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DIE GRIECHISCHE ANTIKE UND DER URSPRUNG DER PHYSIK

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Die griechische Antike hat nicht nur den Begriff Physik geprägt – in der Philosophie von Aristoteles, als rationale Beschäftigung mit der Gesamtnatur – sie hat uns auch erste wesentliche Einzelerkenntnisse aus den Bereichen Mechanik, Optik, Akustik geliefert.

Den Beginn rationaler Beschäftigung mit der Natur können wir mit den Philosophen Thales, Anaximander und Anaximenes aus der kleinasiatischen Handelsstadt Milet unmittelbar nach 600 vor Christus ansetzen. Sicher gab es Einzelerkenntnisse auch schon in anderen Hochkulturen. In der Astronomie, die wir heute im Wesentlichen der Physik einverleibt haben, können wir wissenschaftliche Erkenntnisse direkt weiter zurückverfolgen, nach Mesopotamien, Indien, China, sogar in die amerikanischen Hochkulturen. Eng verbunden sind wahrscheinlich erste physikalische Erkenntnisse vor allem mit technischen Geräten. Doch wurden Keil, Hebel, schiefe Ebene schon lange in der Geschichte der Menschheit angewendet, ohne dass zugrunde liegenden Prinzipien erkannt wurden. Auch solche Überlegungen sind uns erst aus der griechischen Antike bekannt, als die euklidische Geometrie mächtige mathematische Mittel dafür bereitstellt. Doch schon zurzeit von Thales, Anaximander und Anaximenes gibt es erstaunliche technische Innovationen, sogar ganz in der Nähe von Milet, auf Samos – den Tunnel des Ingenieurs Eupalinos, der auch wissenschaftliche Kenntnisse voraussetzt.

In dem berühmten Bild der Schule von Athen – der Schule der Wissenschaften – das Raffael kurz nach 1500 für den Vatikan malt, erscheint die Geometrie in der Gruppe ganz rechts. Euklid (oder ist es Archimedes?) zeichnet mit dem Zirkel auf eine Tafel vor beeindruckten jungen Schülern. Daneben sehen wir einen Wissenschaftler mit einem Erdglobus (möglicherweise Ptolemäus, die Krone auf dem Kopf signalisiert das Missverständnis, dass er zum Königshaus der Ptolemäer gehört, die damals Ägypten beherrschten). Ein Astronom mit einem Sternglobus (Hipparch?) symbolisiert die Astronomie. Rechts an diese Gruppe hat sich der Maler Raffael selbst angeschmiegt – möglicherweise zusammen mit seinem Malpartner. Ansonsten existiert die Naturwissenschaft nicht. Im Zentrum des Bildes (und im Fluchtpunkt aller Linien der Zentralperspektive, die die Renaissance mathematisch entdeckt hatte) stehen die Philosophen Plato und Aristoteles. Vor ihnen auf den Stufen liegt Diogenes, der vielleicht gerade zu Alexander dem Großen (neben ihm?) den berühmten Satz spricht: „Geh mir aus der Sonne.“ Im Vordergrund halb links hat Heraklit seinen Kopf auf die Hand gestützt. Im Hintergrund links sehen wir die gestikulierende Gruppe der Rhetoriker. Griechische Wissenschaft wird also vor allem als Denk- und Debattierclub dargestellt. Die mächtigen Gewölbe dagegen und die gekonnte mathematische Perspektive verdeutlichen das Selbstbewusstsein der Renaissance gegenüber ihrem großen Vorbild Griechenland.

JT


Die Schule der Wissenschaften.

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