Читать книгу Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis - Страница 41
XXIX.
ОглавлениеSchwebt dein Bild mir vor den Augen,
Was kümmert mich das Trinken?
»Sei gefaßt« – so sprich zur Kanne –
»Denn die Schenke wird zerfallen.« –
Ist gleich in dem Rebensafte
Selbst das Paradies enthalten,
Gießt ihn weg! es sind Scherbete,
Ohne Mädchen mir die Hölle.
Weh! die Freundin ist entflohen,
Und in meiner Augen Tränen,
Sind die Formen Ihrer Schönheit
Zart auf Wasser hingemalet.
Wache auf, mein Auge! wache!
Wer auf diesem Posten schlummert,
Ist von der Gefahr des Stromes1
Keinen Augenblick gesichert.
Die Geliebte wollte ohne
Schleier hier vorüberwallen,
Aber sie sah Nebenbuhler,
Deshalb hat sie sich verschleiert.
Seit die Rose hat gesehen
Deines Wangentaues Anmut,
Sank, auf Eifersucht verbrennet,
Sie in Rosenwasser unter.2
In dem Winkel meines Hirnes
Such’ ich Rat und gute Lehren,
Denn du wirst darin von Zithern
Und von Lauten übertönet.
Was für eine hohe Straße
Ist die Straße deiner Liebe!
Denn der Ozean des Himmels
Ist nur Wasserschein dagegen!3
Täler grünen, Berge grünen,
Komm und lass uns an dem Wasser
Nicht mit leeren Händen sitzen,
Denn die Zeit zerrinnt wie Wasser.
Dein Gesicht hat in dem Herzen
Hundert Lichter angezündet,
Obgleich (das ist eben selten)
Hundert Schleier es verhüllen.
O du Flammenkorn der Herzen,
Ohne deiner Wangen Schimmer
Ist mein Herz, das an dem Feuer
Tanzte, längst in Staub verbrennet.
Immer sei Hafis betrunken,
Immer kos’ er liebeäugelnd,
Manche wunderliche Streiche
Ziemen in der Zeit der Jugend.
1Des Tränenstromes
2Die Eifersucht über die Anmut deiner feuchten Wangen hat der Rose Tropfen ausgepresst, und diese sind das Rosenwasser.
3Sirab. Der wie Wasser glänzende Dunst, der in Persiens und Arabiens Wüsten in den heißesten Tagen so oft die durstigen Karawanen täuschet. Die Franzosen nennen denselben mirage.