Читать книгу For that Moment - Nena Muck - Страница 12

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Vince

He is a thunderstorm

Wrapped in beautiful flesh

Looking to be felt and understand

In a world that loves sunny days.

– JmStorm

»Mr. King. Schwören Sie die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr ihnen Gott helfe?«

Gott, der Typ klingt wie ein verdammter Roboter… oder irgendeine andere bösartige Form von künstlicher Intelligenz in einem menschenähnlichen Körper, der irgendwann ein Bewusstsein entwickelt hat und uns alle früher oder später umbringt. Ich frage mich, ob er wirklich blutet, wenn ich ihm seinen Kuli in den Hals ramme, doch stattdessen verschränke ich die Arme vor der Brust und raunze: »Ich schwöre.«

Woraufhin er ein silbernes Diktiergerät aus seiner schweineteuren Aktentasche zieht und auf dem Tisch zwischen uns aufstellt.

»Dann haben sie nichts dagegen, wenn ich ihre Aussage mitschneide?« Ich hebe abwertend die Brauen.

»Stellen sie sie meinetwegen auf YouTube, wenn sie das glücklich macht.«

Er wirft mir einen giftigen Blick zu und ich halte ihm stand. Was soll denn auch die dumme Frage. Wir sitzen hier in dem Außenbereich einer verdammten Krankenhaus-Cafeteria und auch wenn nur wenige Menschen an den kleinen runden silbrigen Tischen neben uns sitzen, so haben die Wände doch Ohren. Ich meine, genauso gut könnte er sich ein scheiß Megafon besorgen.

»Mr. King, wieso waren Sie in jener Nacht in diesem Park?« Seine Stimme ist monoton und kalt, während der kühle Herbstwind an den unnützen Sonnenschirmen über uns rüttelt und mich seltsam beruhigt. Sie liebt den Geruch, den er mit sich bringt, und daran halte ich mich fest, als ich beobachte, wie ein paar kleine Vögel hüpfend die vom Wind herumwirbelnden Blätter jagen und dann mit den Schultern zucke.

»Wollte spazieren.«

Er schnaubt abfällig. »Ihnen ist klar, dass ich sie vereidigt habe oder?«

Ich schlage mir übertrieben überrascht die Hand vor den Mund. »Ach das war diese religiöse Frage am Anfang?« Ich mache eine abschätzige Grimasse. »Und ich dachte schon, sie sind ein getarnter Zeuge Jehovas, der mich bekehren will.«

Er räuspert sich geräuschvoll, doch ich übergehe seinen Protest fauchend. »Ich habe ein Bild von Emmi zugeschickt bekommen, in der Keenan Peyton sie bedroht. Ich bin zu ihr gefahren, um sie zu beschützen …«

»Wie wollten sie sie beschützen?«, unterbricht er mich und ich sehe ihn fragend an. »Ich …« Ich ziehe die Schultern nach oben und schüttle verwirrt den Kopf. » …Keine Ahnung, ich wollte ihr einfach helfen«, gebe ich zu. Gut eigentlich wollte ich ihn umbringen, aber ich denke, das ist kein guter Zeitpunkt, um das zuzugeben.

»Und wie haben sie ihr geholfen?«, will er wissen, während sein Blick sich in mein Gesicht bohrt.

»Ich hab ihn von ihr gerissen, denn falls sie die riesige Platzwunde auf ihrer Stirn und die Würgemale an ihrem Hals nicht gesehen haben. Er hat sie angegriffen«, brause ich auf, während die Erinnerung mich überrennt und lichterloh in Brand steckt.

»Warum hat er sie angegriffen?«, fragt er weiter, während ein zufriedenes Zucken um seinen Mundwinkel spielt und ich mich versuche zusammenzureißen. Er versucht mich nur, aus der Reserve zu locken.

»Um mir eins auszuwischen«, knurre ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und er zieht gewinnbringend die Augenbrauen nach oben.

