Читать книгу Mine | Erotischer SM-Roman - Myriam Brixton - Страница 21
ОглавлениеKapitel 19
Es war Freitag und somit genau eine Woche her, dass ich alles vermasselt hatte. Vielleicht waren meine Schuhe im Hotel geblieben? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Was ich allerdings wusste, war, dass ich mich echt dumm verhalten hatte. Der eine wollte mich für vierzig Dollar in sein Auto locken. Dieser andere hingegen hatte meine dreihundert-Dollar-Forderung ohne Widerrede akzeptiert und mich obendrein in ein echt nobles Hotel gebracht. Vielleicht hielt er sich öfter in jener Gegend auf? Vielleicht konnte ich ihn wiederfinden? Vielleicht bekäme ich eine zweite Chance?
Ich badete im Fluss, wusch mir die Haare und seifte mich ein. Mein schwarzes Kleid hatte ich bereits am Vormittag gewaschen und es hing nun in der untergehenden Sonne bereit, um meinen Körper zu bedecken. Meine Haare würden auf dem Weg in die Stadt trocknen.
Als ich um kurz nach neun die Stelle passierte, stand sie da. Ich spürte, wie mein Puls schneller schlug. Ich riss den Porsche herum.
»Du hast deine Schuhe vergessen.« Ich hielt ihr das Hartplastik entgegen und bemerkte im gleichen Moment, dass sie barfuß auf der Straße stand. In ihrem schwarzen Kleid und mit dreckigen Füßen.
»Ich möchte mich für das letzte Mal entschuldigen. Mein Benehmen tut mir sehr leid. Wenn Sie mir eine Chance geben, dann würde ich gerne noch einmal mit Ihnen mitgehen. Ich habe mich wirklich sehr dumm verhalten.« Ein ganzer Schwall an holprigen Entschuldigungen sprudelte aus mir heraus. War er wirklich nur vorbeigekommen, um mir die Schuhe zurückzugeben? Das durfte ich nicht zulassen. Dieser Mann konnte mir ein Tor zu einer Welt öffnen, die ich mir so sehr wünschte.
»Bitte.« Ich stand aufrecht und mit erhobenem Kopf vor ihm und sah ihm tief in die Augen. Das zu tun, fiel mir nicht leicht. Am liebsten hätte ich den Blick zu Boden gesenkt und mich winzig klein gemacht. Aber dann würde ich meinen Fehler vom letzten Mal wiederholen und das durfte nicht sein. »Bitte.«
»Komm mit.« Das Mädchen war zweifelsohne nicht ganz dicht. Nichtsdestotrotz war genau sie mir die gesamte Woche nicht aus dem Kopf gegangen. Und ich war nicht gekommen, um ihr die billigen Schlapfen zurückzugeben. Ich wollte etwas anderes und eben darum flehte mich dieses Mädchen jetzt an. Gut, dann waren wir uns ja einig. Heute nahm ich sie nicht an der Hand, sondern ging forschen Schrittes vorne weg. Ihre Schuhe in der Hand. Die Kleine lief wie ein Hündchen hinter mir her. Barfuß.
Ich entschied mich für das »Hilton«, das war nicht mit schlechten Erinnerungen verknüpft.
An der Rezeption angekommen, stellte ich die High Heels am Tresen ab und buchte einmal mehr die Junior Suite für eine Nacht. Ich nahm die Keycard entgegen und steuerte auf den Lift zu. Isabell ignorierte ich vollkommen. Ich wusste, dass das Hündchen mit den nackten Pfoten mir folgte.
Kaum im Zimmer angekommen, forderte ich Isabell auf, sich auszuziehen. Ich bemerkte sehr wohl, dass mein forsches Verhalten sie einschüchterte. Ich hatte aber keine Lust, mich von dem Mädchen ein weiteres Mal verarschen zu lassen.
Isabell trug nichts außer ihrem schwarzen Kleidchen und einen Slip. Sie nahm meine Anweisung sehr ernst. Es dauerte keine fünf Sekunden und sie stand nackt vor mir.
