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Computer in der Antike: Der Antikythera-Mechanismus

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Im Jahr 1900 wird vor der kleinen Insel Antikythera südlich des Peloponnes ein versunkenes antikes Schiff entdeckt. Es enthält viele Kunstgegenstände von großem Wert. Anhand gefundener Münzen kann man die Schiffskatastrophe auf etwa 70–60 vor Christus festlegen.

Das Außergewöhnlichste auf diesem Schiff ist ein zusammen gebackener Metallklumpen aus Zahnrädern. Erst ab 1970 wird mit Röntgenaufnahmen alles genauer untersucht.

Der Antikythera-Mechanismus ist ein Computer zur Berechnung von Himmelsbewegungen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Art Planetarium von etwa 30 × 20 × 10 Zentimeter, das für einen reichen Römer als Luxusobjekt hergestellt wurde.

Gemessen an der Kunstfertigkeit der Juweliere in der griechischen Antike ist die Präzision dieses Werkes nicht unbedingt erstaunlich. Doch gibt es kein zweites Beispiel eines solchen komplexen Mechanismus bis in die Zeit der europäischen Renaissance. Es wurde tatsächlich benutzt, wie mindestens zwei Reparaturen an den Rädern zeigen.

Nach dem Jahr 2000 hat ein groß angelegtes Projekt in Athen begonnen, das mit einem Computertomografen die feinsten Schichten der erhaltenen Metallklumpen darstellt und mögliche Zusatzbewegungen des Mechanismus rekonstruiert.

Eindeutig ist, dass Sonnen- und Mondbahn dargestellt werden, möglicherweise durch einen Handantrieb seitlich in Bewegung gesetzt. Dabei wird die komplexe Mondbewegung durch mehrere Zahnräder sehr genau, dem Stand der damaligen Astronomie entsprechend, wiedergegeben. So greift etwa ein Zahnrad mit einem Stift in die Nut eines anderen, das auf einer ganz leicht versetzten Achse läuft. Sonnen- und Mondfinsternisse sind selbstverständlich kalkulierbar, da sie sich in bestimmten Zyklen wiederholen, wie den Griechen schon aus der babylonischen Astronomie bekannt ist. Auch eine Kalenderfunktion integriert dieser geniale Analogcomputer, so kann man etwa die vierjährigen Zeiträume (Olympiaden) zwischen den pangriechischen Sportspielen ablesen. Aus Ansätzen auf dem sichtbaren Hauptzahnrad, sowie aus Textresten kann man entnehmen, dass auch die Bewegungen der übrigen fünf griechischen Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn dargestellt werden. Dazu sind aber weder Zahnräder, noch Skalen noch Zeiger erhalten.

Es gibt einige wenige Bemerkungen zeitgenössischer Autoren über Planetarien, etwa die Ciceros. Man kann also annehmen, dass dieses Gerät nicht das damals einzig existierende ist. Interessant ist eine neue Untersuchung über den Turm der Winde in Athen, der etwa aus dem Jahr 100 vor Christus stammt und das besterhaltene Bauwerk der Antike in Griechenlands Hauptstadt ist. An den äußeren acht Flächen dieses Oktagons sind Symbole der Winde sowie Sonnenuhren angebracht. Das Innere ist heute leer und es wurde schon vermutet, dass es eine Art zweidimensionales Planetarium enthielt. Sehr wahrscheinlich muss aber ein dreidimensionales Modell der Himmelsbewegungen darin gestanden haben, das durch einen Wasserantrieb in Bewegung gesetzt wurde. Auf einen ehemaligen Wasserantrieb weisen Kanalreste in Boden, Wänden und in einem Tankanbau hin.

JT


Der Turm der Winde.


Der Antikythera-Mechanismus.

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