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Aron: Sahara, Tiska

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Aron schlug seine Augen auf.

Um ihn herum herrschte völlige Dunkelheit und er brauchte einige Sekunden, um sich bewusst zu werden, wo er sich befand. Eben hatte er etwas Seltsames geträumt, aber er konnte sich nicht daran erinnern.

»Licht!« sagte er laut und sofort erhellte sich der Raum. Aron richtete sich auf. Er saß in seinem Zimmer in der Wohnung seiner Eltern in Tiska, einem Ort der südöstlichen Sahara.

»Klimaanlage runterschalten« befahl er und sofort wurde es ein wenig wärmer. Noch etwas verwirrt von seinen nächtlichen, nicht zu identifizierenden Träumen stand er auf und ging ans Fenster.

»Abdeckung lösen« Die Chemie im Glas veränderte sich und sofort hatte Aron einen atemberaubenden Blick auf Luftareal 2 und 3. Etwa zweihundert Meter und ihm leuchteten die Pools auf den Dachterrassen, knapp bekleidete Mädchen lagen auf den Liegestühlen und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Von einer Anzeige konnte Aron ablesen, dass es beinahe fünfundzwanzig Grad hatte. Es ging wärmer, aber auch kälter. Für Juli in diesen Breitengeraden war das normal.

Aron schlurfte hinüber zum Schrank und kramte eine Hose heraus und ein abgenutztes T-Shirt. Er hatte keine Lust heute am Pool herumzuhängen und er wollte auch nicht für die Schule lernen. Schließlich war Samstag, das bedeutete er konnte tun und lassen, was er wollte. Als er sich angezogen hatte, ging er hinaus. Die Tür glitt sanft zur Seite und schloss sich hinter ihm mit einem leisen, mechanischen Klick. Aus der Küche duftete es bereits nach Toast und Kaffee.

»Hey Mum«, begrüßte er seine Mutter, als er eintrat. Gabrielle Eamson saß am Küchentisch und trank ihren ersten Kaffee am Morgen. Sie trug bereits ein teures Kostüm und hatte ihre braunen Haare zu einem Dutt gebunden. Ein paar silberne Ringe funkelten an ihren feinen Fingern. Man sah ihr an, dass sie den Großteil ihres bisherigen Lebens in Büroräumen verbracht hatte, denn ihre Haut war weiß und es fand sich kaum eine Falte in ihrem Gesicht.

»Hey mein Großer. Na, gut geschlafen?«

Aron setzte sich und nahm sich eine Banane, die im Obstkorb auf dem Tisch stand. »Hmh, ging so. Wann gehst du?«

Sie sah auf die ebenfalls silberne Armbanduhr und kniff die Augen zusammen. »Ich bin eigentlich schon zu spät«, sie stand auf und stellte die Tasse auf die Küchenablage. »Sag Ruth und Matthiew, dass es heute Abend Salat gibt und weck sie, wenn sie vor eins noch nicht aufgestanden sind.« Sie gab Aron einen Kuss auf die Stirn.

»Ich hab dich lieb, mein Schatz, bis heute Abend.«

»Hab dich auch lieb«, murmelte Aron und wartete, bis das Ge-räusch ihrer hohen Schuhe im Flur verklungen war und sich hinter ihr die Tür mit einem angenehm leisen Klicken geschlossen hatte. Dann stand er auf und aß seine Banane zu Ende, während er in den Flur und weiter in den Trainigsraum schlurfte. Wieder klickte die Tür hinter ihm.

Er befand sich nun in einem weißen Raum ohne jegliche Gerätschaften. Die Wände waren lichtdurchströmt und von ihnen ging eine leise, pulsierende Vibration aus.

»Programm starten«, sagte Aron und warf die Bananenschale in einen Mülleimer, der aus der Wand gefahren kam.

»Guten Morgen, Mr. Eamsen Aron. Mit welchem gespeicherten Programm wollen Sie heute beginnen?« Während die Frauenstimme sprach, zeigte sie Aron auf der anderen Seite des Raums seine gespeicherten Programme. Actionspiele auf fernen Planeten, Jump-and-Run in Ägypten oder mehrere Rallyefahrten in verschiedensten Regionen, darunter auch auf der verschneiten Chinesischen Mauer. Und zu guter Letzt die nicht zuzuordnende Spielsequenz der Arktis. Aron überlegte. Was hatte er heute noch einmal geträumt? Vielleicht wollte sein Unterbewusstsein ihm irgendetwas sagen.