Mein Schwanz reagierte sofort. Diese kleine Frau strahlte Anmut aus. Ihre festen Brüste, ihr runder Po, dieser athletische und gleichzeitig so zarte Körperbau. Isabells Kopf reichte bis zu meiner Brust. Ich musste mich zu ihr hinunterbeugen, um sie zu küssen. Voller Verlangen drang meine Zunge in ihren Mund. Sie roch nach frischer Seife und nach ihrem eigenen Duft. Frauen, die sich hinter einer Wolke aus Parfum versteckten, fand ich widerlich. Ihnen schien gar nicht klar zu sein, wie sehr sie eigentlich stanken. Isabell hingegen roch nur nach sich selbst und nach frisch gewaschener Frau. Während ich sie küsste, drängte ich sie weiter in Richtung Bett. Sachte drückte ich sie nieder und sie ließ sich quer über das Laken fallen.
Mit sanftem Druck öffnete ich ihre Beine. Der Anblick ihrer Scham steigerte meinen rauschähnlichen Zustand ins Bodenlose. Heute turnte mich ihre Behaarung sogar an. Sanft glitt mein Kopf in ihren Schoß. Meine Zunge liebkoste mit ungebremster Leidenschaft ihr junges Geschlecht. Ich leckte sie immer schneller und energischer. Mit den Fingern drang ich in sie ein. Ich hörte Isabell laut atmen. Ohne meine Zunge von ihrem Geschlecht zu nehmen, entledigte ich mich meiner Hose und legte meinen gierigen Körper über sie. Es war, als würde ich sie verschlingen.
Mein Schwanz konnte nicht länger widerstehen. Ich glitt in ihre enge Scheide und spürte im selben Moment, wie das Häutchen riss.
Isabells Hände krallten sich in meinen Rücken, ihre Atmung war gepresst. Ihren Kopf schleuderte sie nach hinten ins Kissen. Sie schrie auf.
Ich bewegte mich vor und zurück. Meine Stöße wurden härter. Isabells Fingernägel bohrten sich in meine Haut, während meine Schübe das Mädchen gegen die Rückwand des Bettes schmetterten.
Ich schloss die Augen und spürte die Welle, die über mich hereinbrach. Ein letzter harter Stoß und ich ergoss mich mit einem Brüllen der Befreiung in Isabells Körper.
Komm mit, hatte er gesagt. Sonst nichts. Und dann war er vorausgegangen, ohne sich nach mir umzudrehen. Heute brachte er mich in ein anderes Hotel. Kaum im Zimmer angekommen, befahl er, mich auszuziehen. Diesmal gab es kein Getränk zur Einstimmung. Diesmal sprach er nicht mit mir. Diesmal störte er sich nicht an meiner Behaarung. Er wirkte auf mich wie ein wildes Tier. In mir zitterte jede Faser, aber ich war stärker als meine Angst. Nicht noch einmal sollte sie mich aus dem Land der Zukunftsträume stoßen.
Seine Zunge schlängelte sich wie eine Schlange in meinen Mund. Er wirkte gierig. Es war ekelerregend. Sein Speichel vermischte sich mit meinem. Er drängte mich zurück und drückte mich aufs Bett. Ich wusste nicht, wie mir geschah, aber ich ließ alles über mich ergehen. Ich hatte mir geschworen, an meinen Zielen festzuhalten, egal, was kommen würde.
Er zwängte meine Beine auseinander. Ich fühlte seine Lippen an meinem Geschlecht. Sie leckten und saugten an mir. Seine harte Zunge stieß in meine Öffnung. Sein Keuchen war das eines jagenden Wolfes. Er hatte seine Beute bereits in den Fängen. Seine Finger drangen in mich ein. Ich winselte auf.
Der massige Körper legte sich über mich. Ich spürte sein steifes Glied. Es rieb an mir. Es war gierig. Es stach zu! Der Schmerz kam so unvermittelt, dass ich laut aufschrie. Ich presste mich zurück, aber ich konnte mich seinen Bewegungen nicht entziehen. Immer tiefer stieß er in mich hinein. Seine Schübe wurden härter. Mein Kopf prallte gegen die Wand. Meine Nägel krallten sich in seine Haut. Sein Röcheln erschien mir wie ein erbitterter Kampf ums Überleben. Immer heftiger, immer wilder wurde sein Gebärden, bis er sich plötzlich aufbäumte und in einem unermesslichen Brüllen erstarrte. Er riss die Augen auf und sackte wie ein Toter über mir zusammen. Sein Schwanz glitt aus meinem Körper. Leblos und ohne Kraft lag er auf mir.
