Читать книгу For that Moment - Nena Muck - Страница 19
ОглавлениеVince
We wish for forever,
when all we have is now.
– David Jones
Als ich noch ein kleiner einfältiger Junge war, der an Zauberwelten und Wunder glaubte, hing gegenüber von meinem Klappbett ein Kalender. Er zeigte nicht den richtigen Tag, nicht mal das richtige Jahr. Nein, laut diesem dämlichen Kalender war es immer der 5. Oktober 2003 und unter diesem Datum, dass sich mir ins Hirn gebrannt hat, stand ein Spruch:
»Die Zeit ist wie der Wind. Sie fegt über dich hinweg und streift deine Haut. Du kannst sie weder an noch auf noch festhalten. Nicht einmal verlangsamen lässt sie sich.« Ich hatte ihn nie so richtig verstanden, doch jetzt als ich hier in meinem Bett liege und beobachte, wie die kühle Oktoberluft des Morgens durch das offene Fenster zieht und meiner schlafenden Emmi eine Strähne aus der Stirn weht, echoen sie wieder und wieder durch meinen viel zu müden Schädel. Es ist ein seltsames Gefühl. Diese Freude, die meine Brust jedes Mal beinahe zum Platzen bringt, wenn ich sie sehe, fühlt sich genauso an wie immer. Es fühlt sich richtig an, wenn sie bei mir ist, weil sie genau dort hingehört und doch raubt mir der Schmerz die Luft zum Atmen, weil mir klar wird, dass ich sie verlieren werde… und mein Blick fällt auf die Uhr hinter ihr.
Ihr scheiß Ticken schallt überdeutlich durch die Stille des Morgens. Tick, tick, tick, tick, tick … beinahe als wolle sie sich über mich lustig machen und während sie das tut, beobachte ich teilnahmslos den Sekundenzeiger, bis er schließlich bei der zwölf ankommt und mir zeigt, dass es sieben Uhr morgens ist. Ich lege vorsichtig meine Lippen auf ihre Stirn und schließe die Augen, während ich ihren Duft inhaliere und in dem Augenblick verharre. Dann greife ich nach meinem Handy und halte ihn fest, ich will, dass er für immer bleibt, bevor ich mich vorsichtig von ihr löse und aus dem Bett krieche. Ihre Gesichtszüge zucken leicht, entspannen sich aber wieder, als ich die Tür hinter mir schließe.
»Ist Miss Glass auch anwesend?«, fragt Vance Mullins flüsternd, als ich ihm mit einem Finger vor meinen Lippen verdeutliche leise zu sein, während ich ihm die Tür öffne.
»Ja, sie schläft noch. Ich wollte erst einmal in Ruhe mit ihnen sprechen«, antworte ich, als ich meinen Anwalt bitte reinzukommen. Er nickt und legt seine Aktentasche auf unserem Küchenblock ab, bevor er seine Unterlagen herauswühlt und ich ungeduldig werde. »Und?«, frage ich fordernd.
»Nun, da Miss Glass und ihre Aussagen übereinstimmen und sie sicher betont hat, dass sie rein aus Notwehr gehandelt hat, musste die Staatsanwaltschaft trotz großer Bemühungen Mr. Mercers das Verfahren einstellen.« Ich schließe die Augen und atme aus, als ich ihre Stimme hinter mir höre.
»Vince?«
Ich drehe mich um und sehe, wie sie allein mit meinem T-Shirt bekleidet in dem Türrahmen zu unserem Schlafzimmer steht und schaue sofort zu unserem Anwalt, der sie doch tatsächlich von oben bis unten mustert. Mmhh, ich werde ihm wohl sein verfluchtes Rückgrat brechen müssen. Schade, eigentlich fand ihn sonst ganz okay. Für einen Anwalt. Er bemerkt meinen Blick und schaut sofort in eine andere Richtung, während er sich die Krawatte richtet, die sich enger um seinen Hals zu schnüren scheint. Wenn er sie noch einmal so ansieht, helfe ich ihr dabei. Ich sehe wütend zu ihr und knurre. »Würdest du dir bitte etwas anziehen?!« Ihr Blick huscht verwirrt von mir zu ihm und wieder zurück, bevor er sich verengt und sie mich bitter anfunkelt. Echt jetzt.
»Entschuldige. Ich wusste nicht, dass wir Besuch haben«, faucht sie zurück und verschwindet in unserem Schlafzimmer. »Was war denn das gerade?«, will ich wissen, als ich die Schlafzimmertür hinter mir schließe und sie mit dem Rücken zu mir vor unserem Schrank steht, sich eine Hose schnappt, und dann zu mir umdreht.
