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1.2Den Wertstrom verstehen – von rechts nach links

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Was wissen wir bereits? Zunächst gibt es das Ergebnis des Wertstroms: die elektrische Bohrmaschine, die Sie brauchten und im Baumarkt abgeholt haben. Für den Fall, dass Sie dort nicht gefragt wurden, zu welchem Zweck Sie das Gerät gekauft haben, ist seine Wirkung für den Markt erst mal nicht ersichtlich: nämlich, dass der Kauf Ihr kurzfristiges Problem mit dem letzten Bohrloch gelöst hat, sodass Sie Ihr Heimwerkerprojekt fertigstellen konnten. Das war ja der Sinn und Zweck des Ganzen (siehe Abb. 1–1).

Abb. 1–1 Das Ende des Prozesses, sein Ergebnis und seine Wirkung

Was wissen wir noch oder können es zumindest erahnen? Vermutlich hat eine Art Logistik- oder Vertriebssystem die Bohrmaschine in Ihren Baumarkt geliefert (siehe Abb. 1–2).

Abb. 1–2Vertriebsnetz

Ihre Bohrmaschine wurde beim Hersteller produziert (siehe Abb. 1–3).

Abb. 1–3Der Hersteller

Der Hersteller erhielt die notwendigen Teile und das Material für die Produktion von seinen Zulieferern [8] (siehe Abb. 1–4).

Abb. 1–4Zulieferer

Entwicklungen und Innovationen fanden beim Hersteller, seinen Zulieferern und ggf. in weiteren Forschungseinrichtungen, wie z.B. Universitäten, statt (siehe Abb. 1–5).

Abb. 1–5Forschung und Entwicklung

Wir könnten natürlich noch weiter in die Tiefe gehen und uns die Zulieferer der Zulieferer und wiederum deren Zulieferer anschauen und dadurch nicht nur eine lineare Wertschöpfungskette, sondern ein ganzes Wertschöpfungsnetzwerk [9] aufbauen. Das werden wir hier allerdings nicht tun.

Insbesondere in der westlichen Welt sind wir so daran gewöhnt, Value Stream Maps oder auch andere Prozessdarstellungen mit Pfeilen von links nach rechts eingezeichnet zu sehen, dass wir dabei nicht wahrnehmen, dass diese tatsächlich häufig von rechts nach links aufgebaut sind. Anwender von Value Stream Mapping entdecken sehr schnell, dass dies fast immer die effektivste Technik bei der Erstellung ist, sofern es ihnen nicht bereits explizit auf den Weg mitgegeben wurde. Dabei ist es keine Überraschung, warum das so ist: Wenn wir den Prozess unter dem Gesichtspunkt der Wertschöpfung, also der Wirkung, betrachten und den Ablauf dann zurückverfolgen, können wir uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Bei jedem Schritt des Prozesses müssen nur folgende drei Dinge festgestellt werden:

1 Die Aktivität, die hier stattfindet.

2 Die benötigten Mittel, die für die erfolgreiche Durchführung der Aktivität sorgen.

3 Woher die Mittel kommen, an welchen Stellen man noch suchen sollte.

Würden wir stattdessen von links anfangen, beim Rohstoff oder anderem Grundmaterial, würde es uns viel schwerer fallen, den Prozess aufzuzeichnen. Wir könnten dabei eine beliebige Anzahl von Aktivitäten finden, die damit zusammenhängen, und auch alle möglichen Stellen identifizieren, zu denen diese geliefert werden können. So explodiert die Bandbreite der Möglichkeiten schnell.

Selbst wenn Sie den richtigen Ausgangspunkt gewählt haben, wird sich der Weg entlang des Prozesses bis hin zum Ergebnis oder der Auswirkung unnötig ineffizient gestalten.

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