Ich hatte es überstanden. Mein Unterleib schmerzte und ich spürte Flüssigkeit aus meinem Körper rinnen. Ich fühlte mich erniedrigt und benutzt. Ich fühlte mich elend. Am liebsten hätte ich mich im Badezimmer eingeschlossen und mich stundenlang geduscht, aber ich wagte es nicht. Regungslos lag ich unter einem Mann, der mir für dreihundert Dollar meine Jungfräulichkeit abgekauft hatte.
Nach einiger gefühlten Ewigkeit kam er zu sich und verschwand im Badezimmer. Ich hörte das Wasser plätschern und hätte den Moment am liebsten zur Flucht genutzt. Aber ich hatte mein Geld noch nicht bekommen. Ich zog mir die Decke über die Ohren und konzentrierte mich darauf, nicht zu weinen. Die Schmerzen in meinem Bauch machten die Sache nicht leichter.
Völlig benebelt ließ ich das Wasser über meinen Kopf fließen. Wann hatte ich zuletzt einen derartigen Orgasmus erlebt? Ich versuchte, mich an die letzten Momente zu erinnern. Wie ein Torero, der mit einem letzten Stoß den Stier zur Strecke brachte, hatte ich mich in Isabell in die Bewusstlosigkeit gerammt. Was für eine Explosion! Wow!
Als ich aus dem Badezimmer zurückkehrte, lag Isabell zusammengekauert unter der Bettdecke. Ich rief die Rezeption an und bestellte eine Flasche Moët. Erst als der Zimmerjunge die Flasche gebracht hatte, hob ich die Decke. Sie hatte nicht gelogen. Ich war wirklich jener gewesen, der das dünne Häutchen durchtrennt hatte. Zumindest in diesem Punkt hatte sie mir keine Geschichte aufgetischt.
Isabells feines Gesicht wirkte verzerrt. Sie hielt sich den Bauch. Auf dem Laken klaffte ein beachtlicher Blutfleck. Hatte ich sie verletzt? War ich zu grob gewesen? Ich hatte sie gekauft. War es mir da nicht erlaubt, das zu tun, was ich wollte?
»Alles okay?« ich füllte die Gläser und hielt dem Mädchen eines davon vor die Nase. Isabell rührte sich nicht. »Komm, Isabell, setz dich auf.«
Sie wimmerte wie ein verwundetes Tier. Ich hob meinen Arm unter ihre Schulter und zog sie hoch. »Komm, trink.«
Isabell nahm das Glas entgegen. Sie nippte und versuchte, zu lächeln. Es gelang ihr nur mittelmäßig.
Ich verzichtete auf die Frage, wie es ihr gefallen hatte. Und ich verzichtete auf die Feststellung, dass es für mich fantastisch gewesen war. Isabell war nun eine Frau. Und ich wusste, dass ich diese Frau wiederhaben wollte.
In meinem Bauch stach und bohrte es. In gekrümmter Haltung war es halbwegs erträglich. Er zog mich hoch und drückte mir ein Glas in die Hand. Ich versuchte, zu lächeln, aber der Schmerz machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich fühlte mich wie von einem Zug überfahren. Wie konnte es Frauen geben, die freiwillig Sex hatten? Vielleicht gab es die ja gar nicht? Ich fühlte mich hundeelend.
»Auf dich, große Frau.« Ich stieß mein Glas an das ihre und prostete ihr zu. »Komm, trink. Das betäubt den Schmerz.«
Woher wusste er, dass ich Schmerzen hatte? Obwohl ich mich lieber übergeben hätte, nahm ich einen kräftigen Schluck. Dann hob er mich vom Bett auf und trug mich ins Bad. Er setzte mich in die Wanne und ließ warmes Wasser über mich laufen. Mit aufgeschäumter Seife massierte er meine Haut. Als er sich meinem Geschlecht näherte, zuckte ich instinktiv zusammen. Vorsichtig reinigte er meinen Intimbereich. Ich ließ es geschehen. Er strich noch einige Male über meine Schamlippen, bevor er mir einen Kuss auf den Kopf gab. Dann ließ er mich alleine im Badezimmer zurück und schloss die Tür hinter sich.
Ich atmete tief durch. Endlich war ich alleine. Ich drehte das heiße Wasser ganz auf und ließ die Wanne volllaufen. Es war über neun Jahre her, seit ich das letzte Mal ein Vollbad genommen hatte. Vorsichtig betastete ich mich. War alles heil geblieben? Ich tauchte den Duschkopf unter Wasser und steuerte den Strahl zwischen meine Beine. Ich wollte alles von diesem Mann wieder loswerden. Mich ekelte vor ihm. Mich ekelte vor seinem Saft. Es ekelte mich vor dem, was er mit mir gemacht hatte.