»Arktis«, entschied er.

»Bitte wählen Sie zunächst Ihre Bekleidung «, erinnerte ihn die Stimme und sofort fuhr aus der Wand ein Haken mit verschiedensten synthetischen Kleidungsstücken. Aron ging hinüber und wählte Felljacke, Boots, Fellmütze und eine Hose aus dickem Leder. Schließlich musste er sich gegen reale Kälte schützen. Das Fell fühlte sich nicht an, wie Aron sich vorstellte, dass es sich anfühlen sollte. Zwischen den Fingern quietschte es so komisch, was ein klarer Hinweis seiner eigentlichen Herkunft war: Synthetikstoff. Atmungsaktiv, wasserabweisend, isolierend. Aber eben total synthetisch.

»Programm starten«, sagte Aron noch einmal und sofort verwandelte sich der Raum. In weniger als zwei Sekunden stand er nicht mehr vor einer weißen, leicht pulsierenden Wand, sondern vor ihm erstreckte sich die weite, weiße Landschaft der Antarktis. Jeder andere hätte sie als langweilig empfunden, aber für Aron bedeutete sie nichts anderes als Freiheit. Kein Baum bis zum Horizont, kein Haus, kein Strauch, nur die Weite, das endlose Eis.

Er atmete tief ein und schloss die Augen. Seine Lungen füllten sich tatsächlich mit kalter Luft. Aber wieder hatte er nicht das Gefühl, dass diese Luft echt war. Wie gerne würde er einmal die Echtheit und Klarheit der antarktischen Luft genießen. Nur war es da leider im Moment so kalt, dass kaum ein Mensch lange dort überleben konnte, schließlich befanden sie sich in einer Eiszeit.

Vor ein paar Jahren schon hatte er dieses Programm angelegt. Am Anfang war er nur umhergelaufen, bis ihm zu kalt geworden war. Auch wenn der Raum nur auf zehn Grad heruntergekühlt werden konnte, wurde es für Aron nach einiger Zeit unangenehm. Er war es einfach nicht gewohnt. Also hatte er sich vor einem Jahr entschieden, daraus ein Trainingsprogramm zu machen. Er hatte etliche Wikipediaeinträge über Tiere in der Arktis und veraltete Jagdmethoden eingeschleust. Nun tauchten immer wieder ein paar Eisbären, Robben oder sonstige Viecher auf, die Aron mit Speer, Bogen oder Hapune bewältigen konnte. Die Angriffe begannen bei niedrigem Level, und je wärmer er sich lief, desto schwerer wurden auch die Attacken. Es war schon vorgekommen, dass er das Programm hatte stoppen müssen, weil ein Eisbär ihn sonst virtuell zerfleischt hätte. Auch wenn Aron wusste, dass das nicht möglich war, zeigte ihm der Raum die Geschehnisse so real, dass er manchmal vergaß, dass er sich am Rand der Wolken irgendwo in der afrikanischen Wüste befand.

Aron schüttelte verwundert den Kopf. Das Wunderwerk der Technik. Doch er hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment sah er am Horizont eine graue, wabernde Masse, die sich auf ihn zu bewegte.

Er zog sein Fernglas heraus und richtete es auf das wabernde Etwas. »Ernsthaft jetzt?« Hunderte von Pinguinen kamen in diesem Moment auf ihn zu gewatschelt. Und sie sahen nicht sonderlich gefährlich aus.

»Elli, ich wollte Gefahren, das weißt du doch!«

»Bestätige: Gefahr«, sagte die Frauenstimme, doch es änderte sich nichts.

