Читать книгу Pretty Happy - Nena Schink - Страница 16

Ein Schönheitsideal ist per Definition eine zeitlich begrenzte Vorstellung. Wieso also machen wir unser Glück von einem von den Medien erschaffenen, wechselnden Schönheitsideal abhängig? Vor allem im Hinblick darauf, dass ausgerechnet die Traumfrauen ihrer Dekade unglücklich waren?

Warum wird uns Frauen bloß von klein auf beigebracht: „Wenn du ins Bild passt, hübsch und süß bist, wirst du Erfüllung finden und rundum glücklich sein.“

Vielleicht, weil attraktiven Menschen oft höhere soziale Kompetenzen und berufliche Fähigkeiten zugeschrieben werden. Äußere Faktoren stehen demnach in einem engen Zusammenhang mit Erfolg und gesellschaftlicher Achtung.²⁴

Suchen wir deswegen in der Schönheit nach unserem Glück? Finden wir aufgespritzte Lippen wirklich schön, oder wollen wir nur dazugehören? Unterwerfen wir uns für gesellschaftliche Anerkennung dem Schönheitsdiktat?

Die Antwort lautet wohl in den meisten Fällen: Ja. Wir wollen dazugehören. Anerkannt sein. Leuchten. Das liegt in der Natur des Menschen. Wir verändern unser Aussehen, optimieren uns, sehnen uns nach Zugehörigkeit. Bloß nicht anecken.

Doch es hat sich verschlimmert. Wir glauben im Jahr 2020 mehr denn je, dass Schönheit gleichbedeutend ist mit Glück. Dass wir mehr geliebt werden, je attraktiver wir sind. Eine gefährliche Entwicklung, die es zu bekämpfen gilt.

Wäre es nicht wünschenswert, sich endlich vom Schönheitsdiktat zu befreien? Ganz unabhängig von Idealen zu sein? Denn was passiert eigentlich, wenn man das „Glück“ hat, dem Schönheitsideal seiner Zeit zu entsprechen? Ist man dann wirklich glücklich? Ganz bestimmt nicht. Schönheit ist nicht mehr als eine Illusion, erschaffen von den Medien.

Dem aktuellen mageren und makellosen Schönheitsideal können übrigens aus anatomischen Gründen nur fünf Prozent der Frauen weltweit entsprechen.²⁵ Wir fragen uns: Wieso gibt es ein Schönheitsideal, das nur fünf Prozent der Frauen umfasst? Das ist doch völlig absurd!

Um den Glaubenssatz Schönheit = Glück noch stärker zu hinterfragen, tauchen wir tiefer in das Leben zweier Frauen ein, die einst zu den Traumfrauen ihrer Dekade gehörten. Frauen, die frenetisch für ihr Aussehen gefeiert wurden und von denen Millionen von Bewunderinnen sich weltweit wünschten, ein wenig zu sein wie sie.