Ich blieb fast eine Stunde im Bad. Das warme Wasser half gegen die Schmerzen und gegen das Gefühl, schmutzig zu sein. Erst als aus dem anderen Zimmer mein Name gerufen wurde, fuhr ich erschrocken hoch. Ich krabbelte aus der Wanne, zog den Hotelbademantel über und trat in den Raum.
Er lächelte mir zu und winkte mich zu sich aufs Bett. Während meines Bades hatte er die ganze Flasche geleert. Eine volle hielt er in der Hand.
Er füllte unsere Gläser. Ich nippte. Er drängte mich, das ganze Glas hinunterzuschütten. Sofort schenkte er nach. Wollte er mich betrunken machen? Binnen weniger Minuten leerte ich drei volle Gläser. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Alles um mich herum begann, sich zu drehen.
Abermals schob sich sein Kopf zwischen meine Beine. Ich schreckte hoch, aber er drückte mich mit sanfter Gewalt zurück aufs Bett. Wieder leckte er mein Geschlecht, wieder wurde aus seinem Stöhnen ein Keuchen und wieder drang er in meinen Körper ein. Während er zustieß, beugte er sich über mich und drängte energisch seine Zunge in meinen Mund. Sein Speichel floss in meinen Hals, sein Schweiß tropfte in meine Augen. Seine Schübe trieben ihn unaufhaltsam voran, er wurde lauter und stärker und härter. Sein Keuchen dröhnte in meinen Ohren. Mein Kopf schlug gegen die Rückwand des Bettes. Einmal mehr erwachte der Bulle in ihm. Er bäumte sich auf und stieß mit einem Schnauben des sicheren Sieges ein letztes Mal in meinen Körper. Schwer atmend brach er zusammen. Sein ganzes Gewicht lag auf mir. Ich bekam kaum noch Luft.
Wie oft wollte er das in dieser Nacht noch mit mir machen?
Und dann hörte ich ihn schnarchen. Er war auf mir eingeschlafen und ich kämpfte um Luft und gegen das Stechen in meinem Bauch.
Während Isabell im Bad verschwunden blieb, ließ ich das Geschehene in meinen Gedanken passieren. Ich sah ihren kleinen, festen Körper vor mir. Ich sah sie vor mir liegen und ihre Brüste, die sich mir entgegenstreckten. Ihr sah ihren Brustkorb, der bei jedem Atemzug die Rippen unter dem Muskelfleisch zum Vorschein brachte. Ich sah ihre langen und kräftigen Beine, die zum Absprung bereit schienen. Ich sah ihr Gesicht, die großen, braunen Augen, die kleine Nase und den vollen Mund. Ihre Haare umrahmten ihren schönen Kopf und breiteten sich über das Bett aus.
Die Bilder vor meinen Augen wurden ohne Umwege zu meinem Schwanz geleitet und der signalisierte volle Leistungsbereitschaft. Ich rief ihren Namen und sie folgte meinem Rufen schneller als erwartet.
Ich machte mich ein zweites Mal über sie her. Der Trieb in mir war ein Raubtier, das seine Freiheit forderte. Meine Geilheit steigerte sich ins Unermessliche. Wie im Rausch stieß ich zu und erlöste meine Gier mit einem Brüllen der Befreiung in ihrem Körper.
Dann riss der Film und ich erinnerte mich an nichts mehr.
Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich erwachte auf Isabell. Ich rollte mich von ihr und war erleichtert, als ich sie atmen hörte. Sie war wach und sah mich aus ihren dunklen Augen an. Sanft streichelte ich ihr übers Haar. Sie hatte ihre Arbeit gut gemacht. Ich griff nach meiner Geldtasche und zog einen fünfhundert-Dollar-Schein heraus.
»Du kannst jetzt gehen.« Ich hatte meine Männlichkeit massiv gefordert und wollte nun meine Ruhe haben. Das Mädchen zögerte keinen Moment. Im Nu hatte sie ihr Kleidchen übergestülpt und ihre Schuhe geschnappt. Es schien, als hätte sie es eilig, davonzukommen.
