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Das Klima kann kippen

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Der Blick in die Erdgeschichte zeigt, dass der Klimawandel keineswegs linear verlaufen muss. Es gab sowohl sich andeutende und stetig zuwachsende Entwicklungen, als auch solche, die sich gar nicht andeuteten und urplötzlich eintraten. Und ja, es gab da noch Entwicklungen, die sich andeuteten, stetig entwickelten und dann plötzlich beschleunigten. Grund dafür sind so genannte "Kipp-Punkte". Die Wissenschaftler arbeiten daran, solche Kipp-Punkte zu identifizieren, frühzeitig zu erkennen und vorauszusagen, wann solcher Kipp-Punkt erreicht wird. Sie nehmen zum Beispiel an, dass der Permafrost einen Kipp-Punkt darstellt. Die Erwärmung der Erdoberfläche lässt den Permafrost schmelzen. In ihm ruhen Billionen Tonnen Methan. Tritt dieses Methan aus und entweicht es in die Atmosphäre, wird es mindestens für die Haltbarkeitszeit des Gases den Treibhauseffekt deutlich anheizen. Methan kann das dummerweise um einiges besser als Kohlendioxid, sodass der Klimawandel ins Rasen käme. Er würde ein Vielfaches so schnell sein, als würde das Methan im Permafrost gebunden bleiben. Das veranschaulicht sehr eindrucksvoll, wie solch ein Kipp-Punkt funktioniert. Man sucht ihn zunächst dort, wo Rückkopplungseffekte naheliegen. Der Wald kann also auch ein Kipp-Punkt sein und der Ozean ohnehin, denn was der Wald an CO2 entzieht, gibt der Ozean wieder ab. Noch weiß man nicht, an welchem Punkt dieser Kreislauf zusammenbrechen kann – sicher ist aber, dass dieser Punkt ein Kipp-Punkt sein wird. Denkbar ist bei Kipp-Punkten alles: Die Fossilienlagerstätten könnten Kipp-Punkte bilden, aber auch Vulkanismus kann als Kipp-Punkt nicht ausgeschlossen werden. Eine einzige kritische Veränderung kann reichen, um den Klimawandel zu beschleunigen.

Klimanotstand

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