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MEINE WURZELN, VORFAHREN, URGROSS- GROSS- UND ELTERN, UND VERWANDTE - CA. 1850 FF
ОглавлениеNatürlich bin ich im irdischen Leben daran interessiert, wo ich herkomme, wo meine Wurzeln liegen, wo, was, wie, wer die Vorfahren waren.
Soweit meine „Vorderen“ während meiner Kindheit noch am Leben sind, lausche ich ihren mündlichen Überlieferungen und ihren Geschichten.
Vielleicht gibt es da doch ganz „Große“, vielleicht gehen meine Wurzeln bis zu Friedrich I, dem Barbarossa zurück, wo doch in meiner Familiengeschichte immer wieder Rothaarige auftauchen?
Es kann aber auch sein, dass meine Wurzeln auf die Wittelsbacher zurückgehen, weil ich mich ja auch so echt, ganz echt bayerisch fühle, wie die Wittelsbacher.
Ich suche, frage und finde???
Die Urgroßeltern
Nichts! Gar nichts! Überhaupt nichts!!
Keine Kaiser, Könige, Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen, Grafen und Barone, keine edlen Ritter, keine Burgfräuleins. Na ja, damit muss und kann ich auch leben.
Nun gut, meine Vorfahren haben also keine Leibeigenen gehabt, keine Soldaten befehligt, in den Krieg geschickt und Menschen Unglück gebracht.
Dagegen lese ich bei meinem fränkischen Urgroßvater „Taglöhner“, ein Armer also, der sich um das tägliche Brot für seine Familie abrackern musste.
Niemand in der Familie ist an Hunger gestorben und er und seine Frau erzogen ihre Kinder Gretl, Peter und Georg (mein Großvater) zu anständigen Menschen. Bestimmt war ihr Lebenswerk größer als das der damaligen Großen.
Gerade will ich meine geistige Forschungsakte schließen, da blitzt eine kurze Anmerkung auf, die lautet: „Von Heuschneider – kleiner Landadel“.
Ich bin fündig geworden! Ich hab’s doch gewusst! Sofort hole ich mein virtuelles Mikroskop und überprüfe mein Blut, ob es auch blaues enthält.
Das Ergebnis zeigt nur ganz kleine hellblaue Restspuren, die keineswegs für „adelsfähig“ verwertet werden können. Aber wo liegt der Ursprung dieser mehr als mageren Spuren, die ich gefunden habe?
Nach den Erzählungen meiner Altvorderen liegt das Schloss in der Oberpfalz. Leider lebt keiner mehr, der mir dazu was berichten könnte.
Der Schlossherr, ein großer, stattlicher Mann, herrscht dort etwas rücksichtslos. Seine Frau, eine kleine, zierliche Person, deren rote, lange Haare bis zum Boden reichen, hängt mit Liebe an ihrem Mann. Dieser trinkt gerne mal über seinen Durst. Wenn er dann seinen Alkoholpegel erreicht hat, zieht er seine Frau aus dem Bett, packt sie an den Haaren und schleift sie so durch das ganze Schloss.
Wie wäre es da mir ergangen?
Bei meinem Gewicht wäre ich sicher ohne Haare, skalpiert auf der Strecke geblieben.
Dies ist also die Geschichte, die in der Erinnerung am weitesten zurück liegt.
Meine Oma hat nach ihren Berichten in ihrer Kindheit den letzten „Von Heuschneider“ noch gesehen. Er hat keine männlichen Nachkommen und das Geschlecht „derer von Heuschneider“ ist damit ausgestorben. Natürlich gibt es der Gegend Pfatter und Wiesent Heuschneider, aber keine „von“. Der letzte „von“ hat aber eine Tochter, die Anna. Diese heiratet einen angesehenen Bürgerlichen mit dem Namen Gottfried Fuchs.
Das Ehepaar Fuchs bekommt zwei Töchter,
Maria (*29. 01. 1857), mal wieder eine Rotblonde,
und
Anna (* 24. 06. 1858) eine Dunkelhaarige.
Maria ist meine Urgroßmutter.
Sie wird von meinem Urgroßvater
Johann Rettinger (*10. 05. 1852)
einem Zimmermann, geehelicht.
Das Ehepaar bekommt zwölf Kinder.
Das vorletzte Kind, die Tochter
Theresia, ist meine Großmutter.
Sie wird in Kelheim geboren (13. 10. 1896).
Meine Urgroßmutter ist also fast vierzig Jahre alt, als sie dieses Kind bekommt..
Den Dutzend-Reigen schließt noch eine Tochter, die
Rosa.
Meine Urgroßmutter ist damals fast fünfzig!
Meine Urgroßeltern verfügen zunächst über etwas Vermögen. Leider schwindet dieses für Arztkosten meiner Urgroßmutter und den Kindern schnell dahin. Daher übersiedelt die Familie von Wiesent nach Kelheim, als dort mein Urgroßvater einen Posten in der Forstverwaltung erhält.
Später zieht die Familie nochmals um, wohnt nun in Ingolstadt.
Die Familienmitglieder werden „Schanzer“.