»Wieso zum Teufel sagst du mir nicht, dass dein Anwalt kommt?«, faucht sie, während sie den Saum des T-Shirts ergreift und es sich in einem Ruck über den Kopf zieht und binnen einer Sekunden mit nichts als ihrer Panty vor mir steht. Sie schnaubt wütend und dieser finstere kleine Ausdruck auf ihrem Gesicht nimmt mir all die Wut. Ihre Haare fallen in wilden Locken über ihre Schultern und den Ansatz ihrer Brüste und ihre Haut schimmert in dem warmen Licht der Nachttischlampe wie flüssige Seide. Makellos und noch leicht gebräunt von der Sonne. Weshalb die weiße Spitze ihrer Pants sich perfekt von ihrem straffen Bauch absetzt. Ich muss sie berühren und bin innerhalb eines Herzschlags bei ihr.
Ich vergrabe meine Hände in ihren Haaren und presse meine Lippen auf ihre, während sie sich wehrt und knurrt.
»Verdammt, du kannst mich jetzt nicht küssen, ich schrei dich gerade an.«
Nichts als entzückende, brodelnde Wut, die mich schwach macht, als ich sie an mich presse, und ihren verletzten Hals küsse. Ich brauche sie. Ich greife mir in den Nacken meines Shirts und ziehe es mir über den Kopf, bevor ich es in die Ecke werfe. Ich muss sie Haut an Haut spüren. Sie starrt mich mit offenem Mund an, bevor sie mit dem Kopf schüttelt.
»Vince, das geht nicht.«, deutet sie zur Tür, doch ich ignoriere es, als ich sie an den Schrank stoße, mich gegen sie presse, und dieses einzigartige Wimmern von ihren Lippen trinke. Ich ertrinke an ihr. Doch ich kann ums Verrecken nicht damit aufhören. Ich berühre jeden Zentimeter von ihr, umschlinge sie und presse sie an mich. Doch es reicht nicht.
Ihre Brustwarzen richten sich unter meiner Berührung auf und ich bin so hart, dass es schmerzt. Ich muss sie fühlen. Sie haben. Sie berühren. Ich brauche sie so sehr. Ich küsse jeden Zentimeter von ihr, schmecke sie, kneife in ihre perfekte Haut, beiße, und knete, während sie wimmert. Gott dieses Geräusch. Verflucht, mehr bräuchte ich nicht.
»Vince. Das können wir nicht machen«, seufzt sie, wenig überzeugend und mir ist in diesem Moment alles scheißegal.
Ich will nur sie. Ich richte mich auf und sehe in ihre großen dunklen Augen, ihr Atem verrät sie, während meine Finger sich vorsichtig an dieser verflucht heißen Panty vorbeischieben und ich ihr in ihren offen stehenden Mund flüstere.
»Soll ich aufhören?«, während ich über ihre Mitte streiche und sie stöhnt. Ich dringe in ihre Feuchtigkeit und sie verzieht vor Ekstase das Gesicht. Gott, sie kann mir nichts vormachen. Sie ist klatschnass. »Sag es Baby«, fordere ich, bevor ich meine Zunge in ihren süßen Mund stecke und sie endlich aufgibt. Sie vergräbt stöhnend ihre Hände in meinen Haaren, während ich sie unter den Schenkeln packe und zwei Schritte nach hinten mache, bevor wir auf das Bett fallen und sie auf mir sitzt. Eine Sekunde später hat sie mir die Hose von den Hüften gezerrt und ein Kondom aus dem Nachttisch geangelt und während ich es mir überziehe, will sie aus ihrer Panty schlüpfen, doch ich halte sie auf.
»Nein lass sie an. Du siehst darin so verdammt heiß aus … diese Spitze so unschuldig und scharf … So, verdammt sexy«, keuche ich, während ich sie ergreife und die Panty an der richtigen Stelle zur Seite schiebe, bevor ich sie auf mich herabsenke. Wir stöhnen beide und ich halte ihr den Mund zu. Schlimm genug, dass der Rechtsverdreher da draußen sie halb nackt gesehen hat, ich will nicht auch noch, dass er diese Töne von ihr hört. Töne, die nur ich hören kann.
Töne, die nur ich ihr abjagen kann.
»Ich hasse es, dir den Mund zuzuhalten Baby … ich will … dass du so laut schreist, wie du kannst … Später! Okay Baby …? Ich liebe es, dich schreien zu hören. Weil nur ich es kann … nur ich …«, raune ich abgehackt und sie reitet mich schneller und schneller, während ich sie an mich drücke und zustoße. Ihr Gesicht verzieht sich zu einem hinreißenden Anblick. Einen Gesichtsausdruck, den nur ich ihr besorgen kann. Scheiße, sie ist so verdammt sexy, wenn sie das tut und ich merke, wie sie sich verkrampft.
»Sag mir, dass ich der Einzige bin«, flehe ich verzweifelt an ihrer Haut, bevor ich ihr die Hand vom Mund nehme und sie ihre Fingernägel in meinen Rücken bohrt. Dieses leichte Brennen zusammen mit ihrem himmlischen Rhythmus bringen mich beinahe um und als sie: »Du bist der Einzige« wimmert, habe ich das Gefühl vor Glück zu sterben, kurz bevor sie auch mich erlöst.