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1932 KOMMT ER DOCH?

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Wer?

Der Prinz!

Doch eines Tages reißt es sie fast vom Stuhl, als sie einen Blick aus dem Fenster des Waaghäuschens wirft.

Ist das eine Fata Morgana? Oder reitet da nicht ein Prinz vor?

Ein junger Mann in Uniform springt vom Pferd. Kurz darauf ist er am Schalter. Er ist groß, schlank, nicht dünn, breite Schultern und schmale Hüften, eine Bilderbuchfigur! Seine Haut ist wie Samt und hat einen Olivton. Er hat volles, schwarzes, lockiges Haar und Augen so blau wie der Himmel. Lachend betritt er das Waaghäuschen. Höflich begrüßt er Theres.

Theres kann nicht anders; sie erwidert seinen Gruß auch mit einem Lächeln.

„Ich bin der Hans und komme jetzt dienstlich öfters hier vorbei“, meint er mit einer Samt- und Seidenstimme.

Inzwischen hat sich Theres wieder voll im Griff. Ihre Miene ist wieder ganz geschäftlich. Was soll auch anders sein? Er ist ein Kunde, sonst gar nichts. Träume sind in der Besenkammer. Dort bleiben sie auch. Aber jedes Mal, wenn der Hans angeritten kommt, freut sie sich.

Sie unterhalten sich ein wenig, Hans heitert die Theres immer auf. Manchmal lacht sie sogar laut heraus.

Langsam erfährt sie so nebenbei auch einiges über ihn. Er ist kein reicher Prinz. Auch beim Militär ist er kein hohes Tier. Er, auch sechsunddreißig Jahre alt wie sie, ledig, ist ein gelernter Maurer und stammt aus einem kleinen bäuerlichen „Sachl“, dem Stockinger Anwesen, zehn km von Ingolstadt entfernt.

Eines Tages lädt er sie zu einem Lokalbesuch ein. Sie lehnt erst ab.

„Nimm deine Madl mit. Wir unterhalten uns einfach.“

Der Riedenburger Hof liegt in unmittelbarer Nähe des Nordbahnhofes. Es ist wirklich nichts dabei, mal in Begleitung dort hinzugehen. Als ihr Mann noch gelebt hat, haben sie das auch öfters gemacht.

Theres sagt zu.

Es wird ein netter Abend. Hans und Theres trinken Bier, die Mädchen bekommen ein „Springerl“.

Die Töchter sind von Hans ganz angetan.

Langsam entwickelt sich eine Freundschaft. Hans lässt alle Register eines Herzensbrechers spielen. Er bringt Blumen mit, ist nett zu den Kindern, hilft der Theres und macht sich als geschickter Handwerker immer wieder nützlich. Wenn sie unterwegs sind, folgen ihnen oft neidische Blicke von Frauen.

Langsam nistet er sich so im Herzen von Theres ein. Er gewinnt immer mehr Macht über sie. Seine Besuche werden häufiger und länger. Dabei kommt die hohe moralische Mauer, die Theres um sich errichtet hat, langsam ins Wanken und eines Tages fällt sie.

Kurz darauf zieht Hans bei ihr ein. Es läuft alles glücklich und zufrieden. Wenn Hans am Abend dienstfrei hat, spielen sie Karten: „66“ und „Watten“. Manchmal holen die Mädchen einen Krug Bier dazu. Gelegentlich hat Theres den Eindruck, dass Hans einen zu gierigen Blick auf den Bierkrug wirft und auch zu hastig danach greift. Doch Hans kennt immer seine Grenzen.

Im Sommer gehen sie ab und zu in den Riedenburger Hof. Da gibt es bei einer deftigen bayerischen Brotzeit immer lustige Unterhaltung. Bei heißem Wetter kann man sich im schattigen Biergarten unter Kastanienbäumen erholen.

Alles ist perfekt!

Doch dann kommt Hans eines Tages betrunken nach Hause. Das will Theres nicht hinnehmen. Sie macht ihm große Vorwürfe und er gelobt, dass sich das nicht wiederholen wird.

Aus, Äpfel, Amen! Mia, die Feder

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