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10 Der Buchsbaumzünsler Asiatischer Buchsbaumfan mit Mordsappetit

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Wissenschaftlich Häufigkeit Lieblingsort
Cydalima perspectalis Buchsbäume

Unscheinbar kommt der weiße Buchsbaumzünsler daher, der aus Ostasien stammt und durch den Handel mit exotischen Pflanzen in unsere Breiten gelangte. Der schlichte Falter mit der braunen Umrandung lebt nur wenige Tage, es sind seine Raupen, für die er berühmt-berüchtigt ist: Sie sind bis zu fünf Zentimeter lang und schmeicheln dem Auge mit ihrem farbenfrohen, tropischen Aussehen. In Kokons überwintern sie, geschlüpft wird im Frühjahr. Bis zur Verpuppung durchlaufen sie sechs bis sieben Larvenstadien.

Leider verputzen die Raupen ausschließlich die Blätter des Buchsbaums. Die über siebzig bekannten Gifte dieser Pflanze stören die Tiere nicht im Geringsten bei ihrem Schlemmermahl. Die zähen Räupchen lagern sie sogar ein und werden daher von ihren Fressfeinden gemieden. Sind die Blätter aufgefressen, machen sich die Biester sogar über die grüne Zweigrinde her.

Allein auf dem Parkfriedhof in Essen beschädigte der Zünsler fast neunzig Prozent des Buchsbaumbestands auf circa fünftausend Gräbern. Da Buchsbäume teuer sind, entstand ein Schaden im sechsstelligen Bereich.

Übrig bleiben nach dem Einfall der gefräßigen Raupen nur kahl gefressene Bäume – ein ziemlich trister Anblick. Zur Bekämpfung werden im Handel allerhand Präparate offeriert, doch selbst die Chemiekeule garantiert keine Befreiung von der feindlichen Invasion. Zudem geraten die Gifte in die Nahrungskette, auch andere Insekten und Vögel können daran sterben. Hat irgendwo, gut getarnt, ein Exemplar überlebt, folgt alsbald die nächste Attacke.

Experten raten zum Absammeln oder zu umweltschonenden Präparaten auf Basis von Teebaum- oder Neemöl. Die gute Nachricht: Langsam scheinen unsere heimischen Vögel doch kulinarisches Interesse an den Giftraupen zu entwickeln. Spatzen und andere Vögel wurden schon beim Verfüttern der Plagegeister an ihre Brut beobachtet!


© Gina Sanders/Fotolia

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