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1.3 Die therapeutische Beziehung

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Während die psychologische Betreuung von Klinikpatienten früher eine integrierte Aufgabe der Arztrolle war, ist sie in den letzten 30 Jahren mehr und mehr in die Hände klinischer Psychologen übergegangen. Das Konzept der therapeutischen Beziehung beschreibt, wie Patienten und ihr Arzt oder betreuender klinischer Psychologe miteinander in Beziehung stehen und welche Prozesse dabei eine Rolle spielen.

Die Beziehung zwischen einem Kranken und seinem Behandler wird von beiden Beteiligten gemeinsam gestaltet. Dabei kommen bewusste und unbewusste, individuelle und soziale Vorerfahrungen, Stile und Rollenvorgaben zum Tragen. Medizinsoziologisch betrachtet besteht die Beziehung aus einem Zusammenspiel zwischen der Krankenrolle und der Rolle des Arztes23 bzw. Psychologen. Diese Rollen sind zueinander komplementär.

Die therapeutische Beziehung wird von Persönlichkeitsfaktoren geprägt, die in der Begegnung zusammentreffen (Empathie, Klagsamkeit usw.). Dabei kommt auch der soziale Hintergrund der Einzelnen zum Tragen. Es macht einen Unterschied aus, ob ein Arzt oder Psychologe eine Bäuerin oder einen Industriemanager untersucht. Ebenso spielt der Kontext der Begegnung eine Rolle. Ein Untersuchungsgespräch auf der Intensivstation wird sich anders gestalten als in der Landarztpraxis oder einer psychoanalytischen Fachpraxis. Der Wandel sozialer Normen der letzten Jahrzehnte betrifft auch die therapeutische Beziehung. Früher war diese von einem starken hierarchischen Gefälle bestimmt, in dem der Arzt als »Halbgott in Weiß« eine unanfechtbar überlegene Position inne hatte; heute stehen der »aufgeklärte Patient« und sein Behandler viel stärker in einem partnerschaftlichen Verhältnis zueinander.

Deskriptiv lässt sich die therapeutische Beziehung auf zwei verschiedenen Ebenen beschreiben:

• Die Sachebene bezieht sich auf den Inhalt (das Was) von Informationen. Auf dieser Ebene beurteilt der Behandler als Experte den Kranken und die Krankheit aufgrund der Symptome und der körperlichen und seelischen Befunde. Daraus ergeben sich therapeutische Maßnahmen, die mit dem Patienten besprochen werden.

• Die Beziehungsebene bezieht sich auf den Modus (das Wie) des Informationsaustausches. Sie ist stark von Gefühlen und Empfindungen geprägt. Auf dieser Ebene sind nicht nur bewusste Eigenschaften, Einstellungen, Erlebnis- und Verhaltensweisen beteiligt, sondern auch unbewusste und irrationale Gefühle, Phantasien und Beziehungsmuster, die mit den realen Personen unmittelbar wenig zu tun haben, sondern unter dem Druck der Krankheitssituation auf die therapeutische Beziehung übertragen werden.

Psychotherapie und Psychosomatik

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