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»Subito Fun« oder »Geduld bringt Rosen«?
ОглавлениеNach einem neuen Modell der Lustbewertung im Gehirn finden sich »Lustzentren« über das gesamte Gehirn verteilt, auch in Cortexregionen. Einen wichtigen Teil übernehmen dabei der Nucleus accumbens und das ventrale Pallidum (beide gehören zum limbischen System). Der orbitofrontale Cortex spielt bei der Verarbeitung von Lust und Freude ebenfalls eine wesentliche Rolle. Von dieser Hirnregion ist schon länger bekannt, dass sie an der emotionalen Bewertung von Sinnesreizen beteiligt ist. Ob wir schmecken, tasten, sehen oder hören – alle diese Signale wandern von den Sinnesreizen zunächst zu den entsprechenden sensorischen Feldern der Großhirnrinde und dann über die Bahnen des Opioid- und Dopaminsystems zum orbitofrontalen Cortex. Er entscheidet ferner auch, »wann wir es leid sind, einem Genuss zu frönen. Verantwortlich dafür ist ein Effekt, den Forscher als ‹reizspezifische Ermüdung› bezeichnen. Irgendwann verliert eben auch die schönste Belohnung ihren Reiz. Vermutlich hat dies mit nachlassender Aktivität der Lustzellen im orbitofrontalen Cortex zu tun. (…) Vielleicht wirken harte Drogen deshalb so verhängnisvoll, weil sie den orbitofrontalen Cortex umgehen und die Opioid- und Dopaminsysteme direkt anzapfen. So würde die natürliche Notbremse ausgeschaltet – und der Genuss zur Sucht« (Philipps 2007, S. 24).