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WAS IM MANN PASSIERT Phasen des Vaterwerdens

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Die Forschung ist sich einig: Vater zu werden stürzt viele Männer in ein Wechselbad der Gefühle, in dem sie zwischen den Extremen »himmelhochjauchzend« und »zu Tode betrübt« hin und her geworfen werden. »Zu Tode betrübt«? Darf das sein? Ja, es darf!

Denn ambivalente Gefühle gehören dazu – auch solche Gefühle, dass wir die Verantwortung scheuen, uns aus der Affäre ziehen und unsere Freiheit zurückhaben wollen. Wir denken vielleicht, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, und auch: Ich interessiere mich plötzlich auffällig für andere Frauen. Wir glauben, dass wir das nicht sagen dürfen, denn in unserer Gesellschaft dürfen wir uns über Vaterschaft nur freuen – und stark sein. Väterforscher beobachten drei Phasen, die werdende Väter nach dem positiven Schwangerschaftstest durchlaufen.

Phase eins – Fachleute sprechen von der Konfrontierungsphase – beginnt, wenn ein Mann sich klarmacht: Ich werde Vater! Es gibt keinen Weg zurück! Die Reaktionen sind in aller Regel heftig: Es kann sein, dass Männer innerlich Saltos vor Glück schlagen oder sich am liebsten in Luft auflösen würden. Beides kommt vor und ist o. k.

Als Nächstes braucht die Psyche häufig erst mal eine Pause – sie schiebt die Anerkennung der Wirklichkeit sozusagen noch ein bisschen auf. Deshalb heißt diese Phase auch »Moratoriumsphase«. Die Ambivalenzen bleiben, auch die Trauer um die verlorene Freiheit, aber um diese Gefühle und die Wahrheit des Vaterwerdens noch ein wenig von sich wegzuhalten, gehen viele Männer jetzt aus dem Kontakt. Oft heißt das: Sie gehen auf Distanz zu ihrer schwangeren Partnerin, denn sie ist ja praktisch das Sinnbild der Veränderung, die so viel innere Unruhe hervorruft. Dies steht oft im krassen Gegensatz zu den Bedürfnissen der werdenden Mutter und führt zu Konflikten, weil schwangere Frauen eher die Nähe zum Partner suchen. Jetzt ist es gut, offen miteinander zu reden, sich Zeit zu nehmen und vor allem im Kontakt zu bleiben, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken. Ambivalente Gefühle sind menschlich und es gilt die alte Regel: Negative Gefühle können verschwinden, wenn wir über sie sprechen. Wenn wir sie wegdrücken oder uns verbieten, tauchen sie immer wieder auf.

Wenn die Geburt näher kommt, rücken konkrete Maßnahmen in den Vordergrund: Planen, packen, zusammenziehen – oft ändert sich das Setting einer Beziehung jetzt in sehr kurzer Zeit bis hin zur Frage, ob das Kind mit oder ohne Trauschein zur Welt kommt.

Damit kommt der Mann in die Fokusphase. Es ist viel zu tun – jetzt ist es wichtig, Entscheidungen gemeinsam zu treffen, zum Beispiel auch die Frage, wer wie lange in Elternzeit geht. Dass hier nicht immer Einigkeit herrscht, ist normal. Wichtig ist, dass das Paar die anstehenden Fragen bespricht.

In all diesen Phasen und besonders in der letzten Phase ist Kommunikation das A und O, denn wenn das Baby da ist, werden wir alle Hände voll zu tun haben. Studien zeigen, dass Paare deutlich weniger miteinander sprechen, wenn das Baby erst da ist – also dürfen wir unangenehme Themen nicht aufschieben, sondern müssen sie jetzt klären! Und auch das wissen wir aus der Forschung: Egal, wie ambivalent wir uns anfangs gefühlt haben, in einem starken Team gelingt der Start in die Familie deutlich besser.

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Miteinander reden – so starten wir am besten in unser Leben als Familie.

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