»Wieso?«

Ich atme langsam ein und schließe die Augen, bevor ich geräuschvoll ausatme und versuche, meine Wut in den Griff zu bekommen. »Weil er mir die Schuld dafür gibt, dass er im Gefängnis war«, schnauze ich ihn an. Das mit der Wutbewältigung scheint nicht wirklich zu funktionieren, was ihn sichtlich freut. Verfluchter Penner.

Er zieht die Schultern nach oben.

»War es ihre Schuld?«

»Nein«, antworte ich und er setzt sofort nach.

»Wieso glaubt er es dann?«

»Weil er ein beschissener Junkie ist, der meine Freundin bedroht, und danach eine gottverdammte Waffe auf mich gerichtet hat«, brülle ich, bevor ich auf den Tisch einschlage, und er lehnt sich nickend zurück, ehe er auf mich deutet.

»Haben sie diese Wutausbrüche öfter?« Seine Stimme ist ruhig. Er scheint ziemlich zufrieden mit sich zu sein.

»Nur wenn ich das Gefühl habe, dass man mir ein Verbrechen anhängen will, das jemand anderes begangen hat«, blaffe ich ihn an.

»Meinen sie damit Miss Glass?«, fragt er übertrieben verdutzt.

»Nein, damit meine ich Keenan Peyton«, schnauze ich und er nickt, bevor er mit dem Zeigefinger auf dem Tisch hin- und herwischt.

»Der ihnen die Schuld an dem Verbrechen gibt, das er begangen haben soll? Sehe ich das richtig?« Er klingt beinahe amüsiert und ich lehne mich zu ihm nach vorn.

»Wollen sie mir das etwa auch anhängen?«, frage ich ihn herausfordernd und er lacht, bevor er provozierend den Kopf schüttelt.

»Nein, natürlich nicht, immerhin haben sie ja auch in diesem Fall jemanden, der sie deckt nicht wahr?« Seine Stimme trieft vor Hohn und Sarkasmus und ich schließe die Augen und zähle bis zehn, und zwar wirklich, wirklich langsam, bevor ich die Augen wieder öffne und zische.

»Sie deckt mich nicht.«

Er nickt gehässig und deutet auf das Krankenhaus oder wahrscheinlich vielmehr auf Emmi. »Dann war es wohl auch Miss Glass, die Mr. Peyton das Schläfen-, Nasen- und Jochbein zertrümmert hat?«, fragt er und ich schüttle den Kopf, bevor ich unbekümmert mit den Achseln zucke.

»Nein das war ich.«

Er grinst amüsiert und starrt mich an. Ich starre zurück und es vergeht eine Ewigkeit, bevor er fragt: »Was wollten sie damit bezwecken? Ich meine, offensichtlich war Miss Glass in diesem Moment außer Gefahr und er wird in diesem Augenblick auch nicht imstande gewesen sein, sie mit einer Waffe zu bedrohen. Also wieso haben sie weiter auf ihn eingeschlagen?« Er lehnt sich fragend nach vorn, während er die Hände zusammenfaltet.

»Weil er sie angegriffen hat«, herrsche ich ihn an und er nickt.

»Wann genau hätte denn, ihres Ermessens nach seine Bestrafung ausgereicht?« Er kratzt sich übertrieben an der Nase und ich sage nichts. Ich erwidere nur seinen eiskalten Blick, bevor er beinahe beschwörend fragt: »Sie hatten an jenem Abend vor ihn umzubringen nicht wahr?« Meine Miene ist völlig reglos.

»Ich habe ihn nicht umgebracht und auch nicht auf ihn geschossen. Er hätte mich mit einem gottverdammten Stein erschlagen, wenn Emmi nicht gewesen wäre …«

»Sie meinen, das war der Zeitpunkt, in dem Miss Glass auf ihn geschossen hat?«, unterbricht er mich nahezu belustigt und ich schnaube: »Ja«, während er wieder beginnt vergnügt zu nicken.

»Wirklich bedauerlich, dass Mr. Peyton nicht mehr dazu in der Lage ist, sich dazu zu äußern. Nicht wahr?«

Ich starre völlig emotionslos zu ihm zurück und er neigt den Kopf. »Ist es bedauerlich Mr. King?«

For that Moment

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