Читать книгу For that Moment - Nena Muck - Страница 9

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Emmi

Feuer ist böse.

Blumen sind schön.

Das ist mein Mantra.

Die Worte auf die ich mich konzentriere.

Das Einzige was mein Verstand auf die Reihe bekommt.

Die ganzen Ereignisse trafen mich noch nicht mit voller Wucht. Ich schätze, das liegt an dem Zeug, was mir ununterbrochen in den Arm läuft. Ein Sedativum. Keine Ahnung, welches. Ist auch vollkommen egal. Hauptsache es sorgt weiterhin dafür, dass mein Kopf sich wie in Watte gepackt anfühlt. Alles ist weich, friedlich und leicht und mein Verstand kreist einzig und allein um den einen Gedanken.

Feuer ist böse. Blumen sind schön. Zumindest bis dieser Fürst der Finsternis meine zarte rosa Wolke heulend vom Himmel holt.

»Miss Glass. Ich bin der stellvertretende Staatsanwalt Colin Mercer. Ich führe die Vernehmung durch.« Seine Worte kommen schnell und hart wie Feuer aus einem Maschinengewehr.

»Ich hab meine Aussage doch schon gemacht«, antworte ich mit einer Stimme, die klingt, als hätte ich fünfzig Jahre Kette geraucht, und ich greife nach meinem Wasser.

»Ihre erste Aussage haben sie gleich nach dem Vorfall gemacht, sie standen unter Schock. Das ist Tage her. Vielleicht fällt ihnen jetzt noch etwas ein.« Er zieht sich geräuschvoll den Stuhl vor meinem Fenster an mein Bett und die zarte rosa Wolke um mich herum klingt wie ein Ballon, der langsam aber sicher an Luft verliert.

»Es war genau so, wie ich es ihnen gesagt hab«, entgegne ich und der schwache Versuch, die Stimme zu erheben, schürt den brennenden Schmerz in meinem Hals.

»Miss Glass, ich muss sie daran erinnern, dass die Vernehmung rechtsgültig ist. Ihre Aussage vor Gericht darf nicht von dem abweichen, was sie hier sagen.« Jedes seiner Worte klingt wie eine Warnung. Als würde er einem Kind drohen, die Wahrheit zu sagen, bevor es bestraft wird.

»Ich hab ihnen die Wahrheit doch schon gesagt. Was ist das Problem?«, krächze ich angestrengt und greife mir unwillkürlich an den Hals, während mein Mantra nur noch lückenhaft durch meinen Schädel schwirrt.

»Mein Problem, Miss Glass, liegt darin, dass ihre Aussage unglaubwürdig ist.« Sein Blick durchbohrt mich und mein Verstand kommt kreischend zum Stillstand.

»Es war Notwehr. Tut mir wirklich leid, wenn ihr Chef das nicht so spannend findet«, zische ich ihn an.

»Oder überzeugend.« Bei diesen Worten streckt er das Kinn nach vorn, seine Augen sind kalt und völlig emotionslos. Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt einmal geblinzelt hat, seit er hier ist.

»Keine Sorge Miss Glass. Der Staatsanwalt ist nicht auf sie aus.« Er sieht mich erhaben an, als würde er mir gerade offenbaren, mein kleines Geheimnis zu kennen, und ich lehne mich herausfordernd nach vorn.

»Vince hat nichts getan. Keenan Peyton hätte ihn umgebracht, wenn ich nicht auf ihn geschossen hätte.« Meine Stimme versagt und der brennende Schmerz in meinem Hals weicht einem lodernden Inferno, doch er neigt nur den Kopf.

Er glaubt mir nicht.

»Bei Mr. Kings krimineller Vorgeschichte ist das äußerst fragwürdig und dann soll ein kleines 1,50 großes schwerkrankes Mädchen Mr. Peyton zur Strecke gebracht haben?« Er schnaubt abfällig.

»Ich habe Vince das Leben gerettet«, fauche ich zurück und er schüttelt fragend den Kopf.

»Wieso war er überhaupt da? Weil Mr. Peyton sie angegriffen hat …« Er deutet auf mich. »Da hätten wir das Motiv.«

»Wenn sie Vince anklagen, werden sie ihn einsperren. Verstehen sie das?«, flehe ich, während man die Verzweiflung deutlich in meiner rostigen Stimme hören kann.

»Was ihren Beweggrund verdeutlicht, ihn zu decken. Für Mr. King steht mehr auf dem Spiel.« Er sieht mich an, als hätte er gewonnen, bevor er ein Diktiergerät aus seiner Tasche zieht. »So Miss Glass, ich muss sie zuerst vereidigen. Schwören sie die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr ihnen Gott helfe.« Sein Blick ist provokant, meiner sicher und kalt.

»Ich schwöre.«

Er stellt das Diktiergerät auf meinen Beistelltisch. »Dann haben Sie sicher nichts dagegen, wenn ich ihre Aussage mitschneide?«

Ich hebe desinteressiert die Achseln. »Tun sie sich keinen Zwang an.« Er drückt den roten Aufnahmeknopf und verschränkt die Hände auf dem Tisch. »Miss Glass, bitte schildern sie uns ausführlich die Vorkommnisse jener Nacht.«

Ich lehne mich zu ihm vor. »Okay. Bereit?«

Er nickt mir zu. »Wann immer sie es sind, Miss Glass.« Ich sehe zu dem Diktiergerät und anschließend wieder zu ihm.

»Es war genau so, wie ich es gesagt habe«, erwidere ich trotzig und er lehnt sich drohend zu mir nach vorn.

»Dann sagen sie es mir noch mal.«

For that Moment

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