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2.1.3 Struktur39

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Struktur bezeichnet die überdauernden Muster, mit denen der Mensch sich zu sich selbst und seinen Objekten in Beziehung setzt. Sie äußert sich in basalen Fähigkeiten, insbesondere in den Fähigkeiten zur Regulation von Beziehungen, Affekten, Impulsen und im Selbstwertgefühl. Diese Fähigkeiten charakterisieren das Strukturniveau der Persönlichkeit. Bei defizitären Entwicklungen der psychischen Struktur entstehen Regulationsstörungen. Sie werden in diesem Buch als Entwicklungspathologie bezeichnet und der Konfliktpathologie gegenübergestellt.

Struktur ist ein zentraler Begriff der Persönlichkeitslehre. Er bezeichnet im psychodynamischen Denken ein System von Prozessen. Darin gehen Motivationen (Grundbedürfnisse und spezifische Triebe), Befindlichkeiten (Affekte und Emotionen) und Ichleistungen (Abwehr, Bewältigung, basale Fähigkeiten) ein und bilden überdauernde Muster. Sie entstehen aus frühen Beziehungserfahrungen, in denen der Mensch im Spiegel der anderen ein Bild von sich erwirbt und sich mit Vorbildern identifiziert.

Als klassisches Konzept entwickelte Freud das psychoanalytische Strukturmodell der menschlichen Psyche ( Abb. 2.1), wonach das triebgesteuerte Individuum sich mit seinen Objekten unter Vorgabe verinnerlichter Normen und Werte vom Ich gesteuert in Beziehung setzt. Unter triebpsychologischen Aspekten wurden später, darauf aufbauend, verschiedene Formen von neurotischen Persönlichkeitsstrukturen ( Kap. 3.2.3) konzipiert. Heute befasst das psychodynamische Strukturkonzept sich weniger mit psychischen Inhalten (Vorstellungen, Erleben usw.) als mit der Funktion (den seelischen Abläufen). Dieser Ansatz ist insbesondere für die Gegenüberstellung von Struktur- und Konfliktstörungen bzw. von Entwicklungs- und Konfliktpathologie ( Kap. 3.2.5) bedeutungsvoll.

Psychotherapie und Psychosomatik

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