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Welches Verhalten der Kinder wird belohnt?

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Wir verstärken Verhalten, indem wir darauf reagieren, also lautet eine wichtige Frage: Worauf reagieren wir? Deutsche Mütter antworten eher auf positive Signale ihrer Babys, wenn die Babys lachen, glucksen oder »kieksen«. Beim Volk der Kisii in Westkenia beobachteten Anthropologen, dass sich Mütter von einem laut lachenden oder wild gestikulierenden Baby eher abwenden. Warum? Weil sie keine individualistischen oder extravertierten Kinder erziehen wollen – genau das Gegenteil dessen, was deutsche Eltern anstreben.23

Und selbst bei der motorischen Entwicklung, die man ja nun noch weniger der Kultur und mehr der Biologie zuordnen könnte, sind sich die Völker nicht einig.

In westlichen Gesellschaften haben Babys weniger Körperkontakt, dafür werden sie viel ermuntert, sich allein zu bewegen. Auch die Völker der !Kung in der südlichen Kalahari (südliches Afrika) haben ein großes Interesse daran, dass die Babys früh laufen lernen, und das Training der Beine gehört zum traditionellen Bewegungsspiel mit Kleinkindern. Das wiederum lässt so manchen westlichen Kinderarzt erbleichen: »Die Knochen sind noch zu weich«, hört man hierzulande. So glauben die !Kung, dass weiche Knochen erst vom Training fest werden, und sie behalten recht: Die meisten ihrer Kinder laufen bereits mit neun Monaten die ersten Schritte – für dieses auf dem afrikanischen Kontinent an vielen Orten berichtete Phänomen gibt es sogar einen Fachbegriff: »afrikanische Frühreife«.

Der Elternkompass

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