Читать книгу Pretty Happy - Nena Schink - Страница 10
Die 1950er-Jahre: die Ikone der Kurven
ОглавлениеBlonde Haare, verführerischer Augenaufschlag, volle rote Lippen. Die Rede ist natürlich von Norma Jean Baker, bekannt als Marilyn Monroe, das unübertroffene Sexsymbol Amerikas. Wir befinden uns in einer Zeit, in der vor allem mondäne Schauspielerinnen die Idealvorstellung der Frau prägen.
Als besonders attraktiv gelten kurvige Frauen mit üppigem Dekolleté, prallem Hintern und schmaler Taille.14
Frauen wie Marilyn Monroe eben, weshalb die Zeitungen von einem Marilyn-Effekt sprechen. Sie wird von den Medien zum Sexsymbol schlechthin stilisiert, zur Königin der Kurven. Mit ihrer Kleidergröße sorgt die Blondine weltweit für einen neuen Trend. Frauen wollen aussehen wie sie, sein wie sie, während Männer mit ihr schlafen wollen.
Denn abgemagerte Frauen wirken hungrig, kränklich und ärmlich. Vor allem aber erinnern sie an die entbehrungsreichen Jahre des Zweiten Weltkrieges, die für immer der Vergangenheit angehören sollen.
Erfolg, Schönheit, Ruhm: alles verheißungsvolle Attribute, die man dieser Traumfrau zuschreibt. Aber war sie das wandelnde Glück? In manchen Augenblicken vielleicht. In den großen, raren Momenten, die das Leben für jede von uns bereithält, die uns den Atem rauben und die es in vollen Zügen auszukosten gilt.
Doch vor allem litt Monroe darunter, nicht als Charakterdarstellerin wahrgenommen zu werden. Sie wollte mehr sein als nur ein Sexsymbol. Ihre Tagebucheinträge und Briefe offenbaren das tragische Ausmaß ihres Unglücks. Die Selbstzweifel bis zum Tod.
Das Gefühl, sich trotz des Beifalls von außen nie schön zu fühlen. Sich selbst nie genug zu sein.15 In einem Tagebucheintrag schreibt sie: „Warum quält mich das so? Warum fühle ich mich als Mensch weniger wert als andere?“ 16
Ein Indiz, dass wir Schönheit nicht mit Glück verknüpfen sollten.