Aron zuckte mit den Schultern. Dann schlachtete er eben ein paar Pinguine ab, die waren ja sowieso nicht echt. Er wollte bereits seinen Bogen spannen, als er eine Unstimmigkeit im Gewaber der Pinguine sah. Ein technischer Bug? Wieder zückte Aron sein Fernglas und schreckte sofort zurück. Das hatte Elli also mit Gefahr gemeint. Ein riesiges Walross schleuderte gerade einen halb zerfetzten Pinguin durch die Gegend und die Menge strömte auseinander. Deswegen kamen sie auf Aron zu, sie flüchteten. Und dieses Walross war außerordentlich groß. Aron wunderte sich über die Schnelligkeit dieses Geschöpfes, es handelte sich offenbar um Ellis Fantasiewahlross, das einem Mutanten gleichkam und sich unglaublich schnell an Land bewegen konnte. Aber nun war es eben so.

»Also gut«, ermutigte Aron sich selbst, steckte das Fernglas ein und nahm seinen Speer in die Hand. Normalerweise fing das Programm mit kleinen, kampflustigen Seerobben an, die sich gemäß ihrer Natur nur langsam an Land bewegen konnten und deshalb einfach zu erlegen waren, doch nun sollte es wohl gleich hart auf hart kommen. Das natürlich auch ungeachtet der Tatsache, dass weit und breit kein Ozean zu sehen war, aus dem die Robbe oder andere fischähnliche Tiere hätten kommen können. Manchmal, dachte Aron, verhielten sich selbst zusammen gestellte Programme einfach unlogisch.

Er fing an zu laufen, dem Walross und den Pinguinen entgegen, die sich panisch und ungeordnet in alle Richtungen bewegten. Er atmete konzentriert und gleichmäßig, der Speer wog schwer in seiner Hand. Wenn er richtig und genau zielte, konnte er das Tier hart verletzen. Danach war es ein leichtes, es zu töten. Die ersten Pinguine watschelten aufgeregt an Aron vorbei, der den Speer bereits auf Hüfthöhe trug.

Wenige Sekunden später hob er ihn weiter, reckte seien Arm nach hinten, zielte auf das Walross und schleuderte den Speer mit aller Kraft auf das wütende Tier. Das Walross zuckte, als der Speer ihn traf, doch Aron konnte nicht mehr sehen, wie es sich weiter vor Schmerz wand, denn plötzlich stand er wieder im weißen Raum vor den pulsierenden Wänden.

Wütend drehte er sich zu seinem Vater um. »Hallo Aron.«

»Mann, wieso kannst dumich das nicht einmal zu Ende spielen lassen?« Beleidigt zog er die Felljacke aus, der Speer und das Fernglas existierten nicht mehr.

Nate Eamson sah seinen Sohn kritisch an.

»Wann habe ich dich bitte das letzte Mal gestört? Abgesehen davon finde ich nicht, dass das die richtige Beschäftigung für einen Dreizehnjährigen am Samstagmorgen ist. Wie dem auch sei, Griffin steht vor der Tür.«


Sie schlenderten mit den Händen in den Hosentaschen durch Luftareal 4. Ab und zu blickten sie einem Mädchen in Bikini hinterher, den Rest der Zeit ließen sie ihre Blicke über die Areale schweifen und versuchten sich auszumalen, was wohl hinter dieser endlos wirkenden, riesigen Stadt lag.

Es war eines der ersten Modelle einer modernen Stadt gewesen, damals nach dem Weltkrieg und der halbherzigen Versöhnung wurde sie gebaut, mit dem Ziel Platz und Energie zu sparen, möglichst ökologisch zu sein. Und das war sie tatsächlich. Aron wunderte sich immer wieder, warum sie gerade hier, mitten in der Sahara diese riesige Stadt aufgebaut hatten.

Die Stadt bestand aus fünf Arealen, die Etagen gleichkamen. Ein Bodenareal und vier Luftareale. In jedem Areal gab es große Plätze, Wasserläufe, Springbrunnen, Pools und viele Pflanzen, ja teilweise sogar ganze Parks. Die Menschen liefen nicht auf Teer oder normalen Straßen, sondern auf weißen Fliesen. Alle Wohnungen waren mit hochtechnischen Geräten ausgestattet und ein jeder zapfte Strom von Solarzellen. Außerdem verliefen überall kleine Treppchen, die nicht nur die Etagen miteinander verbanden, sondern auch Zwischenetagen, Terrassen und kleinere Plattformen. Die Wasserläufe begannen im Areal 4, dem höchsten, und liefen bis nach unten, was ebenfalls Strom erzeugte. Aron bewunderte dieses ganze Konstrukt, welches er noch immer nicht ganz begriffen hatte. Den Ingeneuren war schließlich beinahe ein Perpetuum Mobile gelungen. Bis auf die Tatsache, dass sie auf den riesigen Solarpark rund um die Stadt angewiesen waren. Ein wenig erinnerte ihn seine Umgebung an die alten Zeichnungen der Hängenden Gärten von Babylon. Nur dass sie nun moderner leb-ten.

