinder will sie nicht!
Sie, die lebende Sittenwächterin, für die die 10 Gebote Grundlage des Christentums sind, kann diesen Verfall ihrer Kindererziehung nicht akzeptieren. Wie eine Furie verlässt sie den Kramerladen, rennt nach Hause.
Die Kinder spielen gerade am Küchentisch.
„Stehlen?“, schreit sie, „Das werde ich euch austreiben!“
Sie ist in Rage. Sie reißt die Mädchen an den Haaren von den Stühlen, schlägt wahllos auf die armen Dinger ein, schmeißt sie auf den Boden, tritt mit den Füßen nach ihnen.
Gott sei Dank ist gerade Thereses Schwester zu Besuch da. Sie hört das Schreien, stürzt in die Küche und reißt ihre Schwester von den Kindern zurück. „Bist du verrückt? Hör sofort auf!“
Da lässt die Rabiate von den Kindern ab, die mit blutenden Nasen am Boden liegen. Nun ist Ruhe und Theres verlässt die Küche. Die Tante nimmt sich der Mädchen an und versorgt sie.
Als Georg am Abend von der „Schlägerei“ erfährt, hat er mit seiner Frau unter vier Augen eine ernsthafte Auseinandersetzung. Er droht, bei Wiederholung die Mädchen zu seinen Eltern zu bringen. Damals ist es zwar noch gang und gäbe, dass Kinder von den Eltern geschlagen werden. Aber Georg ist einfach dagegen.
Theres verspricht hoch und heilig, die Kinder nicht mehr zu schlagen und hält sich auch daran.