Читать книгу Klimanotstand - Mika Beek - Страница 18
Der Normalzustand
ОглавлениеDie Atmosphäre der Erde besteht in der für uns lebenswichtigen Troposphäre zu 20,95% aus Sauerstoff. Wir brauchen Sauerstoff zum Atmen, wenn auch nicht in Reinform. Sein Anteil sollte aber stimmen, sonst kriegen wir trotz Atmung keine Luft. Gut nachvollziehen kann man es, wenn man lange Zeit in einem kleinen Raum verbringt, zum Beispiel in einem Klassenraum mit 30 Schülern, der kaum frische Luft hinein-, bzw. verbrauchte Luft herauslässt. Sehr schnell werden wir müde und unkonzentriert, unser Körper signalisiert den Sauerstoffmangel, indem er versucht durch gähnen mehr Sauerstoff einzuatmen.
Den größten Teil unserer Atmosphäre macht mit 78,08% Stickstoff aus und 0,93% sind Argon. Weiterhin gibt es Aerosole und Spurengase. Zu diesen Spurengasen gehört auch Kohlenstoffdioxid, also CO2 mit einem Anteil von 0,038% an der Gesamtatmosphäre. Das klingt nicht viel, aber wir reden hier von 0,038% von 150.000.000.000 (5,15 Billiarden) Tonnen Erdatmosphäre. Für sich gesehen ist CO2 etwas Gutes, denn dadurch wird erst Photosynthese möglich und diese ermöglicht das Pflanzenwachstum. Ohne Pflanzen gäbe es keinen Sauerstoff auf der Erde und ohne Sauerstoff gäbe es uns nicht.
Die Atmosphäre anderer Planeten beinhaltet so viel CO2, wie wir Stickstoff in unserer haben. Auch unser CO2-Gehalt läge ohne Photosynthese und diese vielen kleinen Speicher, die sich die Natur "ausgedacht" hat, wesentlich höher. Unter anderem unsere Ozeane sind solche gigantischen CO2-Speicher. Sie nehmen quasi die Klimaerwärmung auf. Es sollen 93% der gesamten Klimaerwärmung durch die Ozeane gespeichert worden sein. Ein Prozent hat die Erdatmosphäre aufgenommen, drei Prozent haben die Kontinente durch Erwärmung aufgenommen und die restlichen drei Prozent hat das Polareis aufgenommen – ebenfalls durch Erwärmung. Das ist normal, aber diese Zahlen sind bedrohlich. Es ist nicht so, dass der Ozean nicht noch mehr CO2 aufnehmen könnte – die Frage ist vielmehr, ob das vom Ozean abhängige Leben die Konsequenzen daraus verträgt. Auch wir sind von den Ozeanen in allen Lebenslagen abhängig.
Einen richtigen Normalzustand der Atmosphäre gibt es eigentlich gar nicht. Die Cyanobakterien konnten mit ihren Bedingungen leben und die Saurier mit ihren, zumindest bis zu ihrem Aussterben. Wir wissen, dass wir mit dem derzeitigen Zustand gut leben können und anders als die Saurier können wir sogar vorhersagen, was passiert, wenn sich der Zustand ändert. An dieser Stelle sind sich die Wissenschaftler weltweit einig:
Es wird ungemütlich für uns und wir werden uns sehr anpassen müssen, damit uns nicht dasselbe wie den Dinosauriern passiert. Denn: Wir können hier nicht raus!