Aron hatte Tiska noch nie verlassen. Er wusste, dass es noch mehr solcher Städte gab und auch vollkommen andere. Manchmal lebten die Leute nicht hoch in der Luft, sondern nur auf dem Boden. Und besonders reiche Leute, die Boat-People genannt wurden, wohnten auf Wasserstädten. Aron wusste auch, dass er hier eher der mittleren Oberschicht angehörte, nur ein paar Prominente wohnten in Tiska.

Sascha Griffin Warrick war Arons bester Freund. Seit den ersten Schuljahren kannten sie sich und standen jedes Problem zusammen durch. Wobei Griffin viel mehr davon hatte als Aron. Er wohnte auf den richtig großen, hochtechnisierten edlen Terrassen. Die Jungen hatten sich einmal die besten Ferngläser ausgeliehen und von dort ausprobiert, wie weit sie sehen konnten. Und tatsächlich hatten sie die endlosen Solarzellen entdeckt, einige Straßen, die nach nirgendwo führten und ein paar Bäume, aber sonst nicht viel.

Noch nie hatte Griffin einen Fuß in das dritte oder zweite Areal gesetzt. Nicht, weil er es nicht durfte, viel mehr, weil er sich davor fürchtete. Er war ein hagerer Junge mit wilden blonden Locken und tiefblauen Augen. Gegen ältere, stärkere Kinder konnte er im Falle einer Auseinandersetzung nichts ausrichten. Das schien auch mit den Jahren nicht besser zu werden. Seine Mutter schickte ihn in Kampfsportvereine, aber dadurch veränderte sich die Statur des Jungen kaum. Aron wollte Griffin gar nicht ändern. Er hatte immer das Gefühl, seinen besten Freund beschützen zu müssen, obwohl Griffin nur sieben Tage älter war als er. Wie oft hatte er schon einem anderen Jungen auf die Nase geschlagen, weil Griffin sich nicht wehren konnte oder wollte. Für Aron war das kein Problem. Er half gerne und wollte für seinen Freund da sein. Besonders weil Griffin mit etwas viel Schlimmeren zu kämpfen hatte: Seinem Vater.

Leon Huges Warrick war der strengste und disziplinierteste Mann, den Aron je kennengelernt hatte. Zwar rühmte sich Aron nicht vieler Bekanntschaften auf diesem Gebiet, doch er kannte schon einige Väter der Jungs aus der Schule. Leon Huges Warrick war anders. Er liebte es, andere zu demütigen und er machte auch vor seinem eigenen Sohn nicht halt. Aron war der einzige, dem Griffin anvertraute, was sein Vater zu ihm sagte. Er sei ein Verlierer, ein Taugenichts, er würde es nie zu etwas bringen. Dabei glichen sich Vater und Sohn in ihrem Aussehen sehr. Auch Huges war schmal und dünn, gegen einen starken Mann konnte auch er körperlich nichts ausrichten. Nur in seinem Gesicht spiegelte sich ein ganz anderer Charakter als in Griffins. Das hatte Aron bereits erkannt und deswegen wollte er auf jeden Fall verhindern, dass Griffin die Worte seines Vaters glaubte. Denn dann würde er vielleicht irgendwann genauso werden wie er.

Nachmittags standen die beiden auf einer der Plattformen am gläsernen Geländer und blickten auf die unteren Areale herab. Die Sonne stand schräg am Himmel und hier herrschte eine angenehme Ruhe.

