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8 Die Blindschleiche Falsche Schlange mit hohem Nutzwert

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Wissenschaftlich Häufigkeit Lieblingsort
Anguis fragilis Brachen

Aufgrund ihres langen, beinlosen Körpers könnte man die Blindschleiche auf den ersten Blick glatt als Schlange identifizieren, doch in Wirklichkeit zählt das bis zu fünfzig Zentimeter große Tier zu den Echsen. Im Gegensatz zu Schlangen haben Blindschleichen bewegliche und verschließbare Augenlider. Außerdem müssen sie zum Züngeln das Maul leicht öffnen, ihnen fehlt die schlangentypische Lücke in der Oberlippe.

Die Ahnen dieser Pseudo-Schlange gingen auf vier Beinen. Rudimentär vorhandene Becken- und Schulterknochen an der Wirbelsäule künden noch von diesen Zeiten. Blindschleichen sind nicht selten und kriechen durch die unterschiedlichsten Lebensräume. Entdeckerempfehlung: Rund um Parks, Brachen, Gärten, Streuobstwiesen und Wäldchen nach dem Reptil Ausschau halten! Gute Sichtungschancen bestehen in der Morgen- und Abenddämmerung.

Gartenbesitzer sollten sich über den Besuch dieser Echsen freuen, denn sie fressen sehr gern Nacktschnecken und Raupen. Mit den nach hinten gekrümmten Zähnen wird das Opfer gepackt und im Ganzen verschlungen, was bis zu dreißig Minuten dauern kann. Blindschleichen können zwar nicht sonderlich gut sehen, sind aber keinesfalls blind! Der Name leitet sich vom althochdeutschen Wort Plintslicho für »blendender Schleicher« ab, er verweist auf den bleiähnlichen Glanz des Körpers.

Obwohl die Blindschleiche für den Menschen harmlos ist, sollte man sie nicht berühren. Bei Gefahr kann sie nämlich ihren Schwanz abwerfen; dieser wächst nicht nach, stattdessen bildet sich ein kurzer, halbkugeliger Stumpf.

Den Winter verbringen die Reptilien in frostgeschützten Erdlöchern, mitunter kuscheln sich dort mehrere Dutzend aneinander. Die Blindschleiche ist äußerst langlebig, Exemplare in Gefangenschaft erreichten schon Lebensalter von über fünfzig Jahren. Leider wird das friedliche Tier oft in blinder Panik erschlagen.


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