Читать книгу Mine | Erotischer SM-Roman - Myriam Brixton - Страница 19
ОглавлениеKapitel 17
Wo waren eigentlich meine Schuhe? Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich ohne sie auf den Weg zu machen.
Heute hielt ich den Blick nicht gesenkt. Heute stand ich aufrecht. Ich blickte offensiv auf die vorbeifahrenden Autos. Je schneller ich das erste Mal hinter mich bringen würde, umso besser. Je schneller ich Erfahrungen sammeln würde, umso routinierter konnte ich arbeiten. Außerdem hatte ich beschlossen, mehr Geld zu verlangen. Nachdem der Typ, ohne mit der Wimper zu zucken, bereit gewesen war, dreihundert Dollar zu bezahlen, konnte ich ohne Weiteres mit dem Preis nach oben gehen.
Würde ich jeden zweiten Tag einen Kunden bedienen, dann wären das in der Woche über tausend Dollar und im Monat mindestens viertausend Dollar. Wow, damit würde ich ein wahres Luxusleben führen können. Damit gingen sich alle Wünsche aus: ein Zimmer, das Geld für das Studium und darüber hinaus könnte ich mir ausreichend Nahrung und Kleidung kaufen. Augen zu und durch!
Ein Auto hielt an. Die Fensterscheibe fuhr herunter. Ich näherte mich dem Fahrer. Ein unscheinbarer Kerl mit gierigem Blick stierte mich an. »Was verlangst du?«, fragte er gerade heraus. »Vierhundert Dollar für zwei Stunden.« Innerlich bebte ich. Der Typ lachte abschätzend und schnappte durch das Fenster nach meinem Handgelenk. Ich wich zurück. »Schätzchen, für einen kurzen Fick im Auto gebe ich dir vierzig Dollar. Steig ein.«
Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ich rannte los, ohne mich auch nur einmal umzublicken. Bis zur Fabrik blieb ich kein einziges Mal stehen. Völlig außer Atem erreichte ich das Flussufer und drehte mich nach allen Seiten um. Niemand war mir gefolgt. Gott sei Dank. Ich kroch in den Hohlraum und kauerte mich unter meine Decke.
Die Enttäuschung war riesengroß. Meine Träume platzten. Den kleinen Stoffhund fest an mich gedrückt, heulte ich mich in den Schlaf.
Als ich mir am Donnerstag eingestehen musste, dass ich das kleine Biest immer noch nicht aus meinem Kopf verdrängt hatte, fasste ich den Entschluss, sie zu suchen. Rein zufällig war ich die vergangenen Tage mehrmals an jener Stelle vorbeigekommen, an der sie gestanden hatte. Nie war sie da gewesen. Eine innerliche Unruhe überkam mich. Ich war bereits stark oversexed und underfucked. Das »Elisa Galéen« hätte sofortige Abhilfe geschaffen, aber ich verspürte keine Lust, mir eines der Mädchen zu kaufen. Wo war die kleine Isabell, die behauptete, blutige Anfängerin zu sein? Meine Typ A-Persönlichkeit verstärkte sich zusehends in ihrer Ausprägung. Ich verhielt mich aggressiv und feindselig meinen Angestellten gegenüber und in Verhandlungen mit den Geschäftsführern übernommener Unternehmen gab ich mich unnachgiebiger und fordernder als nötig. Kaufen, plündern, weg damit. Die Chemie in meinem Körper nahm eine gefährliche Potenz an. Wo zum Teufel versteckte sich diese Schlampe? Alles in mir war auf Jagd eingestellt. Nur war es eine ganz bestimmte Beute, auf die ich es abgesehen hatte.
Vierzig Dollar für einen Fick im Auto. Das war jämmerlich. Viel zu wenig für eine so abscheuliche Aufgabe. Meine neue Rechnung ergab nun zehn Männer pro Woche in zehn Autos. Kein hübsches Zimmer, kein Studium. Wie kam es, dass dieser Kerl so locker dreihundert Dollar auf den Tisch geblättert hatte? Das war wohl nicht die Realität in diesem Geschäft.