Читать книгу For that Moment - Nena Muck - Страница 16

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Emmi

»Liebe ist nie ohne Schmerz«, sagte der Hase und umarmte den Igel.

Es ist ein sanftes Streichen, das mich aus diesem völligen angst- und leidfreien Nebel zieht, der meine Träume umgibt, seit sie mir dieses Wahnsinnszeug spritzen und ehrlich gesagt habe ich Angst davor diese wunderbare Traumwelt, die meine Realität, in diese Wolke aus rosa Zuckerwatte hüllt, zu verlassen. Alles hier ist so friedlich, weich und leicht. Das wirkliche Leben dort draußen ist um einiges schwerer. Ich kneife die Augen noch einmal fest zusammen und zwinge mich dann sie zu öffnen. Meine Augenlider sind schwer und ich brauche einen Moment, bis der Umriss sich verschärft und ich meine Mom erkenne, die direkt über mir lehnt.

»Mom?«, frage ich noch etwas desorientiert und sie lächelt sanft, was die Schwere in meiner Brust sofort auflöst.

»Hallo mein Schatz …« Sie gibt mir einen Kuss auf die Stirn, bevor sie fragt: »Kann es losgehen?«

Ich blinzele noch dreimal, um das alles irgendwie zusammenzufügen, als sie mir ein rostbraunes Shirtkleid, eine schwarze Strumpfhose und eine Jacke auf das Bett legt.

»Den Rest habe ich schon eingepackt«, flötet sie vergnügt und ich sehe sie mit großen Augen an. Ich hatte morgens schon immer Probleme, aus dem Knick zu kommen, und auch mein Hirn brauchte etwas länger, um auf volle hundert Prozent zu fahren, doch seit diese rosa Wolke mich umgibt, dauert es um ein Vielfaches länger, weswegen ich das hier gerade überhaupt nicht auf die Reihe bekomme. Ich sehe mich im Zimmer um.

»Wo ist Vince?«, frage ich sie etwas ängstlich und sie hält in der Bewegung inne.

»Mom?«, frage ich noch einmal etwas schärfer und sie sieht mich kurz an.

»Er bezahlt die Rechnung und kommt gleich wieder.«

Jetzt versteh ich gar nichts mehr. »Wie …? Woher …?«, stottere ich und sie schnalzt amüsiert mit der Zunge.

»Na los, raus aus den Federn.«, schlägt sie die Decke zurück unter der es so schön warm und kuschelig war.

»Oh, nicht doch«, stöhne ich und sie lacht, bevor sie mein Gesicht in beide Hände nimmt und hin und her schaukelt

»Du bist und bleibst ein kleiner Morgenmuffel.« Ich starre sie ungläubig an. Ist das ein Traum? Das alles kommt mir doch ziemlich suspekt vor. Oh mein Gott. Drehe ich jetzt etwa durch? Sie hält mir die Sachen hin und nickt in Richtung Bad. Ich stehe vorsichtig auf, ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Das ist alles wirklich äußerst merkwürdig. Nicht, dass meine Mom so süß zu mir ist. Das war sie immer. Aber gestern … So doll haben wir uns noch nie gefetzt. Ich war echt gemein und jetzt summt sie hier vor sich hin und strahlt.

Weiß, dass Vince hier war und … Ich bleibe stehen und sehe sie weiter fragend an, während sich in meinem Hals eine Million Fragen darum schlagen, als erste an die Oberfläche zu kommen.

»Na geh schon«, scheucht sie mich erneut in Richtung Bad.

Ich nicke unsicher und tue, was sie sagt. »Wenn du dann fertig bist, können wir los«, summt sie und ich verharre mit der Hand auf der Türklinke, bevor ich fragend über meine Schulter sehe. Sie faltet meine Jogginghose und legt sie in die Tasche, ehe sie mich liebevoll ansieht.

»Immerhin würde ich sehr gern mal sehen, wo ihr wohnt.«

Ich starre sie mit offenem Mund an

»Ist das dein Ernst?«, frage ich kaum hörbar und habe gleichzeitig Angst, ihre Bedenken diesbezüglich herauszufordern, als sie den Reißverschluss der Tasche zuzieht und sicher nickt. »Ja.«

Ich lasse die Klinke los und stürme auf sie zu, bevor ich meine Arme um ihren Hals schlinge und sie auch mich umarmt. Fest und einen Moment zu lang, während ich spüre, dass sie erleichtert ausatmet. Einer dieser Momente. Ich hab keine Ahnung, wie lang wir so dastehen, aber irgendwann löse ich mich ein Stück von ihr, um ihr in die Augen zu sehen.

»Es tut mir so leid Mom. Ich habe es nicht so gemeint. Ich …«

»Ssschh …«, unterbricht sich mich, als sie mir einen Finger auf den Mund legt und den Kopf schüttelt. »Mir tut es auch leid«, wispert sie, während sich eine Träne aus ihren Augen stiehlt.

»Ich hab dich so lieb Mom, das weißt du oder?« In meiner Stimme hallen die verräterischen Tränen, als sie mich wieder in die Arme reißt.

»Ich weiß. Ich dich auch Kleines.« Dann lehnt sie sich wieder zurück und streicht mir durchs Haar.

»Bis zum Mond und wieder zurück.« Ich lache schnaubend, als ich höre, wie sich meine Zimmertür öffnet und Vince im Rahmen unbehaglich von einem Bein aufs andere tritt.

»Alles erledigt. Wir …« Sein Blick huscht von mir zu meiner Mom und wieder zurück zu mir.

»Also, wir können jetzt los«, deutet er mit einer Kopfbewegung in den Flur und ich nicke, bevor ich zu ihm gehe und auch ihn in die Arme schließe, und so fest an mich drücke, wie es nur menschenmöglich ist, denn ich weiß … ich weiß einfach, dass das sein Verdienst ist. Und, dass er das für mich gemacht hat, werde ich ihm nie vergessen.

»Danke«, flüstere ich ihm ins Ohr und küsse ihn anschließend schmatzend, woraufhin er sofort die Augen verdreht, doch da war eindeutig ein Zupfen am äußeren Rand seiner Lippen. Vielleicht schaffe ich es ja, das Monster wenigstens noch für eine Weile daraus zu vertreiben.

For that Moment

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