»Was meinst du«, fragte Griffin auf einmal, »wie groß ist die ganze Stadt?«

»Meinst du, wie viele Einwohner sie hat?«

»Zehn Millionen, das weiß ich noch. Aber ich glaub, wir haben in der Schule nie gelernt, wie breit oder hoch sie ist.«

»Ein Kilometer hoch an der höchsten Stelle, also der Fernsehmast da. Länge und Breite jeweils zwanzig Kilometer, soweit ich das noch weiß. Das alles aufgebaut wie eine Pyramide, oder so ähnlich, irgendwie. Vier Luftareale, ein Bodenareal und außenrum die Solarzellenanlagen.«

Griffin schüttelte ungläubig seinen Lockenkopf. »Wir leben auf einem Klotz.«

»Ja, aber einem sehr schönen Klotz.« Aron mochte das helle Weiß der Böden, die vielen Glasfenster, die langen Treppen und die eleganten Magnetbahnen, auf denen kleine Fahrzeuge Platz fanden, die einen ähnlich wie Aufzüge in andere Areale bringen konnte. Er liebte den modernen Flair der Stadt.

»Und für die Leute da unten?«, Griffin deutete auf Luftareal zwei und eins, »ist es für die auch so schön?«

Aron grinste über die Sorge seines Freundes. »Klar, Griff, ich war schon da unten. Du darfst dir das nicht vorstellen wie irgendwelche Distrikte, die man nicht betreten darf. Die haben Müllabfuhr, die haben Magnetbahnen und Supermärkte. Du kannst dich einfach in den Aufzug stellen oder die nächste Treppe runtergehen und schon bist du da!«

Griffin sah ihn stirnrunzelnd an. »Aber die Leute sind doch be-stimmt ganz anders.«

»Nein, sind sie gar nicht. Du musst mal runterkommen von deinem schönen Ausblick da oben.«

Sein bester Freund ließ die Schultern hängen. »Das sagt mein Dad auch immer.«

»Dein Vater meint das aber anders als ich.«

»Ich weiß aber…vielleicht hat er ja Recht. Ich glaube, er stört sich daran, dass ich mich auf seinem Reichtum ausruhe.«

»Was? Hat er das gesagt?« Fassungslos hob Aron die Hände und ließ sie wieder fallen. »Du bist dreizehn, was sollst du denn machen, anschaffen gehen oder was?«

»Sag ihm das bloß nicht, sonst bringt er uns noch beide um.«

Sie gingen ein paar Schritte weiter, doch bei der nächsten Bank ließ sich Griffin einfach darauf plumpsen. In sich zusammengesunken, starrte er vor sich hin.

»Das kann echt nicht so weitergehen mit dir, Griff« sagte Aron und tätschelte seinem Freund die Schulter.

Griffin ging nicht darauf ein, stattdessen seufzte er und fragte: »Du warst heut schon im Holodeck, oder?«

»Ja, wieso?«

»Hast du wieder dieses Arktisding gemacht?«

Aron nickte.

»Ich frage nur, weil du danach immer so optimistisch gestimmt bist. Was machst du da drin eigentlich?.«

»Komm einfach mal mit, dann zeig ich’s dir.«

Lustlos ließ Griffin seine Schulten noch ein wenig weiter sinken. »Ne, ist doch bestimmt was Versautes.«

Nun musste Aron lachen. »Überhaupt nicht. Es ist nur kalt. Aber du magst das ja nicht in den virtuellen Räumen, ich weiß schon.«

Griffin nickte zustimmend. »Es ist nur…«, er suchte nach Worten, »denkst du, wir kommen jemals von diesem Klotz runter und können wirklich einmal kalte Luft einatmen?«

Aron wunderte es nicht, dass seinem besten Freund der gleiche Gedanke kam, den er am Morgen in der virtuellen Arktis gehabt hatte. Nachdenklich blickte er durch die gläserne Abgrenzung des Platzes, an der sie vorhin noch gestanden hatten. Sein Blick verlor sich irgendwo am blauen Horizont.

»Wenn du es irgendwann schaffst, ins dritte oder zweite Luftareal zu gehen, dann haben wir, glaube ich, eine gute Chance es noch viel weiter zu schaffen.«

Griffin nickte geschlagen. »Und dann gibt es nur einen Weg für dich, in die echte Arktis zu kommen: Entweder du wirst Forscher oder du gehst zur R.P.U.«

Aron erschauderte bei dem Gedanken.


Lichter im Norden

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