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Gott, wenn es ihn gibt, ist kein Konstrukt der Menschen. Nur: Gibt es Gott? Und wenn es ihn gibt: Wie können Menschen ihn erfahren? Was können sie von ihm wissen? Was dürfen sie von ihm hoffen? Was bedeutet er für ihr Leben und Handeln?

Um nicht mehr als diese Fragen geht es in der Offenbarungstheologie. Um nicht weniger also als um die Suche nach Grund und Ziel der Wirklichkeit; als um die Antworten, die Religionen darauf geben; als um die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens. Wie sollte angesichts dieses Umfangs eine Einführung in die Offenbarungstheologie nicht scheitern? Beschränkung tut not.

Immerhin steht für eine christliche Offenbarungstheologie, und vor allem um diese geht es hier, der Ausgangspunkt fest. Sie muss ihren Anfang bei der Bibel nehmen. Denn die Heilige Schrift als ganze bezeugt, dass es Gott gibt und dass er sich den Menschen zu erkennen gegeben hat. Dabei stellt das Neue Testament Leben, Tod und Auferweckung Jesu von Nazareth ausdrücklich als das Geschehen dar, in dem Gott sich in einzigartiger Weise offenbarte. Dieses Zeugnis der Bibel muss zur Sprache kommen, weil auf ihm der christliche Glaube gründet.

Bibel wie Glaube aber geben zu denken – und deshalb gibt es die Theologie. Sie wird durch das Bekenntnis zu Gottes Offenbarung immer wieder vor fünf grundlegende Probleme geführt: Muss die menschliche Vernunft sich einer göttlichen Offenbarung beugen – oder hat sie all das, was als Offenbarung behauptet wird, kritisch zu bedenken? Wie kommt es dazu, dass Menschen bestimmte Ereignisse und Worte als Offenbarung erkennen? Was ist der besondere und zentrale Inhalt des christlichen Glaubens an Gottes Offenbarung? Wie kann Jesus von Nazareth für Menschen, die zweitausend Jahre später leben, bedeutsam, gar eine Offenbarung sein? Wie verhält sich schließlich der Wahrheitsanspruch christlichen Glaubens, der sich auf Gottes Offenbarung beruft, zu den Wahrheitsansprüchen anderer Religionen?

Seit es sie gibt, sucht christliche Theologie diese Fragen zu beantworten. Dies geschah lange Zeit unter Verwendung verschiedenster Titel und Begriffe. Doch erst seit der zentrale Inhalt des christlichen Glaubens als „Selbstoffenbarung Gottes“ benannt wird, erst seit knapp zweihundert Jahren versteht sich die systematische Theologie als „Offenbarungstheologie“. Eine Einführung in die Offenbarungstheologie griffe deshalb zu kurz, beschränkte sie sich auf diese recht kleine Spanne theologischer Reflexion. So berücksichtigt das vorliegende Buch, wenn es sich den fünf genannten Problemkreisen widmet, immer auch ältere Lösungsversuche. Dabei zielt es nicht auf die Vollständigkeit, die in theologiegeschichtlichen Abhandlungen zu finden ist. Vielmehr geht es darum, durch eine jeweils klar begrenzte Auswahl einzelner Entwürfe sichtbar zu machen, vor welchen Grundentscheidungen christliche Theologie steht und zu welchen Ergebnissen diese Entscheidungen führen. So soll Stück für Stück der Horizont erhellt werden, in dem christliche Theologie sich mit der Frage nach Gott und seiner Offenbarung befasst. In ihm lässt sich erkennen, dass und warum der christliche Glaube in Leben, Tod und Auferweckung Jesu ein Ereignis sieht, das für alle Menschen bedeutsam ist.

Nach Fertigstellung des Buches gilt es Dank zu sagen. Allen voran meiner Frau für alle Begleitung, die hier nicht in Worte zu fassen ist. Sodann den Studentinnen und Studenten der Freien Universität Berlin, die mich durch ihre ebenso wache wie kritische Aufmerksamkeit stets aufs Neue fordern und fördern. Namentlich seien von ihnen genannt Frau Sandra Courant, Frau Friederike Klose und Herr Jeschua Hipp, die mit hohem Einsatz an der Entstehung des Manuskripts beteiligt waren. Ohne das Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen hätte diese Einführung nicht ihre Form gefunden. Aus ihrem Kreis sei besonders gedankt meiner Mitarbeiterin Frau Dr. Anja Middelbeck-Varwick, Herrn Pater Hermann-Josef Lauter ofm †, Herrn Prof. Dr. Rainer Kampling, Herrn Prof. Dr. Thomas Pröpper und Herrn Prof. Dr. Magnus Striet. Der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft danke ich für die Anregung des Projekts und dessen so geduldige wie ermutigende Betreuung. Viele – nicht nur von den Genannten – haben sich mir in den letzten Jahren als Freundinnen und Freunde erwiesen. Das Buch mag ein Zeichen dafür sein, dass ihre Unterstützung Früchte trägt.

Die große Resonanz auf diese Einführung, die nun eine Neuauflage möglich macht, freut mich sehr. Den Hinweisen von kritischen Leserinnen, Lesern und Rezensenten folgend, wurde der Text an einigen Stellen überarbeitet und, wo nötig, korrigiert. Außerdem ist dem Literaturverzeichnis eine Liste mit wichtigen Veröffentlichungen zum Thema angefügt, die in der Zwischenzeit erschienen sind. Die vollständige Liste dieser Publikationen wäre weit länger – was zeigt, dass das Nachdenken über den Glauben an Offenbarungen noch nicht an sein Ende gekommen ist. Wie sollte es auch?

Berlin, im Dezember 2008

Michael Bongard

Einführung in die Theologie der Offenbarung

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