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Was heißt das für uns?

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Vorsorge mit Augenmaß – Eltern sollten sich ausführlich aufklären lassen und bewusst entscheiden, welche Tests sie machen lassen und welche nicht. Auch die vermeintlich korrekten Daten, die sie über ihr Baby erhalten, sollten immer mit Vorsicht behandelt werden.

Die Schwangerschaft kann eine Zeit sein, in der wir unsere eigene Familie besser kennen lernen – das macht uns selbst stärker, wirkt aber auch langfristig positiv auf unsere Kinder. Es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken – oder nachzufragen, falls wir es noch nicht aus den Erzählungen unserer »Altvorderen« kennen –, was die eigene Mutter in und vor der Schwangerschaft erlebt hat. Oder sogar die eigene Großmutter. Vielleicht tragen wir ein Erbe in uns, das uns den eigenen Umgang mit Stress besser erklären kann. Wenn das Kind erst geboren ist, können uns diese Informationen im Alltag sehr helfen.

Falls wir in unserem Leben auf immer wiederkehrende Probleme stoßen, lohnt es sich herauszufinden, ob unsere Groß- oder Urgroßeltern dauerhaft großen Stress hatten (Krieg, Vertreibung, Hunger oder auch Trennung, finanzielle Unsicherheit oder Gewalt). Vielleicht bringt uns ein untröstlich weinendes Baby schon nach kurzer Zeit an den Rand des Wahnsinns – was nicht hilfreich ist, aber eine alte vererbte Stressantwort sein könnte. Wenn wir wissen, dass es nicht »an uns« liegt, dass wir nicht einfach »nicht gut genug« sind und uns nicht einfach nur »mehr anstrengen« müssen, sondern dass wir wirklich Hilfe brauchen, dann können wir durch Meditation, emotionelle erste Hilfe und Training vieles verändern. Schon wenige Sitzungen bei einem speziell ausgebildeten Therapeuten können Eltern helfen, ihr weinendes Baby durch tiefes Atmen und eigene Entspannung richtig zu regulieren und besser zu beruhigen. So können wir vermeiden, dass wir unseren Stress eins zu eins auf das Baby übertragen, und auch sein Stresssystem »mit beruhigen«. Ich wünschte mir oft, ich hätte all das früher gewusst!

Erfreulich ist auch, dass wir unseren Stress nicht übertragen müssen, ja, dass unsere Kinder völlig frei davon sein können: Denken wir an die umsorgten Rattenbabys, die wieder auf »sichere Umgebung« umschalten konnten. Vielleicht tun auch wir damit in den ersten Lebensmonaten unserer Kinder schon den Enkelkindern einen Gefallen – denn die Ratten benahmen sich später bei ihren eigenen Kindern wiederum nicht gemäß ihrer epigenetischen Prägung, sondern wie von Anfang an »umsorgte« Tiere. In jedem Fall sollte das Wissen um diese Mechanismen zu mehr Wohlwollen uns selbst gegenüber und Selbstfürsorge führen; denn wir sind »gut genug«, nur manchmal macht es uns unser Erbe einfach schwer, und daran können wir gezielt arbeiten.

Schwangere brauchen jede Unterstützung, die die Gesellschaft anbieten kann, damit sie nicht unter chronischem Stress stehen. Als Gesellschaft tun wir gut daran, unsere Schwangeren zu schützen: Sie sollten weder von Armut bedroht noch in unsicheren sozialen Verhältnissen leben, und sie sollten Stress am Arbeitsplatz aus dem Weg gehen können. Wenn ich weiß, dass ich selbst sehr schnell unter chronischem Stress stehe, dann ist jede Technik eine große Hilfe, die Stress im Körper reduziert. Das kann Bewegung sein, Meditation, ein Spaziergang in der Natur, aber auch ein gezieltes Programm wie die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR).

Schwangere sollten nicht unter chronischem Stress stehen. Sie sollten weder von Armut bedroht noch in unsicheren sozialen Verhältnissen leben, sie sollten Stress am Arbeitsplatz meiden können und sozial unterstützt werden.

Harte Drogen, auch in kleinsten Mengen, schaden dem ungeborenen Kind. Das ist klar. Auch zum Rauchen muss man ganz deutlich sagen, dass es das Kind unter »Sauerstoffmangel« setzt. Und selbst wenn es keine langfristigen Schäden davonträgt, ist das ein belastender Faktor. Der Mutterbauch sollte ein Ort der Sicherheit und Versorgung sein, keiner, an dem das Kind das Gefühl hat zu ersticken. Ob eine Tasse Kaffee am Tag dem Fötus schadet, ist völlig ungeklärt, nur die Obergrenzen sind klar formuliert: Acht große Tassen pro Tag sind definitiv zu viel.

Auch ob es dem Fötus mehr schadet, wenn wir uns bei einem Glas Sekt einen riesigen Stress machen und ein schlechtes Gewissen bekommen oder wenn sich eine Schwangere »ein Gläschen hin und wieder« erlaubt, wird unterschiedlich bewertet. In Deutschland sagt man: »Besser nicht.« In Großbritannien zeigen Studien bei Kindern von Gelegenheitstrinkerinnen offenbar keine kognitiven Nachteile. Dennoch lautet mein Plädoyer: »Im Zweifel für das Ungeborene.« Und das bedeutet: »In doubt leave it out.« Oder: »Wenn du nicht sicher bist, lass es weg.« Es sind ja nur vierzig Wochen.

Der Elternkompass

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