Mit der Hand strich ich über den blutigen Fleck im Bett, der bereits eingetrocknet war. Dann schloss ich die Augen. Ich erwachte, als in der Stadt schon reges Treiben herrschte. Wann hatte ich zuletzt so tief und so entspannt geschlafen? Energiegeladen machte ich mich auf den Weg zum Golfplatz.
Ich lief. Ich hatte Schmerzen und ich hatte fünfhundert Dollar. Meine Gedanken, meine Gefühle und mein Körper bildeten keine Einheit, sondern hatten massive Kommunikationsprobleme.
Ich sprang sofort in den kalten Fluss, obwohl es mitten in der Nacht war. Nicht einmal das Kleid zog ich aus. Der Drang, mich zu waschen, um all den Schmutz der vergangenen Stunden abzuspülen, war mein einziger Wunsch, den ich in diesem Moment verspürte. Ich blieb im Wasser, bis meine Zähne klapperten und schruppte mit den Händen meinen benutzten Körper.
Noch nie in meinem Leben hatte ich fünfhundert Dollar besessen und nun lag dieser Schein eingeklemmt unter meinen Schuhen am Ufer des Flusses.
Der Mann hatte sich genommen, was er wollte. Aber er hatte dafür bezahlt. Viel bezahlt. Ich würde weitermachen, am besten mit genau diesem Mann.
Bibbernd stieg ich aus dem Wasser, nahm meinen Reichtum und verkroch mich in meiner Höhle. Ich fühlte mich immer noch nicht gereinigt. An das warme Abflussrohr gedrängt, schlief ich ein.
Am nächsten Morgen stellte ich erleichtert fest, dass die Schmerzen verschwunden waren. Ich krabbelte ins Freie, um mich im Licht selbst zu untersuchen. Vorsichtig tastete ich mit den Fingern meinen Intimbereich ab und nahm im Anschluss den kleinen Spiegel, um zwischen meinen Beinen nach dem Rechten zu sehen. Alles schien heil zu sein, zumindest konnte ich keine Veränderungen feststellen.
Es war ein sonniger Sommertag, die Vögel zwitscherten und die warmen Strahlen wärmten meinen Körper. Irgendwie fühlte ich mich glücklich.
Auf keinen Fall wollte ich die nächsten Tage meinen Standplatz aufsuchen. Mit so viel Geld war ich bisher monatelang ausgekommen. Obwohl es mein Ziel war, genügend zu verdienen, um meinen Traum zu verwirklichen, wollte ich mich zuerst von dieser ersten Erfahrung erholen.
Eine Woche gab ich mir selbst die Zeit, Abstand von den Erlebnissen zu gewinnen. In dieser Woche wollte ich es mir so richtig gut gehen lassen. Ich kaufte mir im Supermarkt Hühnerfleisch und Kartoffeln. Ich verbrachte den Abend an meiner Feuerstelle am Fluss und belohnte mich mit einem Festessen. An Nahrung zu kommen, war in all diesen Jahren ein täglicher Kampf gewesen. So fühlte ich mich an diesem Tag wie eine Prinzessin. Wenn man kein Geld zur Verfügung hatte, war selbst die kleinste Investition ein Kraftakt. Als ich heute zu meinem Einkauf zusätzlich ein neues Feuerzeug aufs Kassenband legte, fühlte es sich gut an. Es würde ein wunderbarer Grillabend werden.
Ich hatte mir oft den Vorwurf gefallen lassen müssen, ein Pick-up-Artist zu sein. Also einer jener Männer, die nur ein Ziel hatten: so schnell und so viele Frauen wie möglich ins Bett zu kriegen. Das Einzige allerdings, was ich mit diesen Pick-up-Kerlen gemeinsam hatte, war, dass ich keine moralischen Verpflichtungen den Frauen gegenüber empfand. »Eine Minderheit von Männern hat heute Sex mit einer Mehrheit von Frauen« klagte einmal offen einer meiner Neider. Das mochte durchaus so sein, aber auch hier konterte ich trocken mit dem Argument der freien Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage blieben das zentrale Thema. Ich sah nun eben einmal gut aus, war erfolgreich, sportlich, elegant und männlich. Und genau das entsprach der Nachfrage.
Der liebe Neider musste sich mit den Resten zufriedengeben und derer liefen ja genug herum. Der kleine, pummelige Couch Potato mit Beamtenstatus war nun einmal nicht der Typ, auf den die Heidi Klums standen. Zudem war ich in der Lage und auch bereit, Cash für die schönen Damen auf den Tisch zu legen. Viel Cash.