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16. Vorfreude – schönste ...

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Der Fahrer des Krankentransportes trug ihr die Tasche bis zum fünften Stock hinauf. Dabei passte er sein Tempo dem von Marlene an. Tempo? Davon konnte eigentlich gar keine Rede sein, es sei denn, man nähme sich eine Schnecke zum Vergleich.

Es war so anstrengend, mit den Unterarmstützen die Treppenstufen zu erklimmen.

Trotzdem nahm sie diese Mühe gern auf sich, wurde sie doch durch die unbändige Freude, endlich wieder zu Hause zu sein, ganz und gar aufgewogen.

Also weiter! Noch eine Stufe, noch einen Absatz, noch zwei … Es ging aufwärts! Was für ein Hochgefühl, trotz aller Langsamkeit, mit der sie vorankamen.

Im Treppenhaus roch es nach Weißkohl. Jemand schien gerade sein Mittagssüppchen zu kochen. Die Nachbarin mit ihrer kleinen Sabine auf dem Arm kam aus ihrer Wohnung und begrüßte sie freudestrahlend.

»Na so was, unsere Frau Altmann! Wirklich?! Sie kommen schon wieder aus dem Krankenhaus? Ich glaub’s ja nicht! Ach, da wird sich Ihr Mann aber freuen – und die Kinder erst! Geht noch bissel schlecht mit den Krücken, wie? Aber Sie schaffen das schon! Nein, was für ein Energiebündel! So ein Steh-auf-Männchen! Ich muss jetzt in die Kaufhalle. Machen Sie’s gut!« Frau Klein war noch während ihrer Wortkaskade weitergehastet.

Marlene kam gar nicht dazu, auch nur ein einziges Wort zu erwidern. In Eile und voller Elan, wie immer, dachte sie kopfschüttelnd, während sich das schnelle Klick-Klick-Klick der Metallabsätze von Susanne Kleins Pumps auf den Granitstufen entfernte.

Auch der Fahrer schüttelte den Kopf.

»Wer und Was war das denn?«, fragte er lachend.

Auch Marlene lachte, während sie ihm erklärte, dass Frau Klein eine sehr nette, wenn auch manchmal etwas zu temperamentvolle Nachbarin sei.

Endlich oben angelangt. Endlich zu Hause!

Der Fahrer stellte die Tasche vor die Tür.

»So, das wär’s. Frau Altmann, machen Sie’s gut. Seien Sie weiter so tapfer, dann werden Sie die Dinger (mit einem scheelen Seitenblick auf die Gehhilfen) vielleicht auch nicht mehr lange brauchen. Also, tschüss – und alles Gute für Sie!«

Schon drehte er sich um und sprang ein paar Stufen hinab. Dann blieb er plötzlich stehen und sah noch einmal zurück.

»Haben Sie denn überhaupt einen Schlüssel einstecken?«

Marlene nickte und zwinkerte ihm zu. Natürlich hatte sie einen Schlüssel! Was denn sonst? Dieser ließ sich ganz leicht im Schloss herumdrehen. Seltsam. Ach, da hatte wieder einmal jemand vergessen, die Tür zu verschließen. Doch das konnte ihre Freude in keiner Weise trüben. Es war ja ein Knauf an der Tür, sodass sie von außen niemand aufklinken konnte. Ihr Herz klopfte wie wild vor Freude, als sie den Korridor betrat.

Ich werde schön aufräumen, etwas Gutes brutzeln, wenn ich etwas im Kühlschrank finden sollte, den Tisch festlich decken, vielleicht mit Kerzen? Das wird eine freudige Überraschung für Jürgen!

So mit ihren Gedanken beschäftigt, machte sie sich noch keine Sorgen darüber, wie sie das alles bewerkstelligen wollte. Sie war voller Zuversicht. Zugegeben, alles würde halt etwas länger dauern als vor dem Unfall.

Steh-auf